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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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riesige Aufregung verursacht hast. Du hast mir versprochen, dass du dich zurückhältst.«
    »Das habe ich nicht versprochen«, gab Stephanie zurück. Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr ganz so hart. »Ich habe gesagt, ich würde mein Bestes versuchen. Aber mein Gewissen lässt mir einfach keine Ruhe. Ich bin in diese Eierkammer gegangen, weil ich nach Beweisen für meine Befürchtungen gesucht habe, und ich habe sie gefunden. Neben allem, was wir sowieso schon wissen, habe ich jetzt definitiv gesehen, dass sie Frauen erst schwanger machen und die Föten dann abtreiben, um an deren Eierstöcke zu kommen.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    »Ich habe unumstößliche Beweise gesehen.«
    »Okay, können wir vielleicht in etwas leiserem Ton darüber sprechen?« Daniel warf den umliegenden Tischen schnelle Blicke zu. Die Leute hatten ihre Gespräche und die Kellner ihre Arbeit wieder aufgenommen.
    »Nur, wenn du nicht mehr solche Sachen sagst wie gerade eben.«
    »Ich werde mein Bestes versuchen.«
    Stephanie warf Daniel einen kritischen Blick zu. Hatte diese Bemerkung eine bewusste passive Aggressivität enthalten, oder wollte er sich über sie lustig machen, indem er sie nachäffte? Aus ihrer Sicht musste es das eine oder das andere sein, und das war im Zusammenhang mit allem anderen kein gutes Zeichen.
    »Komm schon!«, sagte Daniel. »Welche unumstößlichen Beweise denn?«
    Stephanie starrte Daniel weiterhin an. Sie versuchte herauszufinden, ob er sich im Verlauf der letzten sechs Monate verändert hatte oder ob er schon immer so gleichgültig gegenüber allem gewesen war, was nichts mit seiner Arbeit zu tun hatte. Sie blickte einen Augenblick lang zur Seite, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und zumindest nach außen hin ruhig zu wirken. Es brachte überhaupt nichts, wenn sie jetzt weglief oder wenn sie sich nur stritten. Sie wandte sich ihm wieder zu, holte tief Luft und beschrieb ihm alles, was sie gesehen hatte, insbesondere das Kassenbuch, wo alle Einzelheiten schwarz auf weiß gestanden hatten. Als sie damit fertig war, schauten sie sich über ihre halb leer gegessenen Teller hinweg an. Schließlich brach Daniel das Schweigen.
    »Tja, du hast Recht gehabt. Ist das nicht zumindest eine kleine Befriedigung für dich?«
    »Wohl kaum!«, sagte Stephanie mit sarkastischem Lachen. »Die Frage ist doch: Können wir jetzt überhaupt noch weitermachen, nach allem was wir wissen?«
    Daniel senkte den Blick und spielte gedankenverloren mit seinem Besteck. »Ich sehe es so: Wir haben die Eizellen angenommen, noch bevor wir genau gewusst haben, woher sie stammen.«
    »Ha!« Stephanies Stimme klang verächtlich. »Ausgesprochen bequeme Ausrede und ein erstklassiges Beispiel für Schönwetter-Ethik.«
    Daniel hob den Blick und sah Stephanie in die Augen. »Wir sind so dicht davor«, sagte er und gab jedem einzelnen Wort eine feierliche Betonung. »Morgen fangen wir mit der Ausdifferenzierung der Zellen an. Ich werde meine Arbeit wegen der Vorgänge an der Wingate Clinic jetzt nicht einstellen. Ich bedaure sehr, dass du grob angefasst, misshandelt und belästigt worden bist. Und ich bedaure ebenfalls, dass ich zusammengeschlagen worden bin. Die ganze Sache war nicht gerade ein Sonntagsausflug, aber wir haben von Anfang an gewusst, dass Butlers Behandlung nicht einfach werden würde. Wir haben auch von Anfang an gewusst, dass die Betreiber der Wingate Clinic unmoralische, korrupte Idioten sind, und haben uns trotzdem entschieden, weiterzumachen. Die Frage lautet also: Bist du noch auf meiner Seite oder nicht?«
    »Ich möchte dich etwas fragen«, sagte Stephanie. Sie beugte sich dichter an Daniel heran und senkte die Stimme. »Nach Butlers Behandlung, wenn wir zu Hause sind und CURE gerettet ist, wenn alles wieder in schönster Ordnung ist, können wir dann den bahamaischen Behörden irgendwie einen anonymen Tipp geben, was sich in der Wingate Clinic abspielt?«
    »Das dürfte schwierig werden«, erwiderte Daniel. »Um dich mit sofortiger Wirkung aus Kurt Hermanns Privatgefängnis befreien zu können - was in meinen Augen für alle Beteiligten das Wichtigste war -, habe ich eine Stillhaltevereinbarung unterzeichnet, die sich ausdrücklich genau darauf bezieht. Die Leute, mit denen wir es hier zu tun haben, sind vielleicht wahnsinnig, aber dumm sind sie nicht. In der Vereinbarung wird außerdem genau beschrieben, weshalb wir hier sind. Das heißt also, falls ihr Geheimnis irgendwie ans Tageslicht kommt,

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