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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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mächtig feucht gewesen sein, was?«
    Der Mann war widerlich, aber ich war bis zu einem gewissen Grad von der Beobachtung abgelenkt, wie man durch falsche – oder auch vorsätzlich falsche – Interpretation der Sachlage einen Fall gegen jemand völlig Unschuldigen zusammenbasteln konnte. Es war, als würde ich alles aus der Ferne betrachten und wäre nicht wirklich davon betroffen.
    Rattigans Stuhl knarrte wieder, als er sich zurücklehnte. »So wie ich es sehe, hatten Sie und Kendrick schon seit einiger Zeit vor, das Opfer zu beseitigen. Also haben Sie einen Plan ausgeheckt – sie nach Kilkee zu locken und es wie Selbstmord aussehen zu lassen.«
    »Hoho. Eine ziemlich drastische Lösung. Er hätte doch einfach die Beziehung beenden können.«
    »Vielleicht wollte sie nicht mitspielen.«
    »Dann hätte er sie immer noch sitzen lassen können. Das ist sehr viel weniger schmutzig als Mord.«
    Rattigan schlug mit der feisten Hand auf den Tisch. »Ich weiß, wie Sie es getan haben. Also halten Sie den Mund und hören Sie zu.«
    Ich lächelte und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Kurz nachdem die beiden anderen ankommen, treffen Sie sich alle wie zufällig, damit das Opfer später keinen Verdacht schöpft, wenn Sie sich im Hotel über den Weg laufen und er vorschlägt, Sie drei könnten zusammen ausgehen. Aber er hat
sie bereits unter Drogen gesetzt. Sie kurven also eine Weile in der Gegend herum, bis die Droge wirkt, und dann fahren Sie von hinten zum Lookout Cliff hinauf, zerren die Frau auf den Pfad und werfen sie ins Meer. Danach setzt Kendrick Sie in Ihrem Hotel ab und fährt nach George’s Heights. Am nächsten Morgen sind Sie hilfreich zur Stelle, um das Opfer zu identifizieren und Sergeant Hynes zu erzählen, Kendrick habe die Gegend verlassen, was nicht stimmt. Wir haben einen Zeugen, dass Sie später in George’s Heights waren, und eine Polizistin, die Sie beide am selben Abend intim miteinander gesehen hat. Außerdem haben wir eine Hotelangestellte, die gestern Abend Dienst hatte, als sie bemerkte, dass ein Mann, der kein Hotelgast war, die Treppe hinaufging, und ihn als denselben Mann wiedererkannte, der bei früherer Gelegenheit Ihre Wagenschlüssel am Empfang abgegeben hatte. Nachdem sie sein Foto heute Morgen in der Sonntagszeitung gesehen hatte, verständigte sie die hiesige Polizei. Durch deren umsichtiges Vorgehen wurden Sie beobachtet, wie Sie gemeinsam das Zimmer verließen, aber getrennt nach unten gingen – erneut, um Ihre Beziehung zu verschleiern. Sie sehen also, Miss Bowe, worauf das alles hinausläuft. Ich glaube, es wäre am einfachsten, Sie würden auf der Stelle gestehen. Pauline wird eine neue Aussage von Ihnen aufnehmen.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, täuschte ich vor, mich geschlagen zu geben. »Aber eins muss ich erst noch klarstellen. Sie sagten, Sarah sei unter Drogen gesetzt worden. Womit, genau?«
    »Der vorläufige toxikologische Bericht lässt auf eine hohe Konzentration von Morphium in ihrem Blut schließen«, meldete sich O’Sullivan hilfreich zu Wort.
    Rattigan sah sie zornig an.
    »Morphium, hm?« Kendrick hatte nicht gelogen. »Ich bin
nicht allzu sehr vertraut mit dem Thema, aber ist Heroin nicht eine Form von Morphium?«
    »Und wenn es so wäre?«, sagte Rattigan.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass jemand, der eine andere Person mit Drogen außer Gefecht setzen will, sagt: ›Heroin – jawohl, das ist genau das Richtige!‹ Ist es nicht sehr viel wahrscheinlicher, dass Sarah die Droge selbst genommen hat?« Ich blickte absichtlich zu O’Sullivan hinüber.
    Sie öffnete den Mund. »Es gab …« Weiter kam sie nicht, dann brachte Rattigan sie zum Schweigen, indem er mit der Hand auf den Tisch schlug.
    »Und wenn schon? Falls sie sich selbst ins Koma befördert hat, umso besser für Sie«, sagte er. »Dann mussten Sie die Gelegenheit nur noch ausnutzen.«
    »Und wie sollte das aussehen? Haben wir sie an der Rezeption vorbei aus dem Hotel getragen, oder was?«
    »Vielleicht hat sie sich auf einer der Bänke am Klippenweg einen Schuss gesetzt.«
    »Wissen Sie, dass das wahrscheinlich das Einzige ist, womit Sie bisher richtig liegen?« Und es würde das Halsband erklären, das gefunden wurde, dachte ich. »Und jetzt möchte ich, dass Sie etwas tun, bevor wir hier weitermachen.«
    Rattigan war sich nicht sicher, ob er gewonnen hatte oder nicht. »Ihnen einen Rechtsbeistand besorgen?«
    »Ich möchte, dass Sie einen Freund von mir anrufen.« Ich holte mein Handy

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