Die oder keine
hätte. Und was Nancy wusste, wusste bald ganz Tindley.
Zum Glück hatte Alice nicht ihren Vornamen genannt!
Er schwindelte ein zweites Mal, indem er ihr erzählte, dass die betreffende Ärztin nicht in der Praxis tätig sei, in der er gearbeitet hatte, und seine Nummer von Jerry habe.
Es waren ja nur Notlügen, wie er sich einredete, damit Heather sich keine unnötigen Sorgen machte, während er übers Wochenende weg war.
Er hätte Heather auch gern mitgenommen, nur traute er es Alice durchaus zu, dass sie irgendwann im Krankenhaus auftauchte. Ihre betont lässige Art am Telefon täuschte ihn nicht darüber hinweg, dass Alice seine Ablehnung nicht so ohne weiteres hinnahm.
Nachdem er sie zum Schluss so beleidigt hatte, würde sie bestimmt versuchen, ihm einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Zwar hielt er es für unwahrscheinlich, dass sie deswegen nach Tindley kam, doch wenn er nach Sydney fuhr, war es die ideale Gelegenheit. Und jemand, der so sanftmütig und sensibel war wie Heather, wäre das perfekte Opfer für sie. Alice würde nichts unversucht lassen, um Heathers Vertrauen in ihn zu erschüttern.
Nein, Heather und Alice durften sich auf keinen Fall begegnen.
Zum Glück war Heather vollauf damit beschäftigt, ihr Hochzeitskleid zu nähen, das sie an diesem Wochenende fertig stellen wollte. Daher war er froh darüber, dass er es ihr nicht ausreden musste, ihn nach Sydney zu begleiten. Es schien ihr auch nichts auszumachen, dass er wegfuhr. Manchmal war sie gern allein.
Ihre Unabhängigkeit gefiel ihm, genauso wie ihre Bescheidenheit. Er hatte ihr angeboten, ihr ein Kleid zu kaufen, wenn sie es sich nicht leisten konnte, doch Heather hatte dankend abgelehnt. Sie könnte gut nähen, hatte sie gesagt, und das bezweifelte er nicht. Ihre Stickereien waren unglaublich, und kaum hatte sie sie im Laden aufgehängt, waren sie auch schon verkauft.
Reich wurde sie damit natürlich nicht, weil sie hohe Unkosten hatte. Allerdings hätte sie sich damit im Lauf der Jahre ein ordentliches Taschengeld verdient, wie sie erklärt hatte, als er auf ihre finanzielle Lage zu sprechen gekommen war. Er hatte ihr versichert, dass er keinerlei Ansprüche auf diesen Verdienst erheben würde, genauso wenig wie auf ihr Erbe.
Sie hatte ihm aufmerksam zugehört und ihm dann erzählt, dass Ivy außer dem Haus und dem Laden kaum etwas besessen hätte. Außerdem hatte er erfahren, dass der Laden tatsächlich kaum etwas einbrachte - weniger als zwanzigtausend Dollar im Jahr. Doch Heather wollte ihn zumindest so lange weiterführen, bis sie ein Baby bekam, und dann jemanden suchen, der diese Aufgabe übernahm. In den übrigen Räumen wollte sie einen Kunstgewerbeclub einrichten, in dem die Frauen aus dem Ort in netter Atmosphäre handarbeiten und werken konnten.
Er hatte ihr gesagt, dass er es für eine gute Idee hielte, zumal er inzwischen davon überzeugt war, dass Geld nicht alles war.
„Wann kommst du zurück?” fragte Heather, während sie ihm beim Packen zusah. Sie saß auf dem Bett, das in zwei Wochen ihr gemeinsames Ehebett sein würde. Es war aus Messing und hatte eine sehr gute Matratze, und zum Glück quietschte es nicht!
Als Jason sie ansah, verspürte er ein überwältigendes Verlangen und fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn er sie jetzt aufs Bett warf und rücksichtslos verführte?
Er wusste, dass er es ohne weiteres hätte tun können.
Wann immer er sie in den letzten Wochen geküsst und gestreichelt hatte, hatte er gemerkt, dass sie genauso erregt war wie er und sich nach mehr sehnte. Am Vorabend jedoch hatte sie ihn gebeten weiterzumachen, und es hatte ihn große Überwindung gekostet, es ihr zu versagen.
„Du würdest mich später hassen, wenn ich jetzt weitermachen würde”, erklärte er. „Wir müssen uns nur noch zwei Wochen beherrschen. Und was sind schon zwei Wochen gegen ein ganzes Leben?”
Am ganzen Körper zitternd, schüttelte sie den Kopf. „Ich wünschte, ich hätte mit diesem Unsinn niemals angefangen.”
„Es ist kein Unsinn, Heather. Es ist schön, und es ist etwas Besonderes, genau wie du etwas Besonderes bist. Ich kann nicht behaupten, dass ich zu Anfang begeistert darüber war, aber mittlerweile möchte ich es gar nicht mehr anders haben.”
Daraufhin hatte sie ihn mit einem Ausdruck angesehen, der fast so etwas wie Liebe verraten hatte, und er war überwältigt gewesen. Als Jason nun daran dachte, verwarf er den Gedanken, Heather zu verführen, denn er war sicher, dass
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