Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)
die Olchi-Kinder einen so lauten Krach gehört. Es donnerte und dröhnte, als wären 100 000 Staubsauger auf einmal eingeschaltet worden. Sie hielten sich mit beiden Händen die Hörhörner zu. Das eine Olchi-Kind steckte vor Angst seinen Kopf tief in den Müllhaufen hinein. Die Rakete fing an zu vibrieren und am Ende ertönte ein lautes Zischen wie von einem riesigen Dampfkessel.
Als die Rakete abhob, wurden die Olchi-Kinder vom Rückstoß gegen den Fußboden gedrückt.
Eine Weile blieb ihnen die Luft weg, und sogar ihre olchige Haut war mit einem Mal ganz blass und hellgrün geworden.
Endlich ließ der Druck wieder nach und sie konnten normal weiteratmen. Erleichtert sogen sie den fauligen Müllduft in ihre Knubbelnasen.
»Krötige Stinkersocke«, murmelte das eine Olchi-Kind.
Die Müllrakete flog jetzt ruhig dahin. Sie hatte die Atmosphäre der Erde verlassen und war punktgenau in ihre Flugbahn in Richtung Mond eingetreten.
Schwebender Müll und eine große Überraschung
Die Olchi-Kinder saßen auf dem Müllhaufen und versuchten, wieder klar zu denken. Das war ja wirklich verrückt! Vor Kurzem waren sie noch bei Olchi-Oma in der Ausstellungshalle gewesen. So gemütlich hatten sie da vor sich hin gemuffelt. Und nun waren sie plötzlich in diesem donnernden Ungetüm gefangen und wurden auf den Mond geschossen! So hatten sie sich das wirklich nicht vorgestellt. Sie wollten sich doch nur ein wenig die Rakete ansehen und vielleicht ein bisschen Müll probieren.
»Ich will heim nach Schmuddelfing. Ich will zu unserer Olchi-Mama!«, schluchzte das eine Olchi-Kind leise.
Das andere Olchi-Kind streichelte es sachte am Arm. So ängstlich hatte es seinen Bruder noch nie gesehen. »Lausiger Kröterich, du musst keine Angst haben. Wir fliegen später mit der Rakete einfach wieder zurück.«
»Olchi-Oma sucht uns bestimmt schon«, seufzte das eine Olchi-Kind. Eine grünliche Träne tropfte aus seinem Augenwinkel und fiel ihm auf die dicke Knubbelnase.
»Wir können hier nicht raus. Wir müssen einfach abwarten, was passiert«, sagte das andere Olchi-Kind.
Die Rakete war jetzt nicht lauter als das Flugzeug, mit dem sie nach Amerika gekommen waren. Lange saßen die Olchi-Kinder so da, starrten auf den Müll und sagten gar nichts.
Als das eine Olchi-Kind nach einer Weile rülpste, war das ein gutes Zeichen. Es hatte sich wieder ein wenig beruhigt.
Das andere Olchi-Kind sagte: »Ich könnte ein bisschen was zu essen vertragen, beim Krötenfurz, ich hab plötzlich einen Riesenappetit!«
Sie fingen an, sich zum Spaß die Müllteile in den Mund zu werfen. Dabei merkten sie, dass der Müll wie von Geisterhand in die Luft stieg.
»Schwebender Müll! Ich glaube, hier spukt es!«, rief das eine Olchi-Kind.
Papierfetzen, Dosen, Flaschen, Joghurtbecher, Eierkocher und löcherige Gummistiefel – alles flog durch den Raum. Hier draußen im Weltall war es schwerelos. Wenn es keine Erdanziehung mehr gibt, dann verlieren die Dinge ihren Halt.
Auch die Olchi-Kinder konnten nun wie Luftballons durch den Raum schweben, und sie fanden das so lustig, dass sie ihre Angst bald völlig vergessen hatten.
Sie trudelten hin und her, drehten sich vom Rücken auf den Bauch und ruderten dabei mit den Füßen und den Armen wie zwei Schwimmer. Immer wieder ließen sie sich dabei leckere Müllteile in den Mund fliegen und zerknackten sie dann mit ihren scharfen Zähnen. Was für ein Spaß! Sie konnten sogar kopfüber schwebend eine halb volle Flasche Haarshampoo austrinken.
»Im Müll fliegen ist noch besser als im Müll baden!«, kicherte das eine Olchi-Kind. Es lag gerade auf dem Rücken und versuchte, mit dem Mund ein rostiges Regenschirmgestell aufzufangen.
Die Olchi-Kinder futterten wie noch nie. In der Schwerelosigkeit können Olchis noch viel mehr vertragen als unten auf der Erde, das macht sie geradezu unglaublich hungrig. In null Komma nichts hatten sie den halben Müllberg aufgefressen. Aber satt fühlten sie sich immer noch nicht! Sie mampften weiter, rülpsten und pupsten um die Wette.
Endlich, viele Mahlzeiten später, waren sie zufrieden. Nun wurde es Zeit für ein Verdauungsschläfchen. Normalerweise hätten sie sich dazu in die Ecke gelegt, aber jetzt schliefen sie einfach im Schweben ein.
Das fühlte sich herrlich weich an, weicher als das himmlischste Federbett. Und das Dröhnen der Rakete klang für die Olchi-Kinder im Traum wie ihr Drache Feuerstuhl, der sich gerade warm laufen ließ.
Die Müllrakete war eine der
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