Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
ausschütten. Wir stochern diesbezüglich also keineswegs nur im Nebel herum.«
    »Aber mit Stammzellen von Mäusen und nicht mit menschlichen.«
    »Das ist derselbe Prozess. Es gibt etliche Kollegen, die es unter Anwendung derselben Methode mit menschlichen Stammzellen geschafft haben. Die Herstellung der Zellen dürfte nicht das Problem sein. Und wenn wir die einmal haben, dann gehen wir Schritt für Schritt genauso vor wie bei den Mäusen. Ich wüsste nicht, wieso es beim Menschen nicht funktionieren sollte. Schließlich haben sich alle Mäuse, die wir in letzter Zeit behandelt haben, erstaunlich gut entwickelt.«
    »Bis auf die, die gestorben sind.«
    »Wir wissen aber auch, warum sie gestorben sind. Das war, bevor wir die Injektionstechnik verbessert haben. Alle Mäuse, die die Spritze richtig bekommen haben, sind am Leben geblieben und gesund geworden. Und bei einem Menschen hätten wir ein stereotaktisches Zielgerät zur Verfügung, bei Nagetieren nicht. Dadurch ließe sich die Injektion viel genauer, sehr viel einfacher und dadurch auch sicherer durchführen. Zumal wir das nicht selbst machen würden. Wir würden uns einen Neurochirurgen suchen, der bereit wäre, uns zu helfen.«
    »Ich glaube, ich höre nicht richtig«, sagte Stephanie. »Das klingt ja gerade so, als hättest du schon beschlossen, dich auf dieses wahnwitzige und ethisch nicht zu vertretende Experiment einzulassen. Denn genau das wäre es: ein unkontrollierbares, riskantes Experiment an einem einzigen menschlichen Versuchsobjekt. Egal, was dabei herauskommt, es hätte keinerlei Wert, außer vielleicht für Butler.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Indem wir uns darauf einlassen, erhalten wir sowohl CURE als auch das HTSR-Verfahren am Leben, und das bedeutet, dass im Endeffekt Millionen von Menschen davon profitieren könnten. Wir müssten dazu einen nicht besonders großen ethischmoralischen Kompromiss eingehen, der aber angesichts dessen, was am Ende dabei herauskommen würde, aus meiner Sicht absolut vertretbar wäre.«
    »Aber dann würden wir genau das tun, was Senator Butler in seiner Einleitung heute Morgen der Biotechindustrie vorgeworfen hat: Wir würden die Mittel durch den angestrebten Zweck rechtfertigen. Es wäre schlicht und einfach unmoralisch, dieses Experiment mit Senator Butler durchzuführen.«
    »Na gut, von mir aus, bis zu einem gewissen Grad schon, aber überleg doch mal, wen wir da eigentlich einem Risiko aussetzen: den Bösewicht! Und er ist es, der uns darum bittet. Schlimmer noch, er verlangt es von uns, indem er uns mit Informationen erpresst, die er erhalten hat, indem er das FBI zu illegalen Nachforschungen angestiftet hat.«
    »Das kann ja sein, aber falsch und falsch ergibt eben nicht richtig und spricht uns nicht von unserer Mitschuld frei.«
    »Ich denke doch. Wir lassen Butler eine Vereinbarung unterzeichnen, in die wir alles hineinschreiben - auch die Tatsache, dass wir uns völlig darüber im Klaren sind, dass sämtliche zuständigen Stellen dieses Landes eine Durchführung des Verfahrens für ethisch nicht vertretbar halten würden, weil es ohne ordnungsgemäßes Genehmigungsverfahren geschieht. Außerdem wird in der Vereinbarung stehen, dass die Behandlung nur auf Butlers Vorschlag hin durchgeführt wird und dass dies außer Landes geschieht. Und, dass er uns durch eine Erpressung zum Mitmachen gezwungen hat.«
    »Glaubst du denn, er würde eine solche Vereinbarung überhaupt unterschreiben?«
    »Wir lassen ihm einfach keine andere Wahl. Entweder er unterschreibt oder er kommt nicht in den Genuss der HTSR-Behandlung. Die Idee, das auf den Bahamas zu machen, finde ich gut. So verletzen wir keine FDA-Regularien, und für den Fall der Fälle haben wir einen wasserdichten Vertrag in Händen. Dann liegt die Last ganz allein auf Butlers Schultern.«
    »Ich muss ein paar Minuten darüber nachdenken.«
    »Lass dir Zeit, aber ich bin wirklich überzeugt davon, dass der moralische Aspekt sogar dafür spricht. Anders wäre es, wenn wir ihn irgendwie dazu zwingen würden. Aber das tun wir nicht. Es ist ja gerade umgekehrt.«
    »Man könnte uns aber vorwerfen, dass er nicht weiß, worauf er sich einlässt. Er ist schließlich Politiker und kein Arzt. Er kann die Risiken ja nicht wirklich einschätzen. Er könnte dabei auch sterben.«
    »Er wird nicht sterben«, sagte Daniel mit Nachdruck. »Wir lassen es vorsichtig angehen, das heißt, dass wir ihm im schlimmsten Fall nicht genügend Zellen injizieren, sodass die

Weitere Kostenlose Bücher