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Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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weitergeben müssen – während mehr als dreihundert Jahren –, um ihre Nachbarn in ihren eigenen Pferch zu bringen. Aber selbst die Völker des Walls hatten ihre Schranken – und die begannen einhundert Kilometer über der Oberfläche von Hegira.
    Jetzt, da der Obelisk gefallen war, gab es keine solchen Schranken mehr. In wenigen Jahrzehnten würden sie in der Lage sein, sich ein vollständiges Bild von der gesamten Geschichte, Kultur und Technologie aller Zivilisationen der Erstgeborenen zu machen.
    Kiril wünschte fast, er könne bleiben und lernen. Aber es war zu spät, innezuhalten. Die drei mußten hinter Den Wall gelangen. Es war eine tödliche Gewißheit, daß das, was jenseits Des Walls lag, das Land, wo die Nacht ein Fluß ist, war. Er strich sich mit der Hand über die Stirn und lächelte. Es war, als sei man auf halbem Wege durch einen stürmischen Tag, hoch droben in einem Scrittori-Ballon, und die Wolken begännen aufzuklaren …
    Aber sie hatten immer noch einen langen Weg vor sich.
    „Wenn wir das Ding nicht ersteigen können, wie kommen wir dann hinüber?“ fragte er.
    „Ich habe zugehört, wie sie ihre Geschichten erzählten“, sagte Bar-Woten. „Ihre Legenden scheinen mit jenen meines Landes zusammenzupassen, End an End hintereinander, so daß sie unsere Geschichten ergänzen und weitere Einzelheiten hinzufügen. Aber sie haben sie auch gesehen …“
    „Was gesehen?“ fragte Kiril.
    „Die Höhlen. Alle paar Kilometer gibt es eine Höhle, ungefähr acht Kilometer oberhalb der Grundlinie Des Walls.“ Er war überschwenglich. Breit lächelnd verschränkte er die Hände und legte zwei Finger an den Bart, während er über die Ebene hinaus blickte. „Sie sagen, wenn ein Mann sich als würdig erweist, kann er in die Höhle hineingehen und so weit marschieren, wie es ihm beliebt … geradewegs bis hinüber ins Land, wo die Nacht ein Fluß ist. Für gewöhnlich sind die Höhlen blockiert – aber dem würdigen Manne eröffnen sie sich flugs!“
    „Und danach?“
    „Das werden wir früh genug sehen.“
    „Werden sie uns nach Norden ziehen lassen?“
    „Ich weiß es nicht. Wir können nur fragen.“
    „Sie werden uns nicht glauben.“
    „Wahrscheinlich nicht“, pflichtete Bar-Woten bei. „Also werden wir ihnen nicht erzählen, daß Ihr in Wirklichkeit ein Prinz seid. Wir sagen ihnen einfach, Ihr wäret ein neugieriger Scrittori aus einem Land, von dem sie noch nie etwas gehört hätten, und wir“, er deutete auf Barthel und sich selbst, „seien Eure demütigen Lehrlinge und Gehilfen. Wir seien zum Ende der Welt gefahren, um zu sehen, was es dort zu sehen gibt, und einzutauschen, was wir zu geben haben.“
    „Ihr seid rettungslos optimistisch.“
    „Diese Menschen haben keinen Grund zu kämpfen. Keinen Grund zu erobern. Sie haben schon alles.“ Er grinste. Er hat seine Deckung herabgelassen, dachte Kiril.
    „Ich hätte nie gedacht, daß ein alter Soldat irgendwem vertrauen würde“, sagte er.
    „Ich auch nicht. Darum habe ich den Dienst quittiert.“
    „Der Bei vertraut diesen Wall-Menschen?“ fragte Barthel.
    „Warum nicht? Sie hätten uns mehr als ein Dutzend Mal getötet haben können, und stattdessen bitten sie uns, uns ihren Arbeitsmannschaften anzuschließen und ihnen zu helfen, ein Land wieder herzurichten, das sie nie zuvor besucht haben.“
    „Vielleicht sind sie so ehrgeizig, daß es ihren Charakter verdirbt“, schlug Kiril vor.
    „Was ist mit dem Schiff in Mur-es-Werd, das von einem Tragflügelboot beschädigt wurde?“ fragte Barthel.
    „Ah!“ Bar-Woten hob den Kopf. „Immerhin eine unbeantwortete Frage. Vielleicht haben sie zuerst gefeuert.“
    „Möglicherweise gibt es mehr als eine Zivilisation mit einer Technologie, die dieser gleichkommt“, sagte Kiril. „Was passiert, wenn sie alle aufeinanderstoßen?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Bar-Woten. Er strich sich nervös den Bart, blickte dann Kiril an, als habe der Mediwewaner eine Art glückseligen privaten Ballon angepiekst und sie alle hart auf den Boden zurückgeholt. Kiril wurde von dem Blick überrascht – er hatte die Idee beinahe fröhlich aufgebracht, da des Ibisiers Frohsinn ansteckend war. Mit einem Male ernüchtert, sagte er: „Zwei Gleichstarke treffen sich, und sie müssen es auskämpfen.“
    „Für alles gibt es einen Grund“, sagte Barthel. „Allah hat den Obelisken hier fallen lassen, um dergleichen Zank und Hader zu beenden. Vielleicht ließ er ihn fallen in ein Land von guten

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