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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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und schwarze, geländetaugliche Laufschuhe. Seine ganze Aufmachung bildete einen scharfen Kontrast zu seinen kurz geschorenen, schmutzig blonden Haaren. Einmal hatte Paul ihn beiläufig gefragt, wieso er eigentlich trotz des strahlenden Sonnenscheins auf den Bahamas immer nur Schwarz trug. Kurts einzige Reaktion hatte in einem leichten Schulterzucken und hochgezogenen Augenbrauen bestanden. Er machte in der Regel nicht viele Worte.
    »Wir müssen etwas besprechen«, sagte Paul.
    Kurt gab keine Antwort. Er öffnete den Klettverschluss seiner Handgelenkschoner und legte sie ab, fuhr sich mit einem Handtuch über die Stirn und setzte sich an seinen Schreibtisch. Als er die Arme auf die Tischplatte legte, wurde das T-Shirt durch die mächtige Brustmuskulatur und den hervorstehenden Trizeps bis zum Zerreißen gespannt. Nachdem er sich gesetzt hatte, wartete er regungslos ab. Auf Paul wirkte er in solchen Augenblicken immer wie eine Katze unmittelbar vor dem Sprung.
    Paul griff nach einem der seitlich stehenden Stühle, rückte ihn vor den Schreibtisch und setzte sich ebenfalls.
    »Der Doktor und seine Freundin sind eingetroffen«, sagte Paul.
    »Ich weiß«, gab Kurt einsilbig zurück. Er drehte den Monitor auf seinem Schreibtisch so, dass auch Paul ihn sehen konnte. Er zeigte ein Standbild von Daniel und Stephanie, wie sie sich gerade dem Haupteingang des Verwaltungsgebäudes näherten. Ihre Gesichter mit den wegen der Morgensonne zusammengekniffenen Augen waren klar und deutlich zu erkennen.
    »Gute Aufnahme«, meinte Paul. »Auf jeden Fall ist eindeutig erkennbar, dass die Frau sehr attraktiv ist.«
    Kurt drehte den Monitor wieder zurück, ohne etwas zu sagen.
    »Gibt es seit unserem letzten Gespräch etwas Neues hinsichtlich der Identität unseres Patienten?«, wollte Paul wissen.
    Kurt schüttelte den Kopf.
    »Das heißt also, dass der nochmalige Besuch ihrer Wohnung in Cambridge sowie die Durchsuchung der Büroräume nichts gebracht hat?«
    Kurt schüttelte den Kopf. »Nichts!«
    »Ich wiederhole mich wirklich nur ungern«, sagte Paul, »aber wir müssen so schnell wie möglich wissen, um wen es sich handelt. Je länger wir warten, desto größer ist die Gefahr, dass unsere Entschädigung zu gering ausfällt. Und wir brauchen das Geld.«
    »Jetzt, wo sie hier in Nassau sind, wird es einfacher sein.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Wann fangen die beiden mit ihrer Arbeit hier an?«
    »Morgen, vorausgesetzt, die Kuriersendung, auf die sie warten, trifft tatsächlich ein.«
    »Ich brauche für ein paar Minuten Zugang zu ihren Laptops und ihren Handys«, sagte Kurt. »Dafür benötige ich möglicherweise die Unterstützung der Labormitarbeiter.«
    »Ach ja?« Paul war erstaunt. Kurt bat nicht oft jemanden um Hilfe. »Klar! Ich sage Miss Finnigan Bescheid. Was soll sie denn machen?«
    »Sobald sie mit der Arbeit angefangen haben, möchte ich wissen, wo sie ihre Computer und hoffentlich auch ihre Telefone liegen lassen, wenn sie mal in die Cafeteria gehen.«
    »Na ja, das dürfte kein Problem sein«, sagte Paul. »Megan stellt ihnen für ihre persönlichen Sachen bestimmt so was wie einen abschließbaren Schrank zur Verfügung. Aber was wollen Sie mit ihren Handys anfangen? Ich meine, das mit den Laptops verstehe ich ja, aber warum die Telefone?«
    »Ich will wissen, wer sie anruft«, sagte Kurt. »Nicht, dass ich mir viel davon verspreche. Sie waren bis jetzt ja sehr vorsichtig. Und von den Computern verspreche ich mir auch nicht so viel. Das wäre zu einfach. Diese Professorentypen sind alles andere als dämlich. In erster Linie will ich die Telefone verwanzen, damit wir ihre Gespräche abhören können. So kommen wir an die Informationen, die wir haben wollen. Die Kehrseite ist, dass der Abhörradius höchstens ungefähr dreißig Meter beträgt. Mehr schafft die Batterie nicht. Sobald die Wanzen eingepflanzt sind, müssen entweder Bruno oder ich in der Nähe bleiben.«
    »Na, das kann ja heiter werden!«, rief Paul. »Ich hoffe, Sie haben nicht vergessen, dass Diskretion in diesem Fall oberste Priorität hat. Wir können uns nicht die geringste Panne leisten. Dr. Wingate dreht sonst durch.«
    Kurt reagierte mit seinem typischen, undurchschaubaren Achselzucken.
    »Wir haben erfahren, dass sie im Ocean Club auf Paradise Island wohnen.«
    Kurt deutete ein Kopfnicken an.
    »Außerdem haben wir noch etwas erfahren, was uns vielleicht weiterhelfen könnte«, sagte Paul. »Dieser mysteriöse Patient könnte ein hochrangiges

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