Die Operation
Ashley. »Und so schnell! Ich hatte schon befürchtet, Sie würden dieser im Grunde genommen doch leichten Entscheidung Ihren Nachtschlaf opfern und erst am Morgen anrufen. Nun, ich bin über die Maßen erfreut! Darf ich annehmen, dass Dr. D’Agostino ebenfalls ihre Einwilligung gegeben hat?«
»Ich bin einverstanden«, sagte Stephanie und versuchte, möglichst überzeugt zu klingen.
»Exzellent, exzellent!«, echote Ashley. »Es ist ja nicht so, dass ich überrascht wäre, da diese Angelegenheit zu unser aller Vorteil ist. Aber ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass ein einheitliches Denken und ein gemeinsames Ziel der Schlüssel zum Erfolg sind. Und das ist es doch, was wir alle bei diesem Unternehmen unzweifelhaft anstreben: den Erfolg.«
»Wir gehen davon aus, dass Sie es möglichst schnell hinter sich bringen wollen«, sagte Daniel.
»Auf jeden Fall, meine lieben Freunde. Auf jeden Fall. Mein Leiden wird sich nicht sehr viel länger verbergen lassen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Da kommt es unserem Vorhaben sehr entgegen, dass demnächst eine sitzungsfreie Periode im Senat beginnt, und zwar in etwa einem Monat. Sie dauert vom zweiundzwanzigsten März bis zum achten April. Normalerweise fahre ich in solchen Phasen nach Hause, um mich politisch zu betätigen, aber dieses Mal habe ich mich darauf eingerichtet, diesen Zeitraum für meine Behandlung zu nutzen. Reicht Ihnen ein Monat, um die entsprechenden heilenden Zellen heranzuzüchten?«
Daniel schaute Stephanie an und sagte leise, fast im Flüsterton: »Das ist ja noch schneller, als ich gedacht hätte. Was meinst du? Können wir das schaffen?«
»Es ist ein weiter Weg bis dahin«, flüsterte Stephanie achselzuckend. »Zunächst dauert es ein paar Tage, bis wir seine Fibroblasten kultiviert haben. Dann - vorausgesetzt, wir erhalten nach einer erfolgreichen Zellkernübertragung einen lebensfähigen Präembryo - brauchen wir fünf bis sechs Tage, damit sich die Blastozysten bilden können. Und danach brauchen wir nach dem Ernten der Stammzellen noch einmal ein paar Wochen, um sie mit Hilfe von Nährzellen zu kultivieren.«
»Gibt es Probleme?«, wollte Ashley wissen. »Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, was Sie da diskutieren.«
»Nur einen Augenblick, Herr Senator!«, sagte Daniel in den Hörer. »Ich unterhalte mich gerade mit Dr. D’Agostino über den Zeitplan. Sie würde den Großteil der notwendigen Laborarbeit leisten.«
»Anschließend müssten wir sie dazu veranlassen, sich zu den benötigten Nervenzellen auszubilden«, fügte Stephanie hinzu. »Das dauert noch einmal ein paar Wochen, vielleicht auch ein bisschen kürzer. Die Mauszellen waren jedenfalls nach zehn Tagen so weit.«
»Also, was meinst du, wenn alles gut läuft?«, fragte Daniel. »Wäre es in einem Monat zu schaffen?«
»Theoretisch ja. Es wäre zu schaffen, aber dann müssten wir sofort, das heißt also morgen, mit der Arbeit an den Zellen beginnen! Das Problem ist, dass wir auch noch menschliche Eizellen zur Verfügung haben müssen, und das ist nicht der Fall.«
»Oh, verdammt!«, murmelte Daniel. Er biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn. »Ich habe mich so daran gewöhnt, dass wir Rindereizellen im Überfluss haben, dass ich gar nicht an die menschlichen Eizellen gedacht habe.«
»Das ist ein gewaltiger Stolperstein«, gab Stephanie zu bedenken. »Selbst, wenn wir schon eine bereitstehende Spenderin hätten, bräuchten wir ungefähr einen Monat, um die Produktion anzuregen und ihr die Eier zu entnehmen.«
»Na ja, vielleicht können uns unsere irregeleiteten Kollegen auch in dieser Hinsicht weiterhelfen. In einer reproduktionsmedizinischen Klinik müssten doch eigentlich ein paar überschüssige Eizellen aufzutreiben sein. In Anbetracht ihres sowieso ramponierten Rufes können wir sie mit Hilfe der richtigen Argumente bestimmt überzeugen, uns mit allem, was wir brauchen, zu versorgen.«
»Das mag sein, aber dann wären wir ihnen auch noch stärker verpflichtet. Je mehr sie für uns tun, desto schwieriger wird es für uns, uns die Hände zu waschen und zu gehen, um deine munteren Worte von gerade eben zu zitieren.«
»Aber wir haben keine Wahl. Die Alternative wäre, CURE, das HTSR-Verfahren und all das, was wir an Blut, Schweiß und Tränen investiert haben, aufzugeben.«
»Letztendlich ist es deine Entscheidung. Aber fürs Protokoll: Ich fühle mich unwohl bei der Vorstellung, diesen Wingate-Leuten angesichts ihrer Geschichte in
Weitere Kostenlose Bücher