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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zeuge,
Mr. Staatsanwalt.«
    »Keine
Fragen«, knurrte Levine.
    »Ich
rufe Josephine Fletcher«, sagte Cranston .
    In
dem gedrängt vollen Gerichtssaal gab es eine leichte Unruhe, als Josie Fletcher
ihren Platz im Zeugenstand einnahm. Sie war, wie ich mit widerwilligem Respekt
feststellen mußte, jeder Zoll eine trauernde Witwe, jung, schön und verloren.
Sie trug ein schwarzes Seidenkostüm und einen kleinen schwarzen Hut mit einem
Schleier, der halb ihr Gesicht bedeckte, ohne es zu verdecken, aber die Blässe
ihrer Haut — ohne Make-up — und die Traurigkeit ihrer gehetzt dreinblickenden,
dunklen Augen betonend. Sie wurde vereidigt und ließ sich dann anmutig nieder.
    »Sie
sind Josephine Fletcher?« fragte Cranston .
    »Ja«,
erwiderte sie leise.
    »Die
Witwe von Samuel Fletcher?«
    »Ja.«
    »Wie
lange waren Sie mit ihm verheiratet, ehe er starb?«
    »Beinahe
sieben Monate.«
    »Liebten
Sie Ihren Mann?«
    »Sehr!«
    »Es
tut mir leid, Mrs. Fletcher.« Cranstons Stimme war voller Wärme und Mitleid. »Es ist mir klar, wie hart das alles für
Sie ist, aber leider muß ich diese Fragen stellen, um einen Unschuldigen...«
    »Euer
Ehren«, sagte Levine mit gepreßter Stimme. »Das ist
der billigste aller schäbigen Tricks, den die Verteidigung bis jetzt angewandt
hat! Sie versucht, bei der Witwe um Sympathie für den Mann zu werben, der
beschuldigt wird, ihn ermordet zu haben!«
    Der
Hammer schlug auf den Tisch. »Ich glaube, Sie täten besser daran, sich auf das
Verhör der Zeugin zu beschränken, anstatt Ihre Kondolenzbezeigungen auf den
Gerichtssaal auszudehnen«, sagte Richter Kleban kalt.
    »Wie
es das Gericht wünscht, Euer Ehren.« Cranston wandte
sich wieder an Josie Fletcher. »Wie lange haben Sie und Ihr Mann in Pine City gewohnt?«
    »Sechs
Monate lang«, sagte sie. »Wir zogen etwa drei Wochen nach unserer Heirat in Los
Angeles hierher.«
    »Wußten
Sie, womit Ihr Ehemann sich seinen Lebensunterhalt verdient hat?«
    »Eigentlich
nicht.« Ihre Stimme brach plötzlich ab, während sie den Kopf senkte. »Er hat es
mir nie gesagt, und ich habe ihn nie danach gefragt. Ich dachte, es sei nicht
Angelegenheit einer Frau, sich in die Affären ihres Mannes einzumischen,
sondern ihm ausschließlich eine gute Ehefrau zu sein und ihn glücklich zu
machen.«
    »Genau!« Cranston nickte ernst, als ob sie soeben mit der
Zauberformel herausgerückt wäre, die innerhalb der nächsten vierzehn Tage die
Scheidungsliste im gesamten Land ausradieren würde.
    »Wann
haben Sie Herbert Mandel und den Angeklagten Marvin Lucas kennengelernt?«
    »Etwa
drei oder vier Tage vor dem Schmuckdiebstahl«, sagte sie ruhig. »Sam erzählte
mir, es seien Geschäftsfreunde von ihm, die hier Urlaub machten.«
    »Bestand
ein Grund, irgend etwas anderes zu glauben?«
    »Nein.«
    »Wo
waren Sie in der Nacht, als der Einbruch stattfand?«
    »Zu
Hause in unserer Wohnung.«
    »Allein?«
    »Nein,
Sam war da, und Mr. Mandel und Mr. Lucas kamen gegen zwanzig Uhr abends zu
einem Pokerspiel zu uns.«
    »Haben
Sie mitgespielt?«
    »Ja«,
sagte sie, »bis gegen Mitternacht; dann machte ich ihnen Kaffee, und die beiden
gingen gegen ein Uhr nachts weg.«
    »Und
Sie waren mit Ihrem Mann gegen elf Uhr vormittags bei den beiden anderen in
deren Hotelzimmer, als Lieutenant Wheeler eintraf?«
    »Ja.«
    »Und
gab es irgendwelche Gelegenheiten, bei denen Sie mit dem Lieutenant allein
waren, als er Ihre Wohnung aufsuchte, Mrs. Fletcher?«
    »Ja,
zweimal.«
    »Erzählen
Sie bitte dem Gericht, was sich beim erstenmal ereignete.«
    »Nun«,
Josies Stimme senkte sich ein wenig, »ich erklärte ihm, mein Mann sei nicht da;
aber er sagte, er wolle warten, bis Sam zurückkehrte, und schob sich einfach an
mir vorbei in die Wohnung. Dann begann er, mir zu sagen, was für eine
attraktive Frau ich sei, und fragte, weshalb ich so einen — einen schmutzigen
kleinen Spitzel und Verräter wie Sam geheiratet habe! Ich erklärte ihm, ich
würde auf ein solches Gerede nicht hören, und er lachte nur und packte mich
dann und versuchte, mich zu küssen. Ich versuchte ihn abzuwehren, aber er war
zu stark für mich. Ich versuchte immer wieder, von ihm loszukommen, aber er
drängte mich in eine Ecke, und er betatschte mich die ganze Zeit.«
    »Und
hörte nicht auf, bis Ihr Mann glücklicherweise zurückkehrte?« sagte Cranston bereitwillig. »Wie war es beim zweitenmal , Mrs. Fletcher?«
    »Es
war fast dasselbe, nur ein wenig schlimmer«, sagte sie. »Ich wehrte ihn
fortgesetzt ab; und

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