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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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dass ein Gerichtsmediziner noch einen Unterschied festgestellt hätte, nachdem ich ein paar Tage in der Höhle herumgeschleudert worden wäre – vorausgesetzt, man hätte meine Leiche überhaupt gefunden. Und warum ließ man mir Maske und Schnorchel? War es ein Versehen, oder sollte ich noch eine Chance haben?«
    »Hat unsere Fahrt nach Spanish Point etwas mit der ganzen Geschichte zu tun?«
    »Ich hätte einmal mehr von vornherein aufrichtig zu Ihnen sein sollen: Ja, hat sie. Aber wir werden die Wellen sehen, versprochen.«

    »Darauf kommt es mir nicht an. Ich genieße die Gesellschaft.«
    »Ich auch. Ich wollte Ihnen außerdem noch sagen, dass ich heute Morgen von Senan Costellos Mutter etwas über den Gottesstein erfahren habe. Anscheinend wurde er aus Scham versteckt, wie sie es nannte. Alte Familien in Kilkee wissen, was passiert ist, behalten es aber für sich. Sie war nahe dran, es mir zu sagen, aber dann tat sie es doch nicht.«
    »Dann passt alles zusammen. Es tut mir leid, dass Sarah nicht hier ist, um mit der Frau zu reden. Sie hätte es im Handumdrehen aus ihr herausgekitzelt.«
    Wir fuhren den Rest des Wegs schweigend, beide dachten wir auf unsere Weise an einen Verlust, den wir erlitten hatten.

36
    A ls wir uns Spanish Point näherten, verlangsamte ich, damit wir nach St. Joseph Ausschau halten konnten. Wir entdeckten die Schule beide gleichzeitig. Sie lag auf einer Anhöhe und war eine Ansammlung verschiedener Architekturstile, darunter ein langweiliger Kasten von Gebäude mit grün gerahmten Klassenzimmerfenstern.
    Als wir oben am Ende der steilen Zufahrt ankamen, sahen wir Leute in Autos steigen, die hinter zwei Basketballplätzen parkten. Ich entdeckte Theo Mahons grauen Schopf, er beugte sich gerade zu jemandem hinunter, der in einem Wagen saß und im Begriff war, wegzufahren. Sally Hurst und Senan Costello stiegen nicht weit entfernt in ein anderes Auto. Wir waren gerade noch rechtzeitig gekommen.
    Ich hielt neben Sally, die rückwärts ausparken wollte. Sie sah mich, und ich machte ihr ein Zeichen, zu warten. Ich sprang aus dem Wagen und ging zu ihrem offenen Fenster.
    »Seid ihr fertig hier?«
    »Ja. Theo und ich führen unseren Senan später zum Essen aus – vorausgesetzt, Theo fühlt sich dazu in der Lage. Aber erst bringe ich Senan nach Kilkee zurück.«
    »Ich fahre selbst nach Kilkee.« Ich sah zu Costello in den Wagen. »Ich verdanke Ihnen mein Leben, Senan. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, Ihnen eine Mitfahrgelegenheit anzubieten.«
    Costello zeigte sein Zahnlückenlächeln.

    »Einverstanden, Senan?«, fragte Sally.
    »Natürlich«, sagte er und löste seinen Sicherheitsgurt.
    Sally wandte sich wieder an mich. »Das erspart mir einen Weg. Danke, Illaun.«
    Costello stieg hinten in meinen Wagen, und ich stellte ihn Kendrick vor. Während Sally aus dem Parkplatz fuhr, sah ich Theo Mahon zu seinem Cherokee gehen. Ich raffte meinen Skizzenblock vom Armaturenbrett, entschuldigte mich und sprang aus dem Fahrzeug.
    »Theo, haben Sie einen Moment Zeit?«
    Er drehte sich um und sah mich an. Im ersten Moment erkannte er mich nicht, dann schüttelte er den Kopf, als es ihm dämmerte. »Illaun! Du meine Güte, diese Lebensmittelvergiftung hat anscheinend auch das Gehirn angegriffen. Setzen wir uns in den Wagen, mir ist es zu windig hier.«
    Er trug seine Mütze nicht, und die steife Brise peitschte sein ausgedünntes Haar in die Höhe wie Gischt an einem Felsen. Er schien in nur wenigen Tagen stark gealtert zu sein, und als er in den Wagen stieg, sah ich, dass es ihm Mühe machte.
    »Das Falsche erwischt, was?«, sagte ich, als ich auf der anderen Seite einstieg.
    »Himmel, ich dachte schon, ich hätte japanischen Kugelfisch abbekommen. Es begann mit einem Kribbeln im Gesicht, dann konnte ich mich nicht bewegen. Danach kam totale Übelkeit, und der Rest – Mann, da bewegte ich mich dann plötzlich sehr schnell. Aber ich hatte noch Glück – bei meiner letzten Muschelvergiftung lag ich einen Monat im Krankenhaus.«
    »Es war nicht zufällig Hummer daran schuld?«
    »Nein, ich glaube, es waren die Muscheln. Warum fragen Sie?«
    »Ich muss immerzu an Hummer denken, seit ich gestern
eine Meereshöhle unter dem Lookout Cliff gefunden habe.«
    »Senan sagte etwas, dass Sie nach einer Höhle suchen. Er war sich nicht sicher, ob Sie sie gefunden haben. Er sagte, Sie kamen ziemlich erschöpft nach oben.«
    »Ja. Aus Gründen, die ich noch erklären werde. Aber erst habe ich ein paar Fragen. Gus

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