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Die oder keine

Die oder keine

Titel: Die oder keine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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stirnrunzelnd zu Doc Brandewilde, aber dieser hatte sich bereits abgewandt, um sich zu seiner Frau zu setzen. Als er Heathers Hand nahm, stellte er fest, dass sie stark zitterte.
    Er wollte sie fragen, was los sei, doch der Pfarrer hatte bereits zu sprechen begonnen.
    Bald darauf kam Doc Brandewilde nach vorn, um seinen Part zu übernehmen, und sie gelobten sich ewige Treue. Jason versuchte, ruhig und zuversichtlich zu klingen, aber Heather sprach leise und wirkte angespannt.
    Als sie die Ringe tauschten, zitterten ihre Hände so stark, dass er ihr dabei helfen musste, ihr den Hing anzustecken.
    Der schlimmste Moment war allerdings der gewesen, als der Pfarrer gefragt hatte, ob einer der Anwesenden einen Grund wüsste, warum das Brautpaar nicht getraut werden sollte. Er, Jason, hielt ihre Hand und spürte, wie Heather erstarrte. Fast befürchtete er, sie würde in Ohnmacht fallen.
    Plötzlich wurde ihm klar, warum sie sich verspätet hatte und so angespannt war.
    Sie hatte bis zuletzt gehofft, dass Ratchitt zu ihr zurückkehren und sie davor bewahren würde, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebte.
    Aufgewühlt betrachtete Jason sie und fragte sich, woran sie in diesem Moment denken mochte. Hoffte sie vielleicht, dass ihr Verflossener oben auf der Empore stand und rief, sie solle es nicht tun? Und wenn er es tat, würde sie dann zu ihm la ufen und mit ihm in seiner Rostlaube in den Sonnenaufgang fahren?
    Möglich war es schon. Er, Jason, wüsste es nicht. Und er konnte sie wohl kaum danach fragen. Er konnte nur den Atem anhalten und warten, bis der schreckliche Moment vorüber war.
    Als es so weit gewesen war, hatte er förmlich gespürt, wie alle Gäste erleichtert aufatmeten.
    Verdammt, was wussten sie, was er nicht wüsste?
    Sie kannten Ratchitt, das war es. Sie wussten, wie verrückt Heather nach ihm gewesen war und was für ein Mann er war. Falls er tatsächlich auftauchen sollte, würde es sicher Ärger geben.
    Aber darüber wollte er sich heute keine Sorgen machen. Heute war sein Hochzeitstag.
    Heute heiratete Heather ihn.
    „Ich erkläre Sie hiermit zu Mann und Frau”, sagte der Pfarrer laut, und daraufhin klatschten die Gäste spontan Beifall.
    Als Jason sich umwandte und all die fröhlichen Gesichter sah, stellte er erstaunt fest, dass die Gäste sich tatsächlich freuten. Sie freuten sich für ihn und seine Braut. Sie freuten sich, weil Heather endlich einen anständigen Mann gefunden hatte, der zu ihr hielt.
    Nicht zum ersten Mal, seit er nach Tindley gekommen war, war er ein wenig beschämt. Er hoffte, dass er seine reizende Braut oder diese Menschen niemals enttäuschen würde, und war fest entschlossen, alles dafür zu tun.
    Erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass der Pfarrer gesagt hatte, er dürfe die Braut jetzt küssen.
    Lächelnd drehte Jason sich wieder zu Heather um und hob ih ren Schleier. Doch sofort kamen ihm wieder Zweifel, als er die Tränen und den fast flehentlichen Ausdruck in ihren Augen sah, den er nicht verstand.
    Was erwartete sie bloß von ihm?
    „Heather?” flüsterte er, verwirrt und gequält zugleich.
    „Küss mich einfach, Jason. KÜSS mich …”
    Und genau das tat er dann auch. Er küsste sie ganz zärtlich und liebevoll.
    Allerdings schien es nicht das zu sein, was sie wollte, denn sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und zog seinen Kopf weiter zu sich. Dann öffnete sie die Lippen und begann ein erotisches Spiel mit der Zunge, wie sie es noch nie zuvo r getan hatte.
    Das haute ihn um, und ehe er sich’s versah, hatte er ihr Gesicht umfasst und küsste sie so leidenschaftlich, als wäre er bereits mit ihr im Bett.
    Als er sich schließlich von ihr löste, rauschte ihm das Blut in den Ohren. Verblüfft sah er ihr in die Augen. Was er nun erwarte te, wusste er selbst nicht.
    Während sie seinen Blick erwiderte, wich der benommene Ausdruck in ihren Augen tief empfundener Erleichterung und Dankbarkeit. Jason war erschüttert. Sie war ihm dankbar. Dank bar!
    Er wollte aber keine Dankbarkeit, sondern Liebe, verdammt!
    Fast hätte er laut aufgelacht. Er hatte geglaubt, die Probleme, die blinde Liebe mit sich brachte, umgangen zu haben - den Wahnsinn, die unbezähmbare Leidenschaft und den Schmerz, den das alles unweigerlich nach sich ziehen würde.
    Doch er hatte es wieder getan. Und nicht nur das. Diesmal war er ein viel größeres Risiko eingegangen, denn er liebte diese Frau nicht nur, sondern mochte und respektierte sie, begehrte und bewunderte sie.
    Er

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