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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Mitglied der katholischen Kirche sein, was uns angesichts des Standpunktes der Kirche in Bezug auf die Stammzellenforschung sehr gelegen käme. Äußerste Geheimhaltung könnte in diesem Fall eine Menge Geld wert sein.«
    Kurt zeigte keinerlei Reaktion.
    »Also gut, das wär’s«, sagte Paul. Er klopfte sich auf die Knie und stand dann auf. »Ich möchte noch einmal betonen: Wir brauchen den Namen des Patienten.«
    »Keine Angst«, meinte Kurt. »Den besorge ich.«
    »Was ist denn los?«, fragte Daniel und seine Stimme klang etwas schärfer als sonst. »Ist das große Schweigen ausgebrochen, oder was? Vor zwanzig Minuten sind wir losgefahren und seither hast du keinen Mucks von dir gegeben.«
    »Du hast aber auch nicht besonders viel gesagt«, gab Stephanie zurück. Brütend starrte sie weiter geradeaus durch die Windschutzscheibe, ohne sich Daniel zuzuwenden.
    »Als wir eingestiegen sind, habe ich gesagt: Was für ein herrlicher Tag.«
    »Oh, Wahnsinn!« Der Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Eine ausgesprochen anregende Einleitung angesichts dessen, was wir heute Morgen erlebt haben.«
    Daniel warf Stephanie einen schnellen, wütenden Blick zu, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Sie waren auf dem Rückweg zum Hotel und fuhren am Nordufer der Insel entlang. »Das finde ich nicht fair. Vor den Augen unserer Gastgeber führst du dich auf wie ein wild gewordener Derwisch, was ich auf gar keinen Fall mehr erleben möchte, und jetzt, wo wir alleine sind, schweigst du wie ein Grab. Du tust ja gerade so, als hätte ich etwas falsch gemacht.«
    »Ja, sicher! Ich kann einfach nicht begreifen, wieso dich die Vorgänge an der Wingate Clinic so kalt lassen.«
    »Du meinst diese angebliche Stammzellentherapie.«
    »Schon der Begriff ›Therapie‹ ist ein grotesker Etikettenschwindel. Das ist reinster, unverfälschter medizinischer Schwachsinn. Nicht genug damit, dass dadurch Menschen in Not um ihr Geld und eine vernünftige Behandlung gebracht werden, so kommen auch die Stammzellen in Verruf, weil diese so genannte Behandlung nichts weiter ist als ein aufwendiges Placebo!«
    »Das lässt mich überhaupt nicht kalt, im Gegenteil. Ich bin total empört«, sagte Daniel. »Wer wäre das nicht, aber ich bin auch gleichermaßen empört über die Politiker, die so etwas überhaupt erst möglich machen und die uns zwingen, uns mit solchen Leuten abzugeben.«
    »Und was hat es mit diesem angeblichen Berufsgeheimnis auf sich, das sie in die Lage versetzt, uns innerhalb von zwölf Stunden mit menschlichen Eizellen zu versorgen?«
    »Das ist unter moralischen Gesichtspunkten wohl auch ziemlich Besorgnis erregend, das muss ich zugeben.«
    »Besorgnis erregend!«, wiederholte Stephanie voller Verachtung. »Das ist sehr viel mehr als Besorgnis erregend! Ist dir vielleicht zufällig aufgefallen, dass in der Zeitschrift, die sie uns gegeben haben, auch ein Artikel über Eizellen erschienen ist?« Sie hielt die Zeitschrift zusammengerollt in der Hand und rollte sie jetzt auseinander. Dann zeigte sie ihm die Überschrift. »Der dritte Artikel heißt: ›Über unsere reichhaltigen Erfahrungen mit der In-vitro-Reifung human-fötaler Oozyten‹. Was sagt dir das?«
    »Glaubst du, dass sie ihre Eizellen aus abgetriebenen Föten beziehen?«
    »Nach allem, was wir bis jetzt wissen, erscheint mir das durchaus möglich zu sein. Und sind dir die vielen jungen, einheimischen Frauen aufgefallen? Sie sind alle schwanger und, wenn ich das hinzufügen darf, keine von ihnen trägt einen Ring. Und was ist mit Pauls Prahlerei, sie hätten Erfahrung mit der Zellkernübertragung? Diese Leute bieten wahrscheinlich zu allem Überfluss auch noch reproduktives Klonen an.«
    Stephanie stieß heftig den Atem aus und schüttelte den Kopf. Aber sie sah immer noch nicht zu Daniel hinüber, sondern drehte den Kopf in die andere Richtung und blickte aus ihrem Seitenfenster, die Arme fest vor der Brust verschränkt. »Ich komme mir vor wie eine Komplizin, schon allein durch meine Anwesenheit und weil ich mit diesen Leuten rede. Von der Arbeit ganz zu schweigen.«
    Während der nächsten Minuten fuhren sie schweigend weiter. Als sie in die Außenbezirke von Nassau gelangten, mussten sie aufgrund des stärkeren Verkehrs langsamer fahren. Daniel sagte: »Du hast ja Recht, in jeder Beziehung. Aber klar ist auch, dass wir schon vor unserer Ankunft eine ziemlich genaue Vorstellung von diesen Leuten gehabt haben. Du hast sie schließlich selbst über

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