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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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überhaupt nicht.
Wir lassen am besten den Stellvertretenden Staatsanwalt gleich hierherkommen.«
Während des Sprechens griff er bereits nach dem Telefonhörer.
    Eine
Viertelstunde später traf der Stellvertretende Staatsanwalt im Büro ein und
bemühte sich, nicht so auszusehen, als wäre er den ganzen Weg vom Rathaus bis
hierher gerannt. Ed Levine war ein großer, dünner Bursche, etwa Anfang Dreißig.
Er sah noch um ein paar Jahre jünger aus, hauptsächlich wegen des blonden,
lockigen Haars und der gewinnenden Ausstrahlung von Unschuld, welche die
klugen, dunkelblauen Augen hinter der Hornbrille Lügen straften. Nachdem Lavers uns vorgestellt hatte, ließ sich Levis sachte auf
dem anderen Besucherstuhl nieder und glättete die zusammengeknüllte Vorladung.
    »Na?«
fragte der Sheriff ungeduldig, als der Stellvertretende Staatsanwalt fertig
war. »Was halten Sie davon?«
    Levine
zuckte leicht die Schultern. »Was, zum Teufel, soll man von so was halten,
Sheriff?« Er warf mir einen Blick zu. »Können Sie sich einen Grund denken, aus
dem heraus Sie der Verteidigung nützen können, Lieutenant?«
    »Ich
habe ihr bereits genützt«, sagte ich milde. »Ich habe Cranston einen Mandanten verschafft, indem ich Marvin Lucas nicht erschossen habe. Aber
inwiefern ich sonst nützlich sein soll, weiß ich nicht.«
    »Aber Cranston weiß es offenbar«, sagte Levine
nachdenklich. »Vielleicht wäre es gut, wenn der Lieutenant uns den Fall noch
einmal von seinem Standpunkt aus von Anfang an schildert, und zwar mit allen
Details. Während er das tut, werden wir versuchen, die ganze Sache von Cranstons Standpunkt aus anzuhören.« Er blickte auf den
Sheriff, der zustimmend nickte. »Wenn wir damit fertig sind, könnte der
Lieutenant vielleicht mit mir in mein Büro kommen, so daß ich ihm einen
kompletten Überblick über den Aufbau der Anklage geben kann. Auf diese Weise ist
er morgen vormittag vor Gericht gut informiert.«
    »Das
scheint mir eine gute Idee«, sagte Lavers mürrisch.
»Also fangen Sie gleich an, Wheeler!«
    Die
Geschichte begann natürlich mit dem Einbruch. Ich schilderte ihn in allen
Einzelheiten: Wie uns der Diamantenhändler Gilbert Wolfe von seiner geheimen
Abmachung mit Dane Garow erzählt hatte. Wie Garow mitsamt dem gestohlenen Schmuck und den
sechzigtausend Dollar verschwand. Daß wir sicher seien, daß Fletcher, Lucas und
Mandel das Einbrecherteam gewesen sei, es aber nicht beweisen könnten. Wie ich
mich auf Fletcher als das schwächste Glied in der Kette konzentriert und
gehofft hatte, ich könnte ihn zu einem Geständnis bringen.
    »Augenblick
mal«, sagte Levine vorsichtig. »Wie sind Sie überhaupt so schnell an die drei
geraten, wenn Sie gar keine Beweise für ihre Täterschaft hatten? Ich meine,
woher wußten Sie von ihrer Existenz und wo sie zu finden waren?«
    »Glück!«
gab ich zu. »Die Polizei in San Francisco beschäftigte sich mit einem Einbruch,
der für die Herb Mandelsche Technik typisch zu sein
schien, und so baten sie die Polizei von Los Angeles, über Mandel
Nachforschungen anzustellen. Die Jungens in Los Angeles entdeckten, daß er drei
Tage zuvor nach Pine City umgesiedelt war und sie
ersuchten uns ihrerseits, nachzuprüfen, ob das stimme. Eine dieser
Routinebagatellen, die sich gelegentlich auszahlen.«
    »Wir
fanden heraus, daß er gemeinsam mit Lucas ein Hotelzimmer bewohnte«, unterbrach
mich Lavers , »und das schien interessant. Er war dort
zwei Tage vor dem Einbruch eingezogen. Am Morgen nach dem Einbruch traf
Lieutenant Wheeler Fletcher mit den beiden anderen zusammen im Hotel an, und
ihr Alibi für die vergangene Nacht bestand darin, daß sie alle in Fletchers
Wohnung Poker gespielt hätten. Fletchers Frau bestätigte diese Aussage
natürlich.«
    Levine
nickte. »Aha! Und von da an beschatteten Sie die drei ständig?«
    »Bis
Fletcher und Lucas am Tage von Fletchers Ermordung absichtlich den Beamten, der
ihnen folgte, abschüttelten«, sagte ich. »Sergeant Polnik war...«
    »Halt,
halt!« Levine hob sdmell die Hand. »Alles der Reihe
nach, wenn Sie nichts dagegen haben, Lieutenant!«
    Also
erzählte ich gehorsam der Reihe nach, und als ich schließlich am Ende angelangt
war, blickten der Sheriff und der Stellvertretende Staatsanwalt erst mich und
dann sich ein paar Sekunden schweigend an.
    »Was
sagen Sie dazu?« fragte Lavers schließlich.
    Levine
grinste. »Ich hoffte, Sie könnten mir etwas sagen! Ich kann in der Geschichte des Lieutenants von Cranstons Standpunkt

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