Die Opferstaette

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Autoren: Patrick Dunne

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versöhnlich stimmen könnten.«
    »Außer dass eine Bremse Teil eines Lebenskreislaufs ist. Aber genug von Rattigan – ich habe alles arrangiert, damit Sarahs Leichnam nach Hause geflogen wird.«
    »Oh? Wann?«
    »Sobald der Totenschein ausgestellt ist.«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein, aber nett, dass Sie fragen. Ich habe mich in die fähigen Hände eines Bestattungsunternehmers begeben, der mir erzählte – wohl um mich zu beruhigen -, er habe viel Erfahrung darin, Ertrunkene zurückzuführen.«
    »Wie ermutigend. Hatten Sie mit Sarahs Familie Kontakt?«
    »Ich habe mit ihrer Mutter gesprochen. Mein Eindruck war, dass Sarahs Tod zu einem ungünstigen Zeitpunkt kam. Ich glaube, sie hat gerade einen neuen Lustknaben einem Härtetest unterzogen.« Ich hörte die Verachtung in seiner Stimme.
»Sarah wäre erfreut, wenn sie wüsste, dass sie ihrer Mutter Unannehmlichkeiten bereitet hat.«
    »Was machen Sie gerade?«
    »Nicht viel.«
    »Ich muss die Küste hinauffahren. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn jemand bei mir wäre.«
    »Sicherer?«
    »Ich erkläre es. Was halten Sie davon?«
    »Es ist wahrscheinlich gegen die Vereinbarung mit Rattigan. Aber klar, ich komme mit. Wohin fahren wir?«
    »Haben Sie die Wellen am Spanish Point schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann lade ich Sie dazu ein.«

35
    W ir hatten etwa dreißig Kilometer zurückzulegen, und unterwegs beschloss ich, mit Kendrick über die Vorfälle der vergangenen Nacht zu reden.
    »Als wir uns gestern Abend an der Anlegestelle trafen, war ich auf dem Weg, in der Intrinsic Bay zu tauchen. Ich befürchtete, Sie könnten mich für unsensibel halten, deshalb habe ich es nicht erwähnt.«
    Kendrick tat es mit einer Handbewegung ab. »Das Leben geht weiter. Und wenn es ein guter Platz für einen nächtlichen Tauchgang ist, wo liegt das Problem?«
    »Das war nicht ganz die Wahrheit. Ich hatte etwas anderes im Sinn. Es fing an, als mich die Neugier wegen der klösterlichen Stätten auf George’s Head und Bishop’s Island packte. Mir war aufgefallen, dass man direkt auf die Insel blickt, wenn man durch das Loch im Kreuz auf der Landspitze schaut. Das war erkennbar beabsichtigt.«
    »Das hatten wir auch bemerkt.«
    »Danach ergriff ich die Gelegenheit, per Hubschrauber auf die Insel zu fliegen. Und dort fand ich ein weggeworfenes Motivstück – einen Tierknochen, auf dem ein Mönch ein Muster ausprobiert hat. Und da er schon dabei war, hat er rasch eine Skizze eingeritzt, die nicht zwei, sondern drei klösterliche Stätten zeigte. Dann fiel mir ein, dass der ursprüngliche Name der Bucht in etwa ›die Höhle der Kirche‹ bedeutet. Außerdem war mir beim Flug aufgefallen, dass das Seegras bei extrem niedriger
Ebbe eine Öffnung am Fuß des Lookout Cliffs einzurahmen schien. Wenn man dann noch den Anstieg des Meeresspiegels während der letzten tausend Jahre berücksichtigt plus die Legende einer versunkenen Kirche in diesem Gebiet, dann wusste ich alles in allem, es bestand die Chance, dass es am Fuß der Klippen eine Höhle geben könnte. Und nicht irgendeine, sondern eine, die als Einsiedelei benutzt worden war.«
    »Und haben Sie sie gefunden?«
    »Ja. Und nicht nur das.«
    Ich beschrieb die Schnitzereien an der Decke und der Rückwand. Kendrick hatte schon von Ogam gehört, wusste aber nicht genau, was es war. »Eine Art Runensymbole?«
    »Nicht direkt. Es war eine irische Schrift zu Beginn der christlichen Zeit. Sie basiert auf dem lateinischen Alphabet – Buchstaben wurden durch Striche dargestellt, die entlang einer Mittellinie angebracht waren, meist die Kante eines stehenden Steins, aber nicht immer. Man benutzte es für kurze Inschriften, und das Ogam in der Höhle stellt höchstwahrscheinlich einen Namen dar, und zwar denselben wie auf der Rückwand – jedenfalls glaube ich, dass es ein Name ist. Zusammen mit dem Stil des Kreuzes, das in die Decke geritzt ist, ergibt sich eine Zeitspanne von mehreren hundert Jahren, in der die Behausung im Fels benutzt wurde.«
    »Von wann bis wann?«
    »Es ist nicht ganz leicht zu bestimmen, aber es könnte sich um einen Zeitraum von 500 bis 1000 n. Chr. handeln.«
    »Aber was ist mit dem Tsunami? Sagten Sie nicht, er geschah 800?«
    »Daran habe ich auch gedacht. Wenn er tatsächlich stattgefunden hat, dann könnte er die Höhle überflutet haben, er könnte sogar den Meeresgrund oder die Küstenlinie verändert haben, aber als das Wasser wieder ablief, könnte die Höhle immer
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