Die Oger - [Roman]
ist, könnten wir ihn ausräuchern. Das würde uns viel Arbeit ersparen. Dann wird er in Ketten gelegt und ab ins Lager mit ihm.«
»Das hört sich einfach an.«
»Ja, aber wahrscheinlich wird es nicht so einfach werden.« Barrasch zuckte mit den Achseln und verzog die Mundwinkel. Sie mussten erst einmal herausfinden, wo der Oger sich befand, bevor er herausfand, dass sie hinter ihm her waren.
Der Weg zur Höhle war für alle eine Strapaze. Sie mussten in gebückter Haltung zwischen den Felsen hindurchschleichen und darauf achten, dass ihre Ausrüstung nicht zu viel Lärm machte. Barrasch wusste, dass das vorzeitige Aufschrecken des Ogers Leben kosten konnte.
Kurz vor der Höhle verharrten sie und blieben in der Deckung der Felsen. Nichts rührte sich im Inneren. Einer der Späher schaute vorsichtig über den Fels und gab kurze Zeit später das Zeichen zum Vorrücken. Fast gleichzeitig sprangen alle auf, rannten geduckt zum Höhleneingang und postierten sich links und rechts davon. Noch immer kam keine Reaktion aus dem Inneren. Zwei Späher betraten dicht an den Fels gepresst die Höhle. Die anderen folgten in gebührendem Abstand. Die Kaverne war natürlichen Ursprungs und verlief leicht gekrümmt nach unten. Kein Laut drang aus dem Inneren. Die Luft roch nach kaltem Rauch. Im matten Licht der Dämmerung waren allenfalls noch Konturen zu erkennen. Die Späher hockten auf dem Felsboden und starrten in die Dunkelheit. Barrasch näherte sich ihnen und ging ebenfalls in die Hocke.
»Was ist?«, flüsterte er.
»Wir sind uns sicher, dass die Höhle da vorn endet und niemand hier ist.«
»Woher wollt ihr das wissen?«, fragte Barrasch. Normalerweise hinterfragte er die Aussagen seiner Späher nicht. Doch diesmal ging es nicht um Spuren im Wald oder verlassene Banditenlager. Dies war eine Höhle, in der ein Gegner sein konnte, der ihnen überlegen war. Eine Fackel zu entzünden, ihren Standort preiszugeben und höchstwahrscheinlich den Moment der Überraschung zu verpatzen, konnte schlimm enden.
Der Späher klopfte einmal leise mit einem Stein auf den Felsen.
»Das Hallgeräusch ist zu kurz für eine große Höhle oder ein langes Tunnelsystem. Wenn der Oger aber in zwanzig oder dreißig Schritt Entfernung wäre, könnten wir seinen Atem hören und ihn riechen.«
»Gut, das reicht mir. Entzündet eine Fackel.«
Man hörte das Zusammenschlagen von Feuersteinen, und kurz darauf wurde die Höhle von Fackelschein erleuchtet.
Sie sahen in das Innere. Es war nicht größer als eine Schankstube. Hier gab es nichts, was auf das Lager eines Ogers oder sonst einer Kreatur hingedeutet hätte. Und genau das war es, was die Kaverne so merkwürdig erschienen ließ. So ein Unterschlupf würde nie lange ungenutzt bleiben, ob von Bären, anderen wilden Tieren, Jägern oder den Geschöpfen Tabals. Einer der Soldaten stieß einen kurzen Pfiff aus und deutete mit dem Kopf auf einen Geröllhaufen in der Ecke. Mit gezogenen Schwertern näherten sie sich ihm. Drei der Soldaten begannen, die Gesteinsbrocken vorsichtig abzutragen.
»Da ist jemand drunter«, rief einer. »Schnell, helft mir.«
Im Nu wurden die Steine beiseitegeräumt. Zum Vorschein kam der Körper eines Zwerges, der offensichtlich tot war. Seine Beine waren augenscheinlich mehrfach gebrochen, genauso wie sein linker Arm und der Hals. Der Zwerg war über und über mit Ruß bedeckt von den Überbleibseln eines Lagerfeuers, das ebenfalls hier begraben worden war. Barraschs Männer wichen zurück, während er selbst bei dem Zwerg hocken blieb.
»Das ist kein Krieger. Er scheint eher Minenarbeiter gewesen zu sein. An seinem Fußknöchel ist der Rest einer Kette befestigt. Sie wurde durchtrennt. So wie es aussieht, hatte der Oger mehrere Zwerge in seiner Gewalt und ist jetzt mit ihnen weiter im Gebirge unterwegs.«
Barrasch schaute seine Männer an.
»Ergibt das irgendeinen Sinn? Ein Oger mit einer Schar Zwerge, weitere Orks und Oger mit unseren Kindern?«
Niemand wusste darauf eine Antwort. Barrasch entschied sich, den Oger nicht weiter zu verfolgen und ins Lager zurückzukehren. Die Zwerge, wenn sie noch lebten, waren auf sich allein gestellt.
Es war dunkel geworden, und sie hatten die Hälfte der Strecke zum Lager geschafft, als sie das Feuer bemerkten, das von dort zu kommen schien. Hauk und Berlok waren nicht dumm genug, um ein Lagerfeuer in Feindesgebiet zu entzünden, und außerdem war es dafür auch zu groß.
»Bei den Göttern! Wir müssen ihnen helfen. Beeilt
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