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Die Obamas

Die Obamas

Titel: Die Obamas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Kantor
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den Fersen zu haben. Die Mitglieder der buntgemischten Gruppe hatten bereits viele großartige Momente gemeinsam erlebt: die Verkündung von Obamas Präsidentschaftskandidatur, die entscheidenden Vorwahlen in Iowa, die Wahlnacht, die Amtseinführung. Jetzt befanden sie sich auf dem privaten Präsidentengrundstück und wohnten in Hütten, in denen schon gekrönte Häupter und Premierminister geschlafen hatten. Auf den Schnappschüssen, die die Anwesenden an jenem Wochenende mit ihren iPhones aufnahmen, sieht man die Obamas mit strahlenden Gesichtern und nicht mit diesem steifen Lächeln wie auf offiziellen Fotos.
    Ein ganz und gar entspanntes Wochenende war es aber trotzdem nicht. Barack Obamas Vorstellung von Vergnügen war nicht zu haben ohne Ehrgeiz. Jedes Spiel war für den Präsidenten ein Wettkampf, ob es sich nun um Basketball, Poolbillard, Golf oder Scrabble handelte. Das war typisch Obama: immer an sich zu arbeiten und alles aus sich herauszuholen. Das mache ihn gelegentlich unerträglich, räumten Freunde und Mitarbeiter ein. Wenn er jemanden beim Basketball schlug, ließ er ihn das nie vergessen, und wenn jemand Gewicht zulegte, zog er ihn garantiert wegen der zusätzlichen Pfunde auf. Während des Wahlkampfs um den Senatssitz im Jahr 2004 war er gebeten worden, den ersten Wurf bei einem Spiel der Kane County Cougars zu machen, eines Baseballteams in einer unteren Liga. Seine Mitarbeiter, die den Ehrgeiz des Präsidenten kannten, schafften es, dass er einen ganzen Abend lang auf einem Werferhügel im Wrigley-Field-Stadion von Chicago werfen üben konnte. Und als Obama das Hörbuch von
Ein amerikanischer Traum
aufnahm, bekam er die Stimme jeder Figur perfekt hin – nicht weil er ein Naturtalent war, sondern weil er die Akzente und den Tonfall immer wieder geübt und verbessert hatte, so der Produzent des Projekts. (Seine Leistung brachte ihm sogar einen Grammy ein.) Nachdem während des Präsidentschaftswahlkampfs seine niedrige Trefferzahl beim Bowling publik geworden war, übte er auf der Bahn im Keller des Weißen Hauses, bis seine Frau sich über ihn lustig machte, wenn er wieder einmal »nur noch ein paar Kugeln schieben« wollte.
    Für das Geburtstagswochenende hatte Marty Nesbitt eine Art Olympiade organisiert, einen Wettbewerb über das ganze Wochenende, in dem die Spieler Punkte je nach Abschneiden bei jedem Einzelwettbewerb bekamen. Am Schluss des Wochenendes sollte der Teilnehmer mit der höchsten Punktzahl zum Sieger gekürt werden. Die Männer spielten auf dem kleinen Kurs von Camp David Golf, außerdem Basketball, Poolbillard und Shuffleboard. Noch zwei Jahre später konnte Nesbitt, der ähnlich ehrgeizig war wie sein Freund, Obamas Punktzahl in jedem Wettbewerb auswendig herunterrasseln.
    Das Leben in der politischen Arena war chaotisch und oft unfair; es gab keine Schiedsrichter; Fouls wurden selten geahndet und führten häufig zum Erfolg. Aber im Sport standen die Regeln fest, der Wettbewerb war fair, und Obama konnte endlich wieder über eindeutige Siege jubeln, die ihm im Weißen Haus so sehr fehlten.
    Als der Präsident zum letzten Wettbewerb des Wochenendes antrat, dem Bowling, lag er hinten. Doch gegen Ende rieben sich Obamas Freunde verwundert die Augen, als er viermal hintereinander alle Pins abräumte. Damit zog er mit den besten Kontrahenten gleich; mit einem weiteren Volltreffer konnte er den ganzen Wettkampf gewinnen.
    Er holte aus und ließ die Kugel rollen, die mit voller Wucht auf die Pins traf, nur einer blieb stehen. Der letzte Pin wackelte, wackelte noch ein bisschen mehr und fiel schließlich um. »Das muss der Secret Service gewesen sein«, scherzte einer der Anwesenden.

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    Zweiter Teil: Kämpfe
    Kapitel 6: Es wird enger
    September – Oktober 2009
    A n einem Tag im Herbst 2009 saß Michelle Obama allein und äußerst beunruhigt in ihrer Wohnung im Weißen Haus und wusste nicht, was sie tun sollte. Der Präsident befand sich auf einer Veranstaltung am anderen Ende der Stadt, und soeben hatte die First Lady eine E-Mail von Valerie Jarrett erhalten mit der Information, es habe einen »unbedeutenden« Zwischenfall gegeben. Kein Grund zur Sorge, hatte Jarrett geschrieben.
    Michelles Gedanken rasten. Was hieß »unbedeutend«? Schon seit mehreren Jahren wurde ihr Mann bedroht, aber in diesem Sommer hatte die Kritik an der von ihm geplanten Gesundheitsreform immer hässlichere, teils erschreckende Züge angenommen.
    Demonstranten brachten Schusswaffen mit zu

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