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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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euch«, wies Barrasch die Männer an.
    Die Dunkelheit erschwerte ihr Vorankommen. Dennoch erreichten sie das Lager innerhalb kürzester Zeit. Sie waren dicht zusammengeblieben, und in dieser Formation stürmten sie auch den Platz. Ein fast unglaubliches Schauspiel bot sich ihnen. Der Gefängniswagen stand in Flammen. Die Maultiere, die sie davorgespannt hatten, lagen tot daneben. Eins der Tiere war schon halb verkohlt. Wohl die Hälfte der Pferde hatte sich losgerissen und Reißaus genommen. Eins von ihnen hing tot in zehn Fuß Höhe von einem Felsen. Die anderen standen mit weit aufgerissenen Augen und vor Panik zitternd am Abhang. Sämtliche Ausrüstungsgegenstände waren quer durch das Lager verteilt. Am Feuer saß ein Oger auf dem Wasserfass des Gefängniswagens und hatte Hauk und Berlok auf seinem Schoß sitzen. Er hielt die beiden Kämpfer am Genick fest und bewegte ihre Körper so, als ob er sich angeregt mit ihnen unterhalten würde. Hauk hatte eine tiefe Wunde in der Brust, die ihn sofort getötet haben musste. Berloks Rüstung war voller Blut, das bis auf die Beinschienen lief. Sein Hals war so weit durchtrennt, dass der Kopf nur noch durch den Griff des Ogers gehalten wurde.
    Barrasch und seine Krieger standen mit gezogenen Waffen und den Armbrüsten im Anschlag da. Der Oger rückte auf dem Fass herum und drehte die Körper von Hauk und Berlok so, dass sie auf ihre Kameraden blickten.
    »Hilfe, Hilfe!«, sagte der Oger mit piepsiger Stimme und bewegte Hauk dabei so, als ob er sprechen würde.
    »Dafür werden wir dich töten, nachdem du uns alles gesagt hast, was du weißt«, sagte Barrasch, in der Absicht, seine Leute daran zu erinnern, dass sie die Bestie lebend brauchten.
    Unbeeindruckt stand der Oger auf und ließ die Körper der beiden Toten in den Staub fallen. Neben ihm lehnte noch immer seine gewaltige Doppelaxt am Fass. Er war mindestens doppelt so groß wie ein Mensch und trug eine mit Stacheln besetzte Nietenrüstung. Sein Oberkörper und sein Gesicht waren mit dunklen Ornamenten bemalt. Sein filziger Haarschopf war zu einem Zopf geflochten.
    »Zu wenige«, war alles, was er sagte, als er seine Axt in die Höhe hob.
    Hinter dem brennenden Gefängniswagen tauchten zwei weitere Oger auf. Sie stürmten auf die Soldaten zu. Die Armbrustbolzen zischten durch die Luft. Die beiden heranstürmenden Oger wurden von den Bolzen getroffen, aber die Geschosse konnten ihren Ansturm nicht aufhalten. Jeweils drei Mann bekämpften eins der ungeheuren Wesen. Barrasch konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie unter einem einzigen Axthieb gleich zwei seiner Kameraden hingemetzelt wurden und der dritte sich nur notdürftig verteidigen konnte, ohne den Oger auch nur in Bedrängnis zu bringen. Er selbst kämpfte mit den beiden Spähern gegen den Oger, dem er Rache geschworen hatte. Erneut schwirrten Bolzen durch die Luft. Einer der Späher hatte dem Oger sein Schwert unter die Achsel gestoßen. Aber anstatt durch die Verwundung zurückzuweichen, ergriff er den Mann mit der freien Hand am Unterarm und schleuderte ihn wie eine Puppe zehn Schritt weit in den brennenden Wagen, wo er schreiend auftraf.
    Die Männer waren hoffnungslos unterlegen. Milget hatte seine Armbrust bereits wieder geladen und sandte das Geschoss auf Barraschs Gegner. Der Armbrustbolzen traf den Oger direkt ins Auge. Jeder Mensch wäre davon augenblicklich tot zusammengebrochen. Der Oger jedoch brüllte nur auf und versuchte, etwas Abstand zwischen sich und seine Angreifer zu bringen, um den Bolzen zu entfernen. Der andere Späher wurde mit einem achtlosen Fußtritt gegen die Felsen geschleudert und blieb regungslos liegen. Barrasch sah sich um. Außer ihm standen nur noch die beiden Armbrustschützen Milget und Lasan, die versuchten, noch einmal ihre Waffen zu spannen, bevor ihre Gegner auf Kampfdistanz heran waren.
    Barrasch nahm sein Breitschwert in beide Hände und stürmte auf den taumelnden, halb blinden Oger zu. Dieser hatte die Orientierung noch nicht zurückgewonnen. Mit einem weit ausholenden Schlag durchschnitt er beide Kniekehlen des Monstrums. Mit einem schmerzerfüllten Brüllen drehte sich der Oger um und wollte zu einem Schlag ausholen, als er durch die neue Verwundung abermals ins Taumeln geriet. Barrasch nahm erneut Anlauf und stieß sich von einem Felsen ab. Im Sprung rammte er dem Oger das Schwert tief in die Schulter. Dieser packte ihn, riss ihn an sich und stolperte rückwärts. Das Gleichgewicht verlierend, stürzten sie beide

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