Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
erwachte geschwind und löschte die Scheite, indem er sein Wasser auf sie abschlug. Sie versammelten die Pferde an ihren Haltestricken nahe einer kleinen, grasbewachsenen Lichtung und ritten im Schutze der Dunkelheit in die Ortschaft.
    „Gefiel es Euch, ein Scrittori zu sein?“ fragte Bar-Woten. Kiril nickte und sagte, es sei die schönste Zeit seines Lebens gewesen.
    „Habt Ihr jemals den Wunsch in Euch verspürt, die Wahrheit dessen nachzuprüfen, was Ihr laset?“
    „Nein. Was auf den Obelisken geschrieben steht, wird als gegeben hingenommen. Warum sonst würde Gott sich solche Umstände gemacht haben?“
    „Sch“, zischte Barthel. Eine Gruppe von Männern, die Esel führten, passierte sie auf der Straße. Kurz blitzte eine Laterne auf. Keine Worte wurden gewechselt.
    Ein Großteil des Dorfes war zur Nacht dichtgemacht und still. Ein paar wenige Läden hatten noch geöffnet, aber die hungrigen und schläfrigen Besitzer waren Kunden gegenüber recht mürrisch. Sie erstanden Nahrung und zwei handliche Pistolen.
    Bar-Woten entschied, daß es nicht klug sei, die Nacht in dem Dorf zu verbringen. Er konnte förmlich die Verfolger riechen.
    „Wenn Leute Euch tot sehen wollen, nehmt immer das Schlimmste an“, sagte er. Kiril lenkte sein Pferd dichter zur Mitte der Straße hin, als sie den Ort verließen. Barthel hielt an, und sein Roß scharrte ungeduldig über den Boden. Bar-Woten drehte sich zu dem Khemiten um und zügelte gleichfalls sein Pferd. In der Finsternis, da nur ein paar schwache Feuertauben das Land erhellten, vermochte er kaum die Straße zu sehen, und er konnte nicht erkennen, was Barthel dachte.
    „Wünscht der Bei, daß ich ihm folge, oder wünscht er, daß ich alleine gehe?“
    „Du bist frei zu wählen.“
    „Daran bin ich nicht gewöhnt.“
    „Du bist frei, mit uns zu kommen, wenn du möchtest.“
    „Ich bin nicht länger Euer Diener?“
    „Das bist du schon seit rund einem Tag nicht mehr, vielleicht auch länger.“
    „Dann würde ich gerne mit Euch gehen.“
    „Gut.“
    Barthel trieb sein Pferd auf die gleiche Höhe mit ihren, und Seite an Seite ritten sie in die Dunkelheit.
    Bar-Woten war der nächste, der halten ließ. Er richtete sich abrupt im Sattel auf und lauschte aufmerksam. „Motoren“, sagte er. Kiril konnte nichts hören als das Summen von Insekten. Barthel blieb still, wohl wissend, daß Bar-Wotens Sinne schärfer waren als die seinigen.
    „Sie sind ungefähr einen Kilometer hinter uns, nahe des Dorfes. Dampfbuggies. Und ich glaube, auch Pferde. Wir werden scharf reiten müssen, um die nächsten Hügel vor ihnen zu erreichen.“ Er gab seinem Pferd die Sporen, und der Trupp galoppierte los. Bei jeder Erschütterung stöhnte Kiril laut auf. Sie gewannen die Hügel und hörten das unverkennbare Zischpuff eines Dampfbuggies, gerade, als Scheinwerfer auf der Straße hinter ihnen auftauchten. Schatten von Pferden, die durch die Lichtstrahlen tänzelten, gaben Bar-Woten einen ungefähren Eindruck davon, wie viele sie da verfolgten. Es war eine große Gruppe, zwanzig Mann vielleicht. Er schaute sich verzweifelt um und gewahrte einen Hohlweg, der im Winkel von der Straße abzweigte, nicht zu tief, um wieder herauszuklettern, aber tief genug, um sie zu verbergen, falls es ihnen nur gelang, die Pferde ruhig zu halten. Er verlief zu einem dichten Gehölz hinüber, wo sie bei einem Kampf eine bessere Chance haben würden.
    „Euer Pferd“, rief er Kiril über die Schulter zu. „Um es ruhig zu halten, zieht Ihr seine beiden Ohren sanft zurück und zerrt bei jedem Geräusch, das es macht – aber nicht zu fest!“ Sie verließen die Straße und tauchten einer nach dem anderen in die Schlucht. Felsbrocken und Erdklumpen polterten hinter ihnen her. Der weiche, sandige Grund dämpfte das Trommeln der Hufe. Wasser spritzte, und Insekten stiegen in Wolken auf, um sie gleichsam zu federn und nicht wieder lockerzulassen.
    Nachdem die Schlucht sich ein paar hundert Meter dahingeschlängelt hatte, ragten oberhalb längs ihrer Ränder Bäume auf. Bar-Woten fand den Weg voraus blockiert, sammelte sein Pferd mit kurzem Zügel und zwang es den Hang der Schlucht hinauf in das Wäldchen. Es zierte sich und scheute, grub sich aber schließlich in die weiche Erde und wuchtete sich auf die Böschung. Barthel und Kiril folgten. Ein Beutel mit Vorräten fiel von Kirils Pferd, und er drehte sich unwillkürlich um, um ihn zu bergen. „Nein“, zischte Barthel laut. „Laßt ihn!“
    Schon waren das

Weitere Kostenlose Bücher