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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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um es mir gut gehen zu lassen!«
    Carol nickte, sagte aber nichts. Sie bedauerte, dass sie überhaupt gefragt hatte. Wenn überhaupt jemand ein schlechtes Gewissen hatte, dann sie, da sie in Bezug auf den Ausgang dieses Besuches immer noch zwiespältige Gefühle hegte. Für Ashley, das versuchte sie sich zumindest einzureden, hoffte sie auf eine Wunderheilung, aber ihr war auch klar, dass ihre eigenen Wünsche andere waren.
    Mr Halpern und die anderen Hotelbediensteten blieben vor einer riesigen Doppeltür aus Mahagoni stehen, verziert mit einer Reliefschnitzerei, die mehrere Meerjungfrauen zeigte. Während Mr Halpern in seiner Tasche nach der Schlüsselkarte suchte, trafen auch Ashley und Carol ein.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte Ashley. Er hatte seinen zitterigen Arm ausgestreckt, als stünde er am Rednerpult des Senats und wollte einen Punkt besonders nachdrücklich unterstreichen. »Das ist nicht dasselbe Zimmer, das ich bei meinem letzten Aufenthalt hier im Atlantis bewohnt habe. Ich hatte aber ausdrücklich dasselbe Zimmer bestellt.«
    Mr Halperns weltmännische Miene fiel in sich zusammen. »Herr Senator, vielleicht haben Sie meine Worte vorhin überhört. Als Mrs Corey Sie in mein Büro geführt hat, da habe ich erwähnt, dass wir Sie hochgestuft haben. Das hier ist eine unserer wenigen Themensuiten, die Poseidonsuite.«
    Ashley schaute Carol an.
    »Er hat wirklich gesagt, dass wir hochgestuft werden«, meinte sie.
    Einen Augenblick lang wirkte Ashley hinter seinen schweren, dick umrandeten Brillengläsern etwas durcheinander. Er trug dieselbe Kleidung wie immer: dunkler Anzug, einfaches, weißes Hemd, konservative Krawatte. An seinem Haaransatz zogen sich Schweißtropfen entlang. Seine teigige Haut wirkte hier im Vergleich zu der des Hotelpersonals besonders bleich.
    »Diese Suite ist größer, hat einen besseren Blick und ist sehr viel eleganter als das Zimmer, das Sie im letzten Jahr hatten«, sagte Mr Halpern. »Sie ist mit das Beste, was wir zu bieten haben. Möchten Sie vielleicht einen Blick hineinwerfen?«
    Ashley zuckte mit den Schultern. »Tja, so ist das eben. Als einfacher Bursche vom Lande bin ich diesen Wirbel um meine Person nicht gewohnt. Also gut! Dann wollen wir uns diese Poseidonsuite mal anschauen.«
    Mrs Corey, die mittlerweile vor Mr Halpern getreten war, zog eine Schlüsselkarte hervor und machte die Tür auf. Sie trat beiseite. Mr Halpern bat Ashley gestenreich, einzutreten. »Nach Ihnen, Herr Senator«, sagte er.
    Ashley ging durch ein kleines Foyer und gelangte in ein großes Zimmer. An den Wänden war die surreale Unterwasseransicht einer altertümlichen, versunkenen Stadt zu sehen, vermutlich das geheimnisumwobene Atlantis. Möbliert war es mit einem Esstisch für acht Personen, einem Schreibtisch, einer Fernsehtruhe, zwei Clubsesseln und zwei überdimensionierten Sofas. Alle sichtbaren Holzteile waren in Form von Meerestieren gestaltet, auch die Armlehnen der beiden einander gegenüberstehenden Sofas. Sie stellten Tümmler dar. Auch in den Motiven und den Farben der Stoffe sowie in den Mustern der Teppiche fand das ozeanische Thema seine Fortsetzung.
    »Meine Güte«, ließ Ashley verlauten, während er all diese Eindrücke verarbeitete.
    Mrs Corey trat vor die Fernsehtruhe und überprüfte den Inhalt der Minibar. Mr Beardslee schüttelte die Kissen auf den Sofas auf.
    »Ihr Schlafzimmer befindet sich zu Ihrer Rechten, Herr Senator«, sagte Mr Halpern und wies auf eine offen stehende Tür. »Und für Sie, Miss Manning, haben wir wie gewünscht zur Linken ein schönes Schlafzimmer vorbereitet.«
    Die Pagen fingen unverzüglich mit dem Transport des Gepäcks in die jeweiligen Zimmer an.
    »Und nun zum absoluten Höhepunkt«, sagte Mr Halpern. Er war um Ashleys massive, gebeugte Gestalt herum vor eine Reihe von Wandschaltern getreten und legte nun den ersten davon um. Unter dem Summen eines Elektromotors glitten die Vorhänge, die sich über die gesamte Außenfront des Zimmers zogen, auseinander und gaben Stück für Stück einen unwiderstehlichen Blick frei: Unterhalb des mit Mosaikkacheln gefliesten Balkons erstreckte sich in smaragdgrünen und saphirblauen Tönen schimmernd das Meer.
    »Meine Güte!«, rief Carol und schlug eine Hand vor die Brust. Der zweiunddreißigste Stock war wirklich ein atemberaubender Aussichtspunkt.
    Mr Halpern betätigte noch einen Schalter, woraufhin sich die gläsernen Türelemente in beide Richtungen zur Seite schoben. Als das Surren verstummt

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