Die Operation
Mehrzahl war mit Blumenmustern in grellen, tropischen Farben bedruckt. Er ließ sie links liegen und entdeckte nach einigem Suchen Oxford-Hemden mit Knopfleiste. Nachdem er seine Größe gefunden hatte, nahm er sich zwei davon in Blau. Mit der Badehose, der Unterwäsche und den Hemden über dem Arm wanderte er weiter zu den Hosen. Dort war es ähnlich schwierig, ganz normale Khakihosen zu finden, aber es gelang ihm, auch wenn er sich hier mit der Größe nicht ganz so sicher war. Etwas zögerlich nahm er sich ein paar Hosen mit unterschiedlichen Längen und sah sich nach den Umkleidekabinen um. Er entdeckte sie ganz am hinteren Ende des Ladens, noch jenseits der menschenleeren Anzug-und Blazerabteilung.
Die vier Umkleidekabinen befanden sich an der Rückwand eines mahagonigetäfelten Anprobezimmers, das durch ein Paar Schwingtüren vom übrigen Laden getrennt wurde. Die Seitenwände wurden von dreiteiligen Spiegeln geziert. Jede Kabine verfügte über eine getäfelte Tür, die alle offen standen. Die erste Kabine auf der rechten Seite war doppelt so groß wie die anderen und Daniel ging hinein.
Im Inneren fand er einen gepolsterten Stuhl, ein paar Kleiderhaken und einen Spiegel vor, der vom Boden bis zur Decke reichte. Daniel machte die Tür zu und schloss ab, legte die Sachen, die er kaufen wollte, auf den Stuhl und hängte die Hosen an die Kleiderhaken. Dann streifte er die Schuhe ab, löste den Gürtel und schlüpfte aus seiner Hose.
Er wollte gerade in die erste neue Hose steigen, als ein gewaltiger Schlag ertönte, der ihm noch in den Ohren hallte, als die Tür der Umkleidekabine aufgetreten wurde und mit solcher Wucht gegen die Wand krachte, dass der Türgriff im Gipskarton stecken blieb. Daniels Herz schlug ihm bis zum Hals, während er nur ein leises Stöhnen hervorbrachte.
Daniel, der buchstäblich mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden war, starrte den massigen Eindringling an, der nun, ohne den zersplitterten Rahmen zu beachten, die Türe schloss. Dann baute er sich vor dem zur Salzsäule erstarrten Daniel auf. Dieser blickte nach oben in ein Paar dunkle metallische Augen, die ihn aus einem viel zu großen Kopf mit kurz geschorenem schwarzem Haar fixierten. Noch bevor Daniel reagieren konnte, wurde ihm die Hose aus den Händen gerissen und zur Seite geworfen.
Gerade als Daniel seine Sprache wiedergefunden hatte und protestieren wollte, tauchte aus dem Nichts eine Faust auf und krachte ihm seitlich ins Gesicht. Dabei wurden die Blutgefäße in seiner Nase und in seinem rechten unteren Augenlid verletzt. Daniel schleuderte nach hinten gegen den Spiegel und seine Beine versagten ihren Dienst. Seinen Angreifer nahm er nur verschwommen wahr und bekam auch nur bruchstückhaft mit, was eigentlich passierte. Er leistete keinen Widerstand, als er hochgehoben und anschließend alle viere von sich gestreckt auf den gepolsterten Stuhl mit den Kleidern, die er kaufen wollte, geworfen wurde. Er konnte spüren, wie ihm das Blut aus der Nase tropfte, und mit dem rechten Auge konnte er fast nichts mehr erkennen.
»Hör zu, du Arschloch«, grollte Gaetano. Er platzierte seinen Kopf dicht vor Daniels Gesicht. »Ich fasse mich kurz. Meine Chefs, die Gebrüder Castigliano, verlangen im Namen aller Aktionäre deiner beschissenen Firma, dass du deinen Arsch zurück nach Norden bewegst und die Firma wieder auf Kurs bringst. Hast du kapiert?«
Daniel versuchte, etwas zu sagen, aber seine Stimmbänder reagierten nicht. Also nickte er mit dem Kopf.
»Das ist ja auch nicht besonders schwierig«, fuhr Gaetano fort. »Sie empfinden es als Respektlosigkeit, dass du dich hier in der Sonne räkelst, während ihre Investition in Höhe von einhunderttausend Dollar den Bach runtergeht.«
»Wir versuchen.«, stieß Daniel hervor, aber seine Stimme war nichts weiter als ein hohes, gepresstes Piepsen.
»Ja, na klar, ihr versucht«, herrschte ihn Gaetano an. »Du und deine scharfe Freundin. Aber für meine Chefs sieht es gar nicht danach aus. Sie würden es viel lieber sehen, wenn ihr eure Versuche zu Hause in Boston unternehmen würdet. Und ganz egal, ob die Firma Pleite geht oder nicht, meine Chefs erwarten ihr Geld zurück, und wenn ihr noch so viele Rechtsverdreher engagiert. Kapiert?«
»Ja, aber.«
»Kein Aber«, unterbrach ihn Gaetano. »Damit es da keinerlei Missverständnisse gibt. Du sollst mir sagen, ob du’s kapiert hast! Ja oder nein?«
»Ja«, krächzte Daniel.
»Gut«, sagte Gaetano. »Aber trotzdem gebe ich
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