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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Ich
ebenfalls nicht«, sagte Lavers kurz. »Vielleicht war
Wheelers erste Reaktion richtig — und Cranston ist
plötzlich verrückt geworden?«
    »Vermutlich
müssen wir warten, ob sich das beim Prozeß herausstellt.« Levine stand mit
einer abrupten Bewegung auf. »Mir ist gerade etwas eingefallen, das ich sofort
erledigen muß. Wie wär’s, wenn wir uns in einer halben Stunde in meinem Büro
treffen würden, Lieutenant?«
    »Gut«,
sagte ich. »Ganz wie Sie wollen, Mr. Levine.«
    »Bis
dann also.« Er nickte dem Sheriff kurz zu und verließ das Büro.
    Lavers blickte mich mit leicht überraschtem Gesicht
an. »Ich frage mich, was er so plötzlich erledigen muß, das soviel wichtiger ist, als Ihnen für morgen vormittag einen
Überblick über das Vorgehen der Anklage zu geben?«
    »Es
gibt nicht viel an Ihnen, was mir sympathisch ist, Sheriff«, sagte ich ehrlich.
»Aber eins mag ich an Ihnen sehr — Sie vertrauen mir.«
    »Was
brabbeln Sie da, zum Kuckuck?« grollte er mißtrauisch.
    »Ist
Ihnen nie der Gedanke gekommen, daß ich mich bestechen lassen könnte — zum
Beispiel für dreißigtausend Dollar, die Hälfte des Geldes, das Garow abgenommen wurde?« sagte ich dankbar. »Aber der
Stellvertretende Distriktsstaatsanwalt hat nicht
dasselbe Vertrauen, Sheriff. Deshalb benötigt er diese halbe Stunde. Er möchte
Erkundigungen über mich einziehen, und da er weiß, daß es Zeitverschwendung
wäre, sich an Sie zu wenden, ist er im Begriff, sich bei Captain Parker von der
Mordabteilung zu erkundigen, und im übrigen auch bei
allen Leuten im Rathaus, die je meinen Namen gehört haben.«
    »Was?« Lavers Gesicht wurde wieder puterrot. »Solch eine
verdammte Unverschämtheit! Warten Sie nur, bis er gehört hat, was ich zu diesem
Thema zu sagen haben werde, dann wird er...«
    »Lieber
nicht«, sagte ich scharf. »Aber trotzdem vielen Dank. Es ist ein sehr
vernünftiger Gesichtspunkt — warum kommt Cranston wirklich plötzlich auf diese Idee? Lassen Sie die Sache einstweilen auf sich
beruhen, Sheriff; warten Sie erst ab, was beim Prozeß geschieht.«
    »Na
gut«, sagte er zögernd. »Aber der Gedanke ist einfach lächerlich. Sie sind ein
unmoralischer, fauler Schürzenjäger, das weiß ich, aber Sie sind zutiefst
ehrlich.«
    »Danke,
Sir.« Ich unterdrückte einen gefühlvollen Schluchzer. »Nach dieser
Charakterisierung bin ich mir nicht ganz im klaren ,
ob ich Ihnen die Hand schütteln oder eins auf die Nase geben soll.«
    Ich
hielt meine Verabredung mit Levine in dessen Büro ein, und der Nachmittag war
halb vorüber, bevor er mir die Details seiner Anklage für den morgigen Tag
auseinandergesetzt hatte.
    »So,
das wär’s«, sagte er vorsichtig. »Was halten Sie davon, Lieutenant?«
    »Ich
glaube, daß Lucas bereits auf halbem Weg zur Gaskammer ist«, antwortete ich
wahrheitsgemäß. »Niemand kann an dieser Anklage rütteln, auch Cranston nicht.«
    »Was
die Vorladung anbelangt, so habe ich meine Ansicht geändert«, sagte er. »Nun
werde ich Sie als Zeugen aufrufen. Es kann nicht schaden, wenn Sie die näheren
Umstände der Verhaftung schildern. Cranston wird
natürlich Einspruch erheben und geltend machen, daß die Geschichte Ihrer Schußverletzung irrelevant ist und eine unfaire
Beeinflussung der Jury darstellt — aber das ist nicht so wichtig. Zumindest
wird ihn das um den Knüller bringen, Sie als seinen Zeugen aufzurufen, und
keinen Zweifel darüber lassen, daß sich die Mordwaffe zur Zeit der Festnahme
von Lucas in dessen Händen befand.«
    »Das
ist Ihre Sache«, sagte ich. »Mir ist alles recht, was Sie tun wollen.«
    »Nun,
das wäre wohl alles?« Die klugen, kalten blauen Augen hinter der Hornbrille
betrachteten mich ein paar Sekunden lang eindringlich. »Viel Glück,
Lieutenant!«
    »Danke
gleichfalls, Mr. Levine«, erwiderte ich höflich. »Es müssen so um dreihundert
Dollar herum gewesen sein, schätze ich.«
    »Bitte
wie?« sagte er verdutzt.
    »Der
derzeitige Stand meines Bankkontos.« Ich grinste ihn an. »Sie werden doch nicht
behaupten wollen, daß Sie sich heute vormittag nicht
danach erkundigt haben, gleich nachdem Sie das Büro des Sheriffs verlassen
hatten?«
    Einen
Augenblick lang sah er verblüfft drein, dann grinste er zurück. »Sie werden
Ihrem Ruf als gerissener wenn auch recht unorthodoxer Polizeibeamter gerecht,
Lieutenant! Soviel ich mich erinnere, waren es eher um zweihundertfünfzig
Dollar herum.«
    »Ich
würde liebend gern wissen, was

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