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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Bruder nur versaut. Jetzt haben beide den Preis für die Zügellosigkeit ihrer Eltern bezahlt.«
    Eine weitere Welle schwappte gegen den Kai. Wo zum Teufel blieb Costello?
    »Sie sagten, sie glaubte an die Existenz einer vorpatriarchalischen Gesellschaft in Europa. Dann ist sie, wenn ich recht
verstehe, wohl auf die Theorien von Marija Gimbutas gestoßen?«
    Kendrick nickte. »Das ist diese feministische Archäologin, oder? Ja, sie war ganz begeistert von deren Ideen.«
    »Sarah würde sich also gut mit jemandem verstanden haben, der behauptete, ein Gimbutas-Anhänger zu sein wie sie selbst?«
    »Natürlich. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Diese Kerle, die Sie verprügelt haben. Sie arbeiten für einen Litauer, der behauptet, Anhänger einer heidnischen Bewegung namens Romuva zu sein. Er ist mit Gimbutas’ Ideen vertraut, und ich weiß, dass er Bernsteinschmuck mit Romuva-Symbolen verkauft. Wenn Sie sich das Halsband genau ansehen, werden Sie sie erkennen.«
    »Ich habe es hier«, sagte er, zog es aus der Tasche und hielt es hoch, um es im Licht einer Laterne an der Straße über uns zu betrachten.
    »Ich glaube, er und Sarah kamen ins Gespräch. Nach dem, was Sie erzählen, dürfte sie ziemlich angetan von ihm gewesen sein. Ich glaube, er hat ihr das Heroin verkauft. Und das Halsband.«
    »Ich sehe die Symbole. Sie haben recht – jemand wie er dürfte sie ziemlich beeindruckt haben. Jemand, der ihre Bedürfnisse verstand, wie sie sagte.« Er steckte das Halsband weg und wackelte mit dem Kopf bei dem Versuch, mich scharf zu sehen. »Wer ist der Mann?«
    »Er heißt Jonas Zitaras. Aber ich werde Ihnen nicht sagen, wo Sie ihn finden können. Da Sie Dienstag vor Gericht erscheinen müssen, wäre es wohl nicht klug, wenn Sie etwas tun würden, das Rattigan in die Hände spielt. Abgesehen davon könnte es gefährlich sein – wie Sie bereits entdeckt haben.«
    »Stimmt vermutlich. Aber wir können dem Richter am
Dienstag erzählen, dass wir diesen Kerl verdächtigen, Sarah mit Heroin versorgt zu haben. Er wird gezwungen sein, Rattigan zu fragen, ob er irgendwelche Ermittlungen in diese Richtung angestellt hat.«
    Scheinwerferlicht flammte auf. Senan Costellos Pick-up war von der Straße abgebogen und kam mit einem kleinen weißen Schlauchboot im Schlepptau die Bootsrutsche herunter.
    Ich stand rasch auf.
    Kendrick erhob sich ebenfalls. »Was den Gottesstein angeht – Sarah glaubte überhaupt nicht, dass er magische Kräfte besaß. Sie hatte eine viel praktischere Erklärung.«
    »Und welche?«
    »Dazu müssten wir zusammen diesen Hügel hinaufsteigen. Bei Tageslicht, vorzugsweise.«
    »Ich war bereits oben.«
    »Ach ja, natürlich. Dieser schreckliche Rattigan wollte uns ja unterschieben, Sie hätten mich mit sexuellen Hintergedanken besucht. Das war der Punkt, wo ich die Oberhand gewann.«
    »Wie?«
    »Ich erklärte ihm, dass er unter normalen Umständen bessere Chancen bei mir hätte als Sie. Das verwirrte ihn erst, und dann sagte ich: ›Aber glauben Sie mir, Detective Rattigan, wenn außer Ihnen nichts im Angebot wäre, würde ich zum begeisterten Hetero konvertieren.‹«
    Ich lachte.
    »Aber ich meine es ernst, dass Sie sich den Gottesstein noch einmal ansehen sollten, okay?«
    »Sicher. Und rufen Sie nächstes Mal an, statt es mit Signalsprache zu versuchen.« Ich holte eine Visitenkarte aus einem Seitenfach der Sporttasche, die ich zusammen mit dem Geld für Costello eingesteckt hatte.

    »Ist gut.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich habe gar nicht gefragt, warum Sie um diese Uhrzeit tauchen gehen.«
    Ich wollte ihm, um seine Gefühle zu schonen, nicht erzählen, dass ich in der Intrinsic Bay tauchte.
    »Es ist ein nächtlicher Tauchgang. Man bekommt Dinge zu sehen, die bei Tageslicht nicht herauskommen.«
    »Hört sich unheimlich an.«
    »Keine Sorge. Das Unheimlichste da draußen werde wahrscheinlich ich sein.«
    Kendrick entfernte sich, während Costello vorbeifuhr, wendete und dann mit dem Anhänger voran auf der Bootsrutsche hielt. Costello sprang aus dem Wagen, sagte rasch Hallo und begann dann, das Boot loszumachen. Wir trugen es zusammen zum Wasser hinunter, und während er den Außenbordmotor anbrachte, legte ich neben dem Pick-up die Ausrüstung an. Ich bemerkte mit Freuden, dass er mir ein erstklassiges Tauchermesser mitgebracht hatte, das ich an den Unterschenkel schnallte. Ich ging kein Risiko mit weggeworfenen Netzen ein.
    Costello lud seine eigene Taucherausrüstung und ein paar Schwimmwesten aus

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