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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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Jahreszeit, wenn die vielen Veranstaltungen im Freien und die zahlreichen Besucher die Bewegungsfreiheit der Familie noch stärker einschränkten.
    Der Garten der First Lady ist mit einer der schönsten Plätze auf dem Grundstück, aber sie nutzte ihn genauso wenig wie ihre Vorgängerinnen, weil die Besuchertour daran vorbeiführte. (Die Tür vom Ostflügel in den Garten war offenbar schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden, und Sher musste einen Hausmeister rufen, der sie entriegelte.) Auch der Truman-Balkon, den Michelle Obama am ehesten aufsuchte, um frische Luft zu schnappen, war von den öffentlichen Fluren aus, die in den Ostflügel führten, weitgehend einsehbar. Wenn sie sich an einem sonnigen Tag mit einem Buch und einer Decke auf den Balkon setzte, konnten die Touristen sie begaffen und fotografieren. Zeitweilig machte sie zwei Mal täglich Fitnessübungen, sagte sie später, weil sie so viel Zeit im Haus verbrachte, dass ihr die Bewegung fehlte. Einmal besuchte sie gemeinsam mit Sher die Corcoran Gallery of Art. Zu ihrer Überraschung stellte Michelle fest, dass das Museum ganz in der Nähe des Weißen Hauses lag. Sie hatte überhaupt keine Vorstellung von ihrer unmittelbaren Wohngegend, da sie sie nie zu Fuß erkunden durfte.
    Der Präsident unterlag noch massiveren Einschränkungen; für ihn kamen normale Museumsbesuche überhaupt nicht in Frage. Aber während seine Familie sich in dem Leben zurechtfinden musste, das er gewählt hatte, war er Tag für Tag mit wichtigen politischen Themen beschäftigt. Für jedes Familienmitglied galt eine bestimmte Sicherheitsstufe, die jeweils einen anderen Grad von Bewegungsfreiheit erlaubte. Während der Präsident praktisch eine Geisel des Secret Service war, konnte die First Lady sich zumindest hin und wieder in ein Restaurant davonstehlen – da es zu heikel war, in Geschäfte zu gehen, bestellte sie das, was sie brauchte, zumeist im Internet, bezahlte mit einer auf einen anderen Namen ausgestellten Kreditkarte und ließ die Ware an eine Adresse außerhalb des Weißen Hauses liefern. Die Mädchen hatten weitaus mehr Freiheiten. Sie konnten fast überall hingehen, wenn auch nur nach vorheriger Planung und in Begleitung von Personenschützern und meist ohne ihre Eltern.
    Es kam vor, dass eine Unternehmung vom Secret Service als zu riskant oder in logistischer Hinsicht zu kompliziert eingestuft wurde, aber hin und wieder verzichtete Michelle auch von sich aus auf einen Ausflug, um keinen Wirbel zu verursachen. Vor der Amtseinführung ihres Mannes hatte sie zwar noch davon gesprochen, dass sie ihre Kinder jeden Tag in die Schule bringen wolle. Sie tat es jedoch nur wenige Male, weil es unweigerlich zu einem Verkehrschaos führte, was andere beeinträchtigte und ihren Töchtern peinlich war. Würden der Präsident oder die First Lady mitgehen, wenn die Mädchen ein Fußballspiel hatten, »käme garantiert irgendeiner auf sie zu, der es für sein gutes Recht hält, ihnen sein Herz auszuschütten«, meinte Eric Whitaker einmal. Alle hätten nur noch Augen für das Präsidentenpaar. »Und um zu vermeiden, dass niemand den Fußball spielenden Kindern Beachtung schenkt, geht die First Lady meist erst gar nicht hin.« Die Obamas, die im Wahlkampf 2008 noch damit gepunktet hatten, dass sie »normale Leute aus dem Volk« seien, waren zunehmend von der Welt außerhalb des Weißen Hauses abgeschnitten. »Keiner von uns hat sich vorstellen können, wie isoliert sie sein würden«, fügte Whitaker hinzu. »Ich glaube, es ist für sie alle kein besonderes Vergnügen, die First Family zu sein.«
    Die Obamas machten sich Sorgen um ihre Töchter, sie vermissten ihre Freiheit und hatten Angst, nicht genug erreichen zu können. Sie sehnten sich danach, dem Adlerhorst wieder zu entfliehen, den zu erreichen sie so viel gekostet hatte. Schon während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Obama gewitzelt, wie viel er dafür geben würde, bereits Ex-Präsident zu sein. Die Jahre im Weißen Haus seien etwas, das man erst einmal überleben musste, und manchmal, wenn er darüber sprach, wirkte er durchaus besorgt. »Wenn wir das Gefühl für die Relationen nicht verlieren und uns nicht selbst überschätzen, wenn wir nicht … also wenn wir die Arbeit wirklich sehr ernst nehmen, aber uns die ganze Geschichte nicht zu Kopf steigen lassen, dann werde ich nicht nur meine Arbeit besser machen, sondern, und das ist das Wichtigste, dann werden wir als Familie aus diesem ganzen Prozess unbeschadet

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