Die Oger - [Roman]
stießen aus den anderen Kampfgruppen die Lindwürmer auf ihn herab und bedrängten ihn, jedoch ohne großen Erfolg. Mogda sah einen Drachen an ihrem Plateau vorbei in die Tiefe stürzen. Das Tier hatte mehrere Hellebarden in seinem Rachen stecken. Ihr Gegner tanzte unterdessen hundert Fuß über ihnen mit den Lindwürmern und war für sie unerreichbar. Die Lindwürmer hatten kaum eine Chance gegen ihren übermächtigen Gegner. Sie wurden im Flug von den Luftverwirbelungen seiner Flügel hin und her geschleudert.
Mogda nahm drei Seile wahr, die zwischen dem Flügelansatz und dem Hals des Drachen herunterhingen und über den Boden schleiften. An einem Ende befanden sich noch die Ankerhaken, die laut klirrend auf dem Fels tanzten.
Das war die Lösung.
»Schnappt euch die Seilenden und zieht sie durch die Ösen der Ankerhaken. Los, beeilt euch!«
Mogda stürmte vor und griff dabei nach einem Seil, dann zog er daran, um den dazugehörigen Haken ausfindig zu machen. Die anderen Oger standen da und beobachteten sein Tun, ohne es jedoch nachvollziehen zu können.
»Setzt euch in Bewegung, ihr Trottel«, schrie er sie an.
Es dauerte zwar einen Moment, doch dann folgten sie seinem Beispiel. Bei jeder Handbewegung rief er ihnen zu, was er machte, um sicherzustellen, dass sein Plan funktionierte. Matscha und ein anderer Oger folgten seinen Anweisungen bis ins kleinste Detail, ohne offenbar auch nur den geringsten Sinn in den eigenen Handlungen zu erkennen. Im Kampf verließen sie sich nur auf ihre Stärke. So etwas wie Taktik oder Strategie war ihnen fremd.
»Jetzt zieht an den Enden und lasst uns die Seile an dem Felsblock dort verzurren.« Er zeigte auf einen riesigen Felsen am Rand des Plateaus. Auf dem Weg dorthin zogen sich die Haken in die Höhe und bildeten eine Schlaufe um den Hals des Drachen, die sich immer weiter zuzog.
»Befestigt die Seile so, dass sie nicht abrutschen können«, befahl er.
»Ihr da, helft uns!«
Die anderen drei Oger, die noch einsatzfähig waren, standen in der Mitte und reckten ihre Waffen in die Höhe, ohne auch nur zu begreifen, dass sie von diesem Kampf ausgeschlossen waren, solange sich der Drache in der Luft befand. Bei keinem von ihnen handelte es sich um Kriegsoger, und so waren sie mit der sich schnell verändernden Situation im Kampf schlicht überfordert. In einem normalen Gefecht mit meist körperlich unterlegenen Gegnern reagierten sie mehr, als dass sie agierten. In einem Kampf wie diesem kamen sie meist ums Leben.
Die Seile waren befestigt. Mogda stemmte sich gegen den Felsen.
»Und jetzt drückt!«, schrie er, während er gleichzeitig sein ganzes Gewicht auf das Seil legte. Das war etwas, was Oger am besten konnten. Einfache Handbewegungen mit viel Kraft ausführen. Die sechs Oger zusammen brachten es fertig, den Stein aus seiner Position zu befreien und ihn zum äußersten Rand des Plateaus zu bewegen.
»Stopp! Habt ihr eure Waffen? Wenn der Drache gleich wieder landet, stecht ihm in die Unterseite, da ist er verwundbar«, wies Mogda die anderen an.
Es genügte nur noch ein kleiner Schubs, und schon stürzte der Felsbrocken in die Tiefe. Sie rannten los. Dorthin, wo der Drache vermutlich niedergehen würde. Dieser war gerade dabei, einen Lindwurm im Maul hin und her zu schleudern, als sich die Schlinge um seinen Hals zusammenzog. Das Gewicht des Felsens und seine Ruckartigkeit ließen den Kopf des Drachen zurückschnellen und brachten ihn ins Trudeln. Er stürzte ab.
»Runter! Waffen aufstellen!«, waren die letzten Kommandos, die Mogda geben konnte, bevor sie von dem massigen Körper des Drachen begraben wurden.
Ein Eimer übelriechendes Wasser und die Worte »Aufstehen, keine Zeit zum Ausruhen« ließen Mogda wieder langsam zu sich kommen.
»Was ist passiert?«, fragte er die leicht verschwommene Silhouette Matschas.
»Wir gewonnen! Wir Drachen aufgespießt.« Matscha klang recht euphorisch, und das deutete darauf hin, dass er den Kampf unversehrt überstanden hatte.
»Was ist mit den anderen?«, wollte Mogda wissen.
»Alle Drachen tot.«
»Nein, mit unserer Truppe.«
»Äh, ja, zwei vielleicht tot«
»Was heißt vielleicht?« Mogda richtete sich in der Pfütze stinkenden Wassers auf.
Matscha deutete auf den Drachenkadaver. Er klatsche die Hände vertikal zusammen und öffnete Handballen und Daumen langsam wieder.
Die Oger wurden dazu abgestellt, die Kadaver der Drachen aus der Höhle zu schaffen. Es bedurfte zehn oder mehr Oger, die Leichname zu
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