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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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durfte man sie nicht unterschätzen. Ursadan hielt nicht viel von Magie. Er verstand auch nichts davon. Eine richtige Waffe in der Hand war ihm da schon viel lieber. Er wusste aber, dass Magie sehr mächtig sein konnte. Sie konnte viele Feinde auf einen Streich töten. Sie konnte aber auch jemanden verhexen, ihn Sachen sehen lassen, die gar nicht da waren, ihn Dinge tun lassen, die er verabscheute, oder sogar seine Gedanken lesen.
    Das Experiment des Meisters schien zu funktionieren. Nicht, dass man den Effekt erkennen konnte - auf etwas wie leuchtendes Feuer, bunten Qualm oder irgendeine andere Art von Schauspiel musste Ursadan verzichten. Der Meister tänzelte auch nicht herum wie ein verliebter Jüngling, trällerte ein Lied oder lächelte. Wobei das Letztere durch die Anatomie seines Kopfes ohnehin unmöglich gewesen wäre. Es war allein die Tatsache, dass er nicht mit Gegenständen um sich warf oder sie tief in die Arbeitsplatte bohrte, die Ursadan dazu veranlasste an ein geglücktes Experiment zu glauben ... und zu hoffen.
    Es war schlecht, seinen Bericht abzugeben, wenn der Meister ungehalten war.
    »So, und nun zu dir, Ursadan.« Der Meister hielt drei Phiolen vor seine Brust und stellte sie dann auf seinem Schreibtisch ab, während er sich setzte. Die Phiolen schienen vor Ursadans Augen zu verschwimmen. Sie erweckten den Eindruck, sie seien nicht aus festem Glas, sondern ebenso aus Flüssigkeit wie ihr Inhalt. Ursadan konnte seinen Blick nicht davon abwenden.
    »Ich sehe, dass du wissen möchtest, um welche Art Zauberei es sich bei diesen kleinen Phiolen handelt. Ich kann dir nur eins dazu sagen.«
    Ursadan blickte auf und schaute den Meister erwartungsvoll an.
    »Du wirst es nie erfahren.«
    Ursadan versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Diese Art von Spott hätte jedem anderen den Tod beschert. Aber er wusste, dass die Meister ihm mit ihrer Magie weit überlegen waren. Er würde noch nicht einmal das Schwert aus der Scheide ziehen können, ohne wie ein totes Stück Fleisch zu Boden zu fallen.
    »Nun, Ursadan, ich vermute du bist gekommen, um einen Bericht abzugeben. Einen Bericht, der die Erfüllung der Aufgaben enthält, die ich dir gestellt habe.«
    »Meister, so ist es. Wir haben den verräterischen Oger und diese kleine Hexe gestellt und getötet«, berichtete er.
    »Mit wir meinst du sicherlich dich und deinen Haufen unzivilisierter Möchtegernkrieger, oder meinst du meine Eliteoger?«
    »Die Oger waren es, Herr, wie Ihr befohlen habt. Meine Leute waren mit anderen Aufgaben betreut.«
    Ursadan stattete seinen Bericht ab. Sein Hauptaugenmerk legte er dabei auf die gute Ausbildung seiner Truppen und auf den ausgezeichneten Informationsfluss.
    Der Meister unterbrach ihn abrupt mit einer harschen Geste.
    »Dein Geschwafel verläuft in eine Richtung, die mir nicht gefällt, Ursadan. Mir ist nicht klar, ob du diese Ereignisse selbst in Zusammenhang bringen kannst. Kannst du?«
    Ursadan war verwirrt. Der einzige Zusammenhang, den er erkennen konnte, war die Tatsache, dass sich alles hier beim Drachenhorst abgespielt hatte.
    »Nein, Meister«, antwortete er mit Überzeugung in der Stimme.
    »Nun ja, Ursadan, es freut mich immer wieder zu sehen, dass deine Intelligenz vollkommen mit deinem Aussehen harmoniert. Unterbrich mich bitte, wenn dir etwas merkwürdig oder von mir falsch interpretiert vorkommen sollte.«
    Ursadan senkte ergeben den Kopf.
    »Also«, begann der Meister, »du hast die kleine tote Hexe und den Oger gar nicht selbst gesehen.«
    Ursadan nickte.
    »Die Kriegsoger sind verschwunden.«
    Ursadan nickte erneut.
    »Zur selben Zeit fand man zwei tote Orkwachen in den Tunneln.«
    Nicken.
    »Du berichtest mir, Rator und die kleine Hexe kannten sich vom Vorfall am Pass.«
    Nicken.
    »Kurz darauf wurden auf einer der oberen Plattformen zwanzig weitere Orks von einem vermeintlichen Drachen getötet, den niemand gesehen hat.«
    Ursadan nickte.
    »Und nun sag, erkennst du einen Zusammenhang?«
    Ursadan schüttelte unglücklich den Kopf.
    »Es ist für mich immer wieder erstaunlich zu sehen, wie ihr Orks es schafft, euer Nervensystem vollkommen zu umgehen und dabei trotzdem noch Luft zu bekommen. Ich werde dir die Situation schildern: Rator und die Hexe haben sich zusammengetan, haben das Ablenkungsmanöver inszeniert und sind gemeinsam geflüchtet. Nur der Grund dafür ist mir unklar. Den werden wir aber herausfinden, sobald wir sie gefasst haben.«
    Ursadan blickte verwirrt, aber

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