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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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völlig anderen Gesichtswinkel betrachtete und dass ich eine Verdächtige in einem vermeintlichen Mordfall war. Ich überlegte, ob ich meine Aussage revidieren sollte, als O’Sullivan das Zimmer verließ. Zwanzig Minuten später kam sie in Begleitung eines Bullen von Mann wieder, der ein kurzärmliges Hemd von der Größe einer kleinen Markise trug. Er hatte schwabbelige, nach unten gezogene Lippen und einen massigen Schädel, der eins war mit seinem Hals.
    Der Stuhl ächzte, als er sich mit der letzten Seite von
O’Sullivans Notizen darauf niederließ. Sie hatte auf einem Stuhl an der Wand ein Stück entfernt Platz genommen.
    Der Detective las die Notizen zu Ende und musterte mich von oben bis unten. »Sie und er haben es also jede Nacht in Ihrem Zimmer getrieben, seit Sie die andere los waren. Konnten es wohl nicht erwarten, sich auf ihn zu stürzen, was?« Er sah mich aus winzigen Knopfaugen an.
    Ausnahmsweise war ich sprachlos.
    »Ich heiße übrigens Rattigan. In einem andern Fall, den ich bearbeite, tut sich gerade nicht viel, deshalb habe ich gesagt, ich schau mir den hier mal an. Glasklare Sache, soweit ich sehe.« Er sah zu O’Sullivan hinüber, um ihren Blick aufzufangen. »Sie mögen die letzten zwei Tage die Beine breitgemacht haben, aber jetzt werden Sie sie schließen müssen.«
    O’Sullivan hatte gerade rechtzeitig weggeblickt.
    Ich sprang auf und packte die Tischkante mit beiden Händen. »Was fällt Ihnen ein, Sie unverschämter Flegel. Ich muss mir das nicht anhören.«
    O’Sullivan schnellte von ihrem Stuhl hoch und legte mir die Hände auf die Schultern.
    Ich setzte mich wieder.
    Rattigan verschränkte die Arme – was ein schwieriges Manöver für ihn war – und grinste höhnisch. »Bestreiten Sie, dass dieser …«, er schaute in seine Unterlagen, »… Kendrick die letzte Nacht in Ihrem Zimmer verbracht hat?«
    »Nein. Er wurde auf der Straße angegriffen und floh in das Hotel. Ich habe ihm ein Bett für die Nacht überlassen.«
    Rattigan schnaubte. »Bestreiten Sie, dass er Freitagabend eine gewisse Zeit in Ihrem Zimmer verbracht hat, am selben Tag, an dem seine frühere Freundin tot aufgefunden wurde?«
    Ich schüttelte heftig den Kopf. »Er war auf keinen Fall zu irgendeiner anderen Zeit in meinem Zimmer.«

    Der Detective stützte sich auf den Tisch. »Warum hat er dann am Freitagabend einen Schlüsselbund, der Ihnen gehört, beim Verlassen des Hotels an der Rezeption abgegeben?«
    »Es war nicht beim Verlassen des … ach, das ist doch lächerlich.«
    »Nach Aussage Ihres Freundes Kendrick hat er in einem Ferienhaus in George’s Heights gewohnt. Da hat er vielleicht seine Tage verbracht. Aber wie es aussieht, musste er auch dort nicht auf Ihre Gesellschaft verzichten. Wenn ich nicht irre, waren Sie Freitagabend in der Gegend. Aber offenbar konnten Sie es nicht erwarten, wieder übereinander herzufallen, denn später haben Sie sich auf dem Parkplatz von Pollock Holes getroffen, was die Beamtin O’Sullivan und ihr Kollege bezeugen können, die in dieser Nacht auf Streife waren. Erzählen Sie uns, was Sie gesehen haben, Pauline.«
    O’Sullivan hüstelte. »Als wir auf den Parkplatz fuhren, standen dort zwei Fahrzeuge; wie wir nachfolgend ermittelt haben, war eins davon von Giles Kendrick gemietet worden.«
    »Um das ursprünglich gemietete Auto zu ersetzen«, sagte Rattigan. »Nicht nur, damit man ihn nicht entdeckte, sondern auch, weil er wusste, dass die Verleihfirma den anderen Wagen reinigen und so alle Spuren vernichten würde, dass das Opfer darin transportiert wurde. Fahren Sie fort, Pauline.«
    »In dem Range Rover, der Miss Bowe gehört und der durch die Firmenaufschrift auf der Tür leicht zu identifizieren war, saßen zwei Personen, die ich heute Morgen im Hotel Ocean Cove als Illaun Bowe und Giles Kendrick identifizierte.«
    »Und was trieben sie in diesem Fahrzeug?« Rattigan sah mich höhnisch an. »Sehen Sie sich vor, Miss Bowe. Das könnte ein bisschen zu hart sein für Ihre zarten Ohren.«
    O’Sullivan hüstelte wieder. »Ihr Verhalten war intimer Natur.«

    »Das ist Polizeijargon für alles von Schmusen bis Bumsen«, sagte Rattigan. »Und mir persönlich ist es egal, was Sie getrieben haben, außer dass Ihre Behauptung, Sie hätten nichts miteinander, damit einen Dreck wert ist. Und damit nicht genug, Sie haben nach dieser Begegnung bei den Pollock Holes Ihren Wagen stehen lassen und sind mit Kendrick in dessen Auto zum Hotel gefahren. Ihr Höschen muss inzwischen

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