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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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Füßen reiben! Nur mit den Füßen reiben!” lachten Björn und Hross und Hjortun und Fjall und Kubbur und all die anderen zottigen Riesen. „Habt ihr schon einmal solche Dummköpfe gesehen? Wie kriegt ihr denn eure eigenen Flugzeuge in die Luft? Ihr müßt mit den Füßen reiben, kleine Kinder-Menschen, mit den Füßen!”
    Die Captains und Matrosen rieben ihre Füße auf den großen Steinplatten. Winzige Funken sprühten auf, und dann erhoben sich die Platten torkelnd vom Boden und schossen plötzlich nach oben. Anfangs war der Flug unsicher und schwankend, aber sie lernten sehr schnell die Tricks der Steuerung und gewannen rasch Höhe.
    Und schon in fünfhundert Metern hatten sie das Gefühl, eine gewaltige Höhe erreicht zu haben, ein Eindruck, den sie in den Hornissen nie gehabt hatten. Sie standen völlig frei im scharfen Fahrtwind. Es gab keine Reling, keine Schutzgitter, und die Dinger torkelten und schwankten.
    „Wie ein fliegender Teppich!” rief Matrose Bramble. „Wir haben jetzt den Beweis dafür, daß die mittelalterlichen Araber sie wirklich benützten. Sie funktionierten nur über völlig trockenen Steinwüsten.
    Und es waren keine gewöhnlichen Teppiche, sondern dünne Steinplatten, die mit Teppichgewebe umhüllt waren. Antiquarianer versichern immer wieder, daß es Hinweise dafür gibt, daß solche fliegenden Teppiche wirklich verwendet worden sind. Ich habe es niemals geglaubt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie funktioniert haben könnten. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie diese Dinger funktionieren.”
    Sie flogen auf eine steile Bergwand zu. Sie blieben vor einem riesigen schwarzen Loch in der Bergwand schwebend in der Luft stehen.
    „Kommt mit in die Frühstückshalle!” rief Björn. Die Oger schwebten auf ihren Steinplatten in das dunkle Loch; sie folgten ihnen und landeten mit einem harten Aufprall. Das Prinzip der statischen Repulsion schien nicht mehr zu funktionieren, wenn sie ganz von Fels umgeben waren.
    „So was Ungeschicktes!” rief Björn spöttisch.
    „So was Ungeschicktes!” spotteten auch Blath und Hrekkur.
    „Ihr seid unsere Gäste”, sagte Björn im Dunkel der Höhle. „Sag der Sonne, daß sie hereinkommen soll, kleiner Roadstrum.”
    „Genausogut könnte ich dem Wind befehlen, sich zu legen, oder dem Meer, still zu sein”, sagte Roadstrum. „Ich verstehe nicht, was du sagen willst.”
    „Du bist ein kindischer Narr”, sagte Björn. „Welche Worte gebrauchst du denn auf der Erde, wenn du der Sonne einen Befehl erteilst? Hier ist das ganz einfach. Du sagst nur: ‚Sonne, komm herein’, und dann kommt die Sonne herein.”
    „Sonne, komm herein”, sagte Roadstrum mechanisch und wunderte sich, warum er es tat. Und die Sonne kam herein.
    Es war natürlich nicht die große Sonne von Lamos, sondern eine kleine Sonne, wie ein kleines Junges der großen Sonne. Sie kam durch den großen Eingang in die Höhle hereingeschwebt, ein heißer, gelber Ball von drei Metern Durchmesser, und sie stieg zur Decke der Höhle hinauf und blieb dort stehen. Die kleine Sonne war hell und heiß, und die Höhle war sehr kalt gewesen. Jetzt begann Wasser an den Wänden herabzurinnen, und Eiszapfen fielen zu Boden.
    „Was ist das?” fragte Roadstrum den Matrosen Bramble.
    „Irgendeine Art von Kugelleuchte”, sagte Bramble. „Das heißt, nein. Ich sehe, daß es ein glühender Stein ist. Es muß ein sehr kleiner Asteroid sein, der in das seltsame Kraftfeld dieses nichtmetallischen Planeten geraten ist. Er schwebt umher wie die Steinplatten. Ich weiß nicht, auf welche Weise er gesprochenen Kommandos gehorcht und warum er glüht, ohne zu verglühen. Dafür habe ich noch keine Erklärung gefunden. Ich denke, daß Björns Theorie die beste ist. Es ist das kleine Junge der großen Sonne.”
    „Als ersten Gang haben wir gebratenen Bullen”, sagte Björn, als ein riesiger Bulle aus dem Inneren der Höhle herangetrieben wurde.
    „Du bist der Ehrengast, Roadstrum. Zieh dem Bullen das Fell ab.”
    „Dazu brauche ich ein großes, scharfes Stahlmesser”, sagte Roadstrum. „Und außerdem eine Zange, einen Haken und einen Flaschenzug, um den Bullen hochzuziehen. Besorge uns das Notwendige, Björn, und ich und fünf oder sechs meiner Männer haben den Bullen innerhalb einer Stunde geschlachtet und gehäutet.”
    „Und du bist wirklich der große Roadstrum?” fragte Björn verwundert. „Kleine Kinder-Menschen, ihr wißt wirklich nicht, wie man einen Bullen häutet? Fjall,

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