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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mit den ersten Ogern zurück ans Feuer kam.
    Fast eine halbe Stunde dauerte es, bevor Londor das Dutzend dickköpfiger Zwerge davon überzeugt hatte, dass die Zusammenarbeit mit den Ogern nun einmal unerlässlich sei.
    Kruzmak sah in die grimmigen Mienen beider Parteien. Eine einfache Lösung schien nicht greifbar, und eine komplizierte fiel ihm nicht ein. Und selbst wenn ihm eine eingefallen wäre, würde sicherlich zumindest eine Seite kein Wort davon verstehen. Kruzmak musste etwas sagen, sonst würde in kürzester Zeit wieder eine Streiterei beginnen. Damals war er stolz gewesen, als Rator ihm die Führung der Oger überlassen hatte; heute war es so weit, dass er sich Rator dringend zurückwünschte.
    Plötzlich ergriff Kapitän Londor das Wort. »Hört mal her, ich weiß, dass es schwerwiegende Unterschiede zwischen unseren Völkern gibt, aber das sollte uns nicht daran hindern, einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen.«
    »Wer sollte das sein? Vielleicht die Sprachbeherrschung?«, rief einer von den Zwergen lachend, und die anderen schlossen sich ihm an.
    Die Oger hatten Schwierigkeiten, dem Zwergenhumor zu folgen und sahen sich verständnislos an.
    »Hey«, rief Londor dem Zwischenrufer ärgerlich zu. »Es geht auch um dein Volk, oder hast du schon vergessen, wie viele von euch bei den Trollen in Gefangenschaft sind? Außerdem hat Brakbar euch gerade erst davor bewahrt, als Trollmahlzeit zu enden. Wir sollten zusammenarbeiten, um es diesen Bestien zu zeigen.«
    »Wie soll das denn gehen?«, fragte einer der Zwerge. »Mit einer Hand voll Oger wollt ihr mindestens dreihundert schwer bewaffnete Trolle töten?«
    »Wir nicht Hand voll«, unterbrach Kruzmak. »Wenn treffen auf Trolle, wir zehn mal so viele wie zwei Hände. Viele von uns verstreut im Gebirge, genau wie Kleines Volk.«
    »Wir sind nicht verstreut. Fast alle haben sich in der Zwergenbinge in Sicherheit gebracht. Nur die, die flüchten konnten, haben sich woanders verschanzt. Leider sind die Tore zur großen Mine verschlossen und werden erst in einigen Wochen wieder geöffnet.«
    »Wie viele von euch haben sich hier im Gebirge versteckt und warten darauf?«, fragte Londor.
    »Vielleicht fünfzig?«, antwortete der Zwerg.
    »Und wie viele sind noch in der Gefangenschaft der Trolle?«
    »Wenn die Trolle so weitergewütet haben wie zuvor, vielleicht noch einmal hundertzwanzig.«
    »Das reicht doch«, erwiderte Londor. »Wo ist also das Problem?«
    »Wir trauen euch nicht«, rief wieder ein anderer Zwerg aus der zweiten Reihe.
    Londor wollte gerade auf ihn zutreten, um ihm die Meinung zu sagen, als er plötzlich gebannt innehielt und auf die große schlaksige Gestalt starrte, die sich aus dem Dunkeln löste.
    »Ihr solltet die Zwerge und den Menschen lieber anketten, bevor ihr sie verhört«, sagte der Troll und setzte sich in die Reihe der Oger. Londor wich einige Schritt vor dem Monstrum zurück und trat zwischen die Zwerge.
    »Seht ihr, was ich meine?«, sagte der Troll und wartete auf Zustimmung.
    Geistesgegenwärtig antwortete Kruzmak: »Wollen zwingen sagen, wo sind andere Zwerge.«
    »Die könnt ihr vergessen. Die, die nicht hinter den großen Toren der Zwergenbinge hocken und darauf warten, dass bessere Zeiten für sie kommen, streunern halb verhungert in den alten Schächten umher. Nicht mal mehr als Nahrung taugen die.«
    »Meister gesagt, mehr vom Kleinen Volk für Trolle bringen.«
    Abschätzend schüttelte der Troll den Kopf.
    »Ach, mach keinen Aufstand. Die Arbeiten im Fels sind so gut wie abgeschlossen. Die einzigen Zwerge, die wir noch benötigen, sind fette Zwerge für das Festmahl.«
    »Wofür brauchen Meister Tunnel?«, fragte Kruzmak beiläufig.
    »Das sind keine Tunnel. Das ist ein Zugang zum Meer. Die Meister wollen damit die Rote Wüste fluten und den Drachenhorst zu ihrer Festung machen.«
    »Wann?«
    »Wie, wann? Natürlich wenn wir die Menschen vernichtet haben, oder glaubst du, die Meister wollen ihre eigene Armee ersäufen?«, erklärte der Troll fassungslos.
    Londor bedeutete den Zwergen unterdessen, so zu tun, als ob sie eingeschüchterte Gefangene wären, um dem Troll keinen Anlass zu Misstrauen zu geben. Zumindest hoffte er, dass sie seine Handzeichen richtig auslegten.
    Aufmerksam beobachtete und belauschte der Kapitän das Gespräch. Der Troll war selbst für einen Angehörigen seiner Rasse riesig. Eine Ausgeburt an Kraft und Wendigkeit. Zahlreiche Narben deuteten auf unzählige Kämpfe hin. Ein Wesen, das Brakbar in nichts

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