Die Nymphe Eva
hätten den Einbruch verübt und Mrs. Fletcher lüge.«
»Wir
wollen auf den Tag von Samuel Fletchers Ermordung kommen«, sagte der
kahlköpfige Anwalt. »Sie waren am Vormittag, als Lieutenant Wheeler eintraf, in
der Fletcherschen Wohnung?«
»Ja.«
»Was
ereignete sich?«
»Er
erklärte Sam fortgesetzt, seine einzige Chance bestünde in einem Geständnis und
er, Wheeler, wisse, daß wir drei den Schmuck gestohlen hätten.«
»Was
geschah, als er wegging?«
»Josie
— Mrs. Fletcher — folgte ihm und sprach im Korridor
mit ihm. Als sie zurückkam, weinte sie und war offensichtlich aufgeregt — sie
ging sofort ins Schlafzimmer.«
»Sagte
ihr Mann daraufhin irgend etwas ?«
»Ja,
Sir. Er sagte, er sei halb verrückt, weil der Lieutenant offenbar scharf auf
seine Frau sei und ich fortwährend erklärte, wenn sie tun würde, was er wollte,
so würde er ihren Mann...«
»Ich
erhebe Einspruch!« schrie Levine. »Das ist lediglich Hörensagen, bösartig
und...«
»Dem
Einspruch wird stattgegeben!« Richter Kleban schlug
heftig mit dem Hammer auf den Tisch. »Die Geschworenen werden diese letzte
Antwort ignorieren.« Er nickte zum Gerichtsschreiber hinüber. »Streichen Sie
das aus dem Protokoll.«
Cranston zuckte kaum merklich die Schultern und wandte
dann seine volle Aufmerksamkeit weder dem Zeugen zu. »Hat Fletcher Sie dann
gebeten, etwas für ihn zu tun?«
»Ja,
Sir«, sagte Herb und nickte. »Er sagte, er habe an diesem Nachmittag etwas zu
erledigen und er wolle nicht, daß ihm die Polizei folgte, während er sich mit
jemandem unterhielte. Ob ich und Marvin ihm helfen würden, den Polizeibeamten
abzuschütteln, der ihm, wie er wußte, folgen würde, sobald er das Appartement
verließe.«
»Also
wurde das Ablenkungsmanöver so ausgeführt, wie uns Sergeant Polnik vorher schon berichtet hat?« sagte Cranston schnell.
»Ja,
Sir. Es war Sams Einfall. Er sagte dem Angeklagten, er solle, sobald er, Sam,
auf der einen Seite des Wagens ausstiege und davonrenne, dasselbe nach der anderen
Richtung tun und bis zum Abend außer Sichtweite bleiben. Marvin sagte, gut, er
würde dann in ein Kino oder sonstwo hingehen. Dann
sagte Sam, er solle ihn spät am Abend in seiner Wohnung anrufen, damit er
sicher wäre, daß Marvin wieder heil zurück wäre.«
»Also
haben Sie Fletcher, als er an dieser Kreuzung aus dem Wagen stieg, zu diesem
Zeitpunkt zum letztenmal lebend gesehen?«
»Ja,
Sir.«
»Was
haben Sie hinterher getan?«
»Ich
kehrte ins Hotel zurück und blieb dort.«
»Danke.« Cranston nickte, ging zu seinem Tisch zurück und
lächelte, während er sich setzte, dem Ankläger zu. »Kreuzverhör.«
Ed
Levine schoß aus seinem Stuhl hoch wie ein in eine Arena hineinkatapultierter
Stier. »Fletcher hat Sie also angerufen und Ihnen und dem Angeklagten einen
vierzehntägigen Urlaub in Pine City angeboten, bei
dem alle Kosten ersetzt und Ihnen am Schluß noch je zweitausend Dollar
ausbezahlt werden sollten?« sagte er mit vor Sarkasmus belegter Stimme.
»Ja,
Sir«, sagte Herb.
»War
Fletcher vielleicht für seine Neigung zur Mildtätigkeit oder
Menschenfreundlichkeit bekannt?«
»Ich
glaube nicht.«
»Wie
erklären Sie sich also diesen plötzlichen Akt der Wohltätigkeit?«
»Gar
nicht«, sagte Herb leichthin.
»Würde
es der Wahrheit wesentlich näher kommen, wenn Sie sagten, Fletcher habe
angerufen und Ihnen erklärt, er habe für Sie und den Angeklagten einen Job? Und
später habe er Ihnen dann gesagt, bei dem Job handle es sich um einen
Einbruch?«
»Nein,
Sir, das hat er nicht gesagt«, erwiderte Mandel mit fester Stimme.
»Sie
muten dem Gericht zu, zu glauben, Fletcher habe solche Schwierigkeiten gehabt,
zwei Pokerspieler zu finden, daß er bereit war, ihnen je zweitausend Dollar
dafür zu zahlen, daß sie mit ihm spielten?«
»Ich
weiß nur, daß er das gesagt hat«, erwiderte Herb.
»Wie
oft haben Sie mit Fletcher Poker gespielt? Ich meine, wieviel Pokerabende hatten Sie mit ihm?«
»Drei
oder vier«, sagte Herb.
»Also
kostete Fletcher jedes Spiel ein Minimum von über sechshundert Dollar, bevor
auch nur die erste Karte ausgeteilt war?« Levine drehte sich um und blickte auf
die Geschworenen. »Sein Vertrauen in sein eigenes Glück grenzte schon ans
Erhabene. Finden Sie nicht auch?«
»Ich
weiß nicht.«
»Warum
geben Sie nicht zu, daß die ganze Sache nichts als eine erdichtete Angelegenheit
ist?« fuhr ihn Ed plötzlich an.
»Es
ist die Wahrheit!« knurrte Herb. »Das hat er
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