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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wissen, was Sie mit göttlicher Intervention meinen.«
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, dann benötigen Sie, falls Sie mich mit dem HTSR-Verfahren behandeln, ein Stück aus der DNA eines Menschen, der nicht unter Parkinson leidet.«
    »Das ist richtig, aber es spielt keine Rolle, wer derjenige ist. Man braucht ja, im Gegensatz zur Organ-Transplantation, keine übereinstimmende Gewebestruktur.«
    »Für mich spielt es aber sehr wohl eine Rolle, wer derjenige ist«, sagte Ashley. »Dieses kleine DNA-Stück ließe sich doch auch aus Blut gewinnen, nicht wahr?«
    »Nicht aus den roten Blutkörperchen, die haben ja keinen Zellkern«, sagte Daniel. »Aber ich könnte es den weißen Blutkörperchen entnehmen, die überall im Blut vorhanden sind. Insofern also: Ja, ich könnte die DNA aus Blut gewinnen.«
    »Dem Herrn im Himmel sei Dank für die weißen Blutkörperchen«, sagte Ashley. »Also, ich habe mich mit der Frage beschäftigt, woher das Blut kommen soll. Mein Vater war Pastor in einer Baptistengemeinde, aber meine Mutter, Gott hab sie selig, war eine Katholikin irischer Abstammung. Sie hat mir ein paar Dinge beigebracht, die ich mein Leben lang nicht vergessen habe. Ich möchte Ihnen eine Frage stellen: Wissen Sie, was das Turiner Grabtuch ist?«
    Daniel blickte Stephanie an. Ein unsicheres, ungläubiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
    »Ich bin katholisch erzogen worden«, kam Stephanie ihm entgegen. »Das Turiner Grabtuch ist mir durchaus bekannt.«
    »Mir auch«, sagte Daniel. »Es ist eine Reliquie, angeblich das Leichentuch Jesu Christi, das aber vor fünf Jahren als Fälschung entlarvt wurde.«
    »Stimmt«, sagte Stephanie, »aber das ist schon über zehn Jahre her. Man hat das Tuch mit Hilfe der C-14-Methode auf Mitte des dreizehnten Jahrhunderts datiert.«
    »Diese C-14-Datierung interessiert mich nicht«, sagte Ashley. »Zumal sie von etlichen bedeutenden Wissenschaftlern widerlegt worden ist. Aber auch, wenn die Datierung unumstritten wäre, an meinem Interesse würde sich nichts ändern. Das Grabtuch hatte einen ganz besonderen Platz im Herzen meiner Mama, und ihre hingebungsvolle Verehrung hat auch ein wenig auf mich abgefärbt, als sie einmal mit mir und meinen zwei älteren Brüdern nach Turin gereist ist, um die Gegenwart des Tuchs zu spüren. Und das, obwohl ich zu dieser Zeit ein durch nichts zu beeindruckender pubertierender Jüngling war. Abgesehen von den Kontroversen um die Authentizität des Tuches ist und bleibt unbestritten, dass sich darauf Blutflecken befinden. Darüber herrscht nun wirklich fast vollkommene Einigkeit. Ich möchte, dass der DNA-Abschnitt, der zur Anwendung des HTSR-Verfahrens notwendig ist, vom Turiner Grabtuch stammt. Das ist meine Forderung und mein Angebot.«
    Daniel lachte verächtlich. »Das ist doch mehr als absurd. Das ist verrückt. Und außerdem: Wie soll ich denn an eine Blutprobe des Turiner Grabtuchs kommen?«
    »Das ist Ihr Problem, Herr Doktor«, sagte Ashley. »Aber ich bin bereit und in der Lage, Ihnen dabei zu helfen. So kann ich Sie sicherlich mit detaillierten Informationen versorgen, wie man überhaupt Zugang zu dem Grabtuch erlangen kann. Ich kenne da ein paar Erzbischöfe, die mir im Tausch gegen spezielle politische Rücksichtnahmen gerne den einen oder anderen Gefallen tun. Zufällig weiß ich von Gewebeproben des Grabtuchs, die die Kirche zunächst ausgegeben und später wieder zurückgerufen hat. Vielleicht kann ich Ihnen eine davon zur Verfügung stellen. Allerdings: Abholen müssten Sie sie schon selbst.«
    »Ich bin sprachlos«, meinte Daniel und versuchte, seine Erheiterung zu unterdrücken.
    »Das ist voll und ganz verständlich«, sagte Ashley. »Ich gehe davon aus, dass dieses Angebot Sie vollkommen unvorbereitet getroffen hat. Ich erwarte daher auch keine sofortige Antwort von Ihnen. Sie sind ein nachdenklicher Mensch, daher war mir klar, dass Sie in Ruhe überlegen müssen. Ich schlage vor, Sie rufen mich an. Ich gebe Ihnen eine spezielle Nummer. Wenn ich aber bis morgen Früh zehn Uhr nichts von Ihnen gehört habe, dann gehe ich davon aus, dass Sie sich entschlossen haben, mein Angebot auszuschlagen. Um zehn Uhr werde ich meine Mitarbeiter anweisen, zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Abstimmung des Unterausschusses über die Vorlage S. 1103 anzusetzen, damit sie im eigentlichen Ausschuss und im Senat behandelt werden kann. Und ich weiß, dass die Biotechnology Industries Organization Sie bereits darauf aufmerksam gemacht

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