Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
der mich ins Boot zieht. Die Fahrt in einem Auto, während Straßenlampen über mir aufleuchten. Ein bellender Hund. Die beruhigende Stimme einer Frau und ein warmes Handtuch. Der Geruch eines fremden Kissens.

33
    I ch erwachte von Busters Gebell im Hof. Tageslicht schien durch die freundlichen gelben Vorhänge, aber der Wind rüttelte am Fensterrahmen. Ich befand mich in einem Schlafzimmer, das gerade genügend Platz für ein Einzelbett, eine Kommode und einen einteiligen Schrank bot. In dem Schrank hing ein türkisfarbener Bademantel. Ich schlug die Bettdecke zurück und entdeckte, dass ich einen dazu passenden Pyjama trug, der viel zu groß war und dessen Beine sich um meine Füße wickelten.
    Ich hörte irgendwo ein Radio spielen und eine Frau ein Lied mitsingen. Der Duft von gebratenem Speck stieg mir in die Nase. In Costellos Haus, wie ich annahm, wurde Frühstück zubereitet. Von seiner Mutter? Ich konnte mich nicht erinnern, jemanden gesehen zu haben, aber ich erinnerte mich an ihre Stimme. Ich dröselte den Pyjama von meinen Füßen und wollte die Beine aus dem Bett schwingen, stöhnte aber unwillkürlich auf, da mir jeder Muskel wehtat. Den Kopf zu drehen oder zu heben, war beinahe unmöglich, deshalb saß ich am Bettrand und starrte geradeaus vor mich hin, während ich mir Waden und Oberschenkel massierte. Costello hatte mich offenbar mit zu sich nach Hause genommen, und die Frau hatte mich zu Bett gebracht. Wie viel hatte ich ihm erzählt? Hatte er die Polizei verständigt? Hoffentlich nicht – ich wollte weder mit Hynes noch mit Rattigan zu tun haben. Ich wusste ohnehin nicht, was ich ihnen erzählen sollte. Die letzte Nacht
war wie ein halb erinnerter Traum, mit einigen Szenen von realistischer Schärfe, während andere eher wie das Produkt eines fiebrigen Hirns wirkten. Eine Höhle unter dem Meer, mit einem in die Decke gemeißelten Kreuz, auf einem Steinsims aufgereihte Kerzen, eine verschlossene Kühlbox unter einem Felsvorsprung. Jemand hinter mir. Ich fröstelte, als würde mir eiskaltes Wasser in einem schlecht sitzenden Tauchanzug über den Rücken laufen.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.
    »Ja?«, sagte ich.
    »Möchten Sie Frühstück?« Dieselbe Frau.
    »Ja, danke, sehr gern.«
    »Ich mache ein Pfannenfrühstück. Wollen Sie auch ein wenig Haferflocken?«
    »Nein, danke«, sagte ich. »Wie spät ist es?«
    »Viertel vor zehn. Schlüpfen Sie in den Morgenmantel und kommen Sie in die Küche herunter. Das Badezimmer liegt auf dem Weg, falls Sie es benutzen wollen.«
    »Danke.«
    Es gab ein Paar Frotteepantoffeln mit dem verblassten Logo eines Hotels, und ich zog sie an, nachdem ich die Pyjamabeine hochgekrempelt hatte. Dann stand ich ächzend auf und angelte mir den Morgenmantel aus dem Schrank. Er reichte mir bis zu den Pantoffeln hinunter. Ich raffte ihn mithilfe des Gürtels ein wenig hoch und den Pyjama darunter ebenfalls.
    Die Frau, die am Herd in der Küche stand, war hochgewachsen und dunkelhaarig und wäre von der Generation meiner Mutter als hübsch bezeichnet worden. Sie summte eine neue Melodie im Radio mit, während sie die Speckscheiben wendete.
    »Guten Morgen«, sagte ich.

    »Ach, da sind Sie ja«, sagte sie fröhlich und stellte das Radio leiser. »Möchten Sie Tee oder Kaffee?«
    »Tee, bitte.«
    »Ich bin Marion, Senans Mutter.« Sie zog mir einen Stuhl unter dem Kieferntisch heraus. »Er ist nach Spanish Point gefahren, um Mr. Mahon zu treffen.« Sie schaltete einen Wasserkocher ein und öffnete eine Teedose.
    »Verstehe«, sagte ich und setzte mich. »Ich weiß wirklich zu schätzen, was Sie für mich getan haben. Übrigens heiße ich Illaun.«
    »Das hat uns Senan schon gesagt. Ein ungewöhnlicher Name. Eins oder zwei?« Sie hielt ein Ei in die Höhe.
    »Eins, danke.«
    »Von heute Morgen«, sagte sie stolz.
    »Wunderbar. Der Name bedeutet Insel. Er ist in Ortsbezeichnungen an der Küste ziemlich gebräuchlich.«
    »Ach ja, natürlich. Wie Illaunadoon.«
    »Richtig. Dort gibt es die Reste einer Felsenfestung, direkt hinter Bishop’s Island, nicht wahr?«
    »Ganz recht.« Sie schlug das Ei am Pfannenrand auf. »Und Sie waren gestern Abend draußen in der Intrinsic Bay tauchen.«
    »Ja. Senan hat mich hinausgebracht.«
    »Sie sind Archäologin, soviel ich weiß.«
    »Ja. Ich habe nach der Höhle eines Einsiedlers gesucht.«
    »Unter Wasser? Weich oder hart?«
    »Äh … weich, bitte. Sie war nicht immer unter dem Meeresspiegel.«
    »Und haben

Weitere Kostenlose Bücher