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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sei, Fletcher unter Druck zu
setzen, daß er die anderen verriet, so befänden wir uns jetzt nicht in dieser
scheußlichen Situation.«
    »Aber...«, weiter kam ich
nicht.
    »Der Schmuck und die
sechzigtausend Dollar, die bei dem Einbruch gestohlen wurden, fehlen nach wie
vor«, donnerte er erbarmungslos weiter. »Der Nachtwächter ist an seinen Schußverletzungen gestorben, so daß wir damit Mord Nummer
eins haben. Nun ist Fletcher tot, was Mord Nummer zwei darstellt. Und Dane Garow wird immer noch vermißt , und
es wird sich aller Wahrscheinlichkeit dabei um Mord Nummer drei handeln, wenn seine
Leiche schließlich entdeckt wird. Ich mache Sie für die ganze Schweinerei
verantwortlich, Wheeler.«
    Ich
holte tief Luft und hielt für zwei Sekunden den Atem an, während ich dachte
>Was soll’s?<, atmete dann sachte aus und sagte herausfordernd: »Ja,
Sir.«
    »Himmel,
Lieutenant!« In Polniks Stimme lag ein Ausdruck
nackter Qual. »Es tut mir ja so leid, daß ich die beiden Burschen an der
Kreuzung verloren habe, aber...«
    »Schon
gut, Sergeant«, versicherte ich ihm. »Es war nicht Ihre, sondern meine eigene
Schuld, weil ich nicht daran dachte, wie schnell man bei dieser Einspännerwirtschaft hier knapp an Pferden wird.«
    Einen
kurzen Augenblick lang dachte ich, der Sheriff würde sich mit einer einzigen
blendenden, weißglühenden Explosion in Nichts auflösen.
    »Bezeichnen
Sie etwa mein Büro als Einspännerwirtschaft ,
Lieutenant?« stammelte er.
    »Und
Sie hocken mit festgenageltem Hintern auf dem Kutschersitz«, knurrte ich ihn
an.
    Die
Zigarre flog aus seinem Mund, ohne vorher ordnungsgemäß ausgezählt worden zu
sein, und er knallte mit solcher Wucht die Faust auf den Schreibtisch, daß eine
Schreibfeder in die Luft hüpfte und sich ihm fein säuberlich in die Fettschicht
seines vierten Kinns bohrte.
    »Wollen
Sie vielleicht behaupten, daß ich...?«
    »Ich
habe schon immer gefunden, Sheriff«, sagte ich mit bewundernder Stimme, »daß es
manchmal vielleicht ein bißchen lange dauert, aber daß Sie am Ende immer auf
den Drücker kommen.«
    »Ich
werde Sie sofort zur Mordabteilung zurückschicken«, schäumte er. »Ich werde
mich dreifach versichern, daß Captain Parker Sie zum Sergeanten degradiert. — Nein!
Ich werde dafür sorgen, daß Sie aus der Polizei rausfliegen. Sie werden nie
weder in Pine City arbeiten, Sie — Sie — Sie...«
    »Gentlemen«,
sagte eine milde Stimme von der Tür her, »gibt es noch nicht ausreichend viele
Körperverletzungen, mit denen Sie sich befassen müssen, ohne daß Sie selber
noch etwas dazu beitragen?«
    Doktor
Murphy trat weiter ins Büro, ein vergnügtes Lächeln auf dem Mephistogesicht .
»Ich glaube nach wie vor, Sie beide sollten sich zumindest einer fünfjährigen
psychoanalytischen Behandlung unterziehen, bevor Sie sich gemeinsam in
denselben Raum begeben. Wissen Sie das?«
    »He«,
sagte ich grinsend, »wenn das nicht der Freund des Leichenbestatters ist — das
Grabgespenst des Grabgespenstes — , der da freundschaftlichen Rat anbietet.
Sollten Sie um diese Nachtzeit nicht eigentlich auf den Gräbern tanzen, die Sie
frisch gefüllt haben?«
    »Halten
Sie sich aus dieser Sache raus, Murphy«, donnerte Lavers ihn an. »Ich habe eben erst angefangen, Wheeler klarzumachen, was ihn erwartet.
Wenn ich damit fertig bin, wird er sich wünschen, nie geboren worden zu sein.
Er wird sich wünschen...«
    Doc
Murphy blickte ihn eindringlich an und schüttelte dann mit einem Ausdruck
aufrichtigen Bedauerns den Kopf. »Wie sehr ich mir wünsche, Ihr Gesicht — gerade
so, wie es jetzt aussieht — mit zum nächsten Ärztekongreß nehmen zu können, Sheriff. Aber so, wie Sie sich aufführen, besteht dazu
natürlich nicht die geringste Chance. Der nächste Kongreß ist erst in drei Wochen, und bis dahin werden Sie ohnehin nichts weiter als
eine der Gedenktafeln in der Reihe der berühmten Bürger der Stadt im Rathaus
sein, die in die Unsterblichkeit eingegangen sind.«
    »Hören
Sie bloß mit diesem Quatsch...«, Lavers hielt
plötzlich inne und sank in seinen Stuhl zurück. »Was ist denn Besonderes an
meinem Gesicht?« fragte er leise.
    »Dieser
ganze prächtige in Aussicht stehende Schlaganfall, der darin pulsiert«, sagte
Murphy begeistert. »In meiner beruflichen Laufbahn habe ich nur einmal zuvor so
etwas gesehen — und der Bursche war fünf Minuten, bevor ich eintraf, tot.«
    »Das
ist nicht Ihr Ernst«, murmelte der Sheriff mit einem gespenstischen Grinsen auf
dem

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