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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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geben sie auch unseres preis, und das könnte alles zerstören, was wir durch die Behandlung Butlers erreichen wollen.«
    Stephanie spielte gedankenverloren mit ihrem Weinglas, ohne etwas daraus zu trinken. Dann sagte sie unvermittelt: »Ich hätte da noch eine Idee: Vielleicht ist Butler selbst nach seiner Heilung die Frage der Geheimhaltung gar nicht mehr so wichtig.«
    »Das wäre durchaus denkbar«, lenkte Daniel ein.
    »Könnten wir uns dann darauf einigen, dass wir die Angelegenheit offen lassen und später noch einmal besprechen?«
    »Denkbar«, sagte Daniel noch einmal. »Ich meine, wer weiß, es könnte ja sein, dass irgendetwas Unvorhergesehenes passiert.«
    »Das klingt wie eine haargenaue Beschreibung dieser ganzen Angelegenheit vom Anfang bis zum heutigen Tag.«
    »Sehr witzig!«
    »Na ja, es hat doch nichts so geklappt, wie wir es geplant hatten!«
    »Das stimmt nicht ganz. Deine Arbeit mit den Zellen ist absolut planmäßig abgelaufen. Wenn Butler hier ankommt, könnten wir zehn fertige Zelllinien haben, obwohl wir zu seiner Heilung nur eine einzige benötigen. Aber vorher muss ich wissen, ob du auf meiner Seite stehst, damit wir unser Projekt zu Ende führen und Nassau hinter uns lassen können.«
    »Unter einer Bedingung«, sagte Stephanie.
    »Und die wäre?«
    »Ich möchte, dass du Spencer Wingate unmissverständlich deutlich machst, dass dir seine ständigen taktlosen Annäherungsversuche an mich nicht passen. Und da wir gerade beim Thema sind: Wieso hast du das eigentlich die ganze Zeit so tatenlos hingenommen? Das ist erniedrigend. Du hast nicht einmal mit mir darüber gesprochen.«
    »Ich versuche einfach, möglichst wenig Unruhe zu schüren.«
    »Das verstehst du unter Unruhe schüren? Ich verstehe dich nicht! Wenn Sheila Donaldson sich auf ähnliche Weise an dich heranschmeißen würde, dann würde ich garantiert alles tun, was du willst, um dir zu helfen.«
    »Spencer Wingate ist ein egozentrischer, großmäuliger Egoist, der sich für Gottes Geschenk an die Frauen hält. Ich war mir sicher, dass du mit ihm zurechtkommst, ohne eine miese Szene daraus zu machen.«
    »Aber es war doch schon eine miese Szene. Er ist immer zudringlicher geworden, ja, er hat mich sogar angefasst, obwohl sich das vielleicht nach der heutigen Aufregung ändert. Trotzdem, ich will, dass du in dieser Angelegenheit hinter mir stehst. Okay?«
    »Also gut! Okay!«, sagte Daniel. »Ist das alles? Können wir jetzt weiterarbeiten und diese Butler-Geschichte hinter uns bringen?«
    Stephanie nickte. »Ich denke schon«, sagte sie wenig begeistert.
    Daniel fuhr sich etliche Male mit den Fingern durch die Haare, blies die Backen auf und ließ den Atem entweichen wie bei einem Ballon, dem die Luft abgelassen wird. Er lächelte unsicher. »Ich möchte mich nochmals für meine Äußerung von vorhin entschuldigen. Ich bin einfach vollkommen außer mir, seitdem ich erfahren habe, dass du in dieser Zelle gehockt hast. Ich war mir eigentlich sicher, dass sie uns wegen deiner Schnüffelei aus der Wingate Clinic rausschmeißen, und das, wo wir das Ziel schon in Sichtweite haben.«
    Stephanie fragte sich im Stillen, ob Daniel die geringste Vorstellung davon hatte, wie egozentrisch er selbst eigentlich war. »Ich hoffe, du willst damit nicht sagen, ich hätte gar nicht erst in diese Eierkammer gehen sollen.«
    »Nein, das nicht«, meinte Daniel. »Ich kann verstehen, dass du getan hast, was du tun musstest. Ich bin nur erleichtert darüber, dass unser Projekt letztendlich nicht daran gescheitert ist. Aber mir ist dadurch noch etwas anderes klar geworden. Wir waren so beschäftigt und auf die Arbeit konzentriert, dass wir uns abgesehen vom Essen keinen Augenblick Zeit für uns selbst gegönnt haben.« Daniel legte den Kopf in den Nacken und blickte an den Palmwedeln vorbei hinauf in den sternenbedeckten Himmel. »Überleg doch mal: Es ist mitten im Winter und wir sitzen hier auf den Bahamas und haben es noch kein einziges Mal genossen.«
    »Hast du dabei an etwas Bestimmtes gedacht?«, fragte Stephanie. Gelegentlich gelang es Daniel, sie zu überraschen.
    »In der Tat«, lautete seine Antwort. Er nahm die Serviette von seinem Schoß und warf sie auf den Teller. »Wir haben anscheinend beide keinen besonders großen Hunger und sind gestresst. Warum machen wir nicht einen kleinen Mondspaziergang durch den Hotelpark zu diesem mittelalterlichen Kloster, das wir auf dem Spaziergang an unserem ersten Morgen hier gesehen haben? Das ist etwas,

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