Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)
modernsten und schnellsten Raketen der Welt. Als sie bereits nach kurzer Zeit in die Umlaufbahn des Mondes eintrat, wurden die Olchi-Kinder mit einem lauten Knall geweckt.
Soeben hatten die Bremstriebwerke gezündet, ein paar Minuten später setzte die Rakete zur Landung an. Sanft wie ein Schmetterling senkte sie sich auf die Mondoberfläche.
Dann öffnete sich pfeifend eine Klappe, um den Müll herauszukippen.
Doch diesmal gab es da nicht viel auszuleeren. Die Olchi-Kinder hatten fast alles aufgefuttert. Nur eine Matratze und eine kümmerliche kleine Fischgräte hatten sie übrig gelassen. Die fielen jetzt auf den Boden.
Auch die beiden Olchi-Kinder rutschten durch die Klappe nach draußen und – plumps! – saßen sie auf dem Hosenboden im Staub.
Hier auf dem Mond gab es jede Menge Staub. Es sah aus wie eine weiße Wüste. Überall lagen hellgraue Gesteinsbrocken und Felsstücke herum. Weiter hinten sahen die Olchi-Kinder Berge und ein paar große Krater.
Normalerweise brauchen alle, die sich auf dem Mond aufhalten, dichte Raumanzüge, denn es gibt dort keinen Sauerstoff. Aber bei Olchis ist das anders. Sie mögen ja sowieso keine frische Luft, also auch keinen Sauerstoff. Und deshalb konnten die Olchi-Kinder hier auch ohne Sauerstoff prima atmen.
»Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!«, rief das eine Olchi-Kind. »Wir müssen uns den Mond unbedingt genauer ansehen. Wer weiß, ob wir jemals wieder hier heraufkommen!«
Da hatte das andere Olchi-Kind eine Idee. Es packte die Matratze und stopfte sie so fest in eines der Triebwerke, dass nicht das kleinste Wölkchen Qualm mehr herausdrang.
»Krötig!«, rief das Olchi-Kind. »So kann uns die Rakete nicht davonfliegen. Jetzt können wir uns hier in aller Ruhe umschauen!«
Plötzlich sahen sie über sich die Erde. Wie eine riesige, blau angestrahlte Glaskugel hing sie da im schwarzen Weltall. Die Olchi-Kinder konnten deutlich die Ozeane und die Kontinente erkennen. Die großen Wolkenfelder strahlten in hellem Weiß.
»Hast du gewusst, dass die Erde so schön ist?«, fragte das eine Olchi-Kind staunend und konnte sich gar nicht sattsehen.
»Ich finde, sie sieht von hier oben eklig sauber aus«, antwortete das andere Olchi-Kind. »Wenn man draufsteht, ist sie viel schmutziger und schöner!«
»Mir gefällt sie trotzdem«, sagte das eine Olchi-Kind. »Sie sieht aus wie eine Christbaumkugel, und ich hab schon mal eine sehr leckere Christbaumkugel gegessen!«
»Irgendwo ist Schmuddelfing und unsere Müllkippe«, sagte das andere Olchi-Kind und kniff die Augen zusammen. »Ich kann sie aber nicht sehen. Und Amerika kann ich auch nicht sehen. Schade, dass es so weit weg ist, wir könnten Olchi-Oma zuwinken!«
Die Olchi-Kinder gingen hinüber zu einem der großen weißen Krater. Dort wollten sie jetzt einmal hineinsehen.
Plötzlich hörten sie ein lautes, fiependes Geräusch. Es war, als kämen Hunderte von Ratten auf sie zugekrabbelt. Aber es waren keine Ratten.
Aus dem Krater kletterten merkwürdige hellhäutige, gelbliche Wesen. Aus ihren Mundwinkeln ragten spitze Zähne und statt einer Nase hatten sie einen langen Saugrüssel im Gesicht. Auf ihrem Kopf wuchsen drei Hörhörner wie bei den Olchis und auch ihre drahtigen, abstehenden Haare erinnerten die Olchi-Kinder an ihre eigenen. Die Wesen hatten sich lange Tücher um die Hüften gewickelt, jedes in einer anderen Farbe. Obenherum waren sie nackt.
Anscheinend hatten sie einen Anführer. Er blies immer wieder in eine dicke Steinflöte – das machte dieses laute, fiepende Geräusch.
Als er jetzt noch einmal scharf hineinblies, blieben alle Mondbewohner wie auf Kommando regungslos stehen. Sie starrten auf die beiden Olchi-Kinder und gaben keinen Laut von sich.
»Schlapper Schlammlappen! Was wollen die von uns?«, flüsterte das eine Olchi-Kind erschrocken.
»Ich weiß nicht, aber sie sehen ein bisschen aus wie gelbe Olchis«, flüsterte das andere Olchi-Kind. »Bestimmt sind es Mond-Olchis!«
Der Typ mit der Flöte ging auf das eine Olchi-Kind zu und schaute ihm eine Weile starr in die Augen. Dann stupste er es plötzlich mit seinem Zeigefinger gegen die Knubbelnase. Er riss seinen großen Mund dabei sperrangelweit auf und zeigte seine Zähne.
Die Olchi-Kinder sahen, dass er genauso viele scharfe Zähne im Mund hatte wie ein Olchi oder ein Krokodil. Und er hatte einen Mundgeruch, der sie an ihren eigenen erinnerte.
»Muffel-Furz-Teufel!«, sagte das eine Olchi-Kind und stupste mit seinem Finger
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