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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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verstehen es noch immer nicht, Giles. Er hat von Anfang an bei der ganzen Sache mitgewirkt. Aber die Typen in Vilnius würden ihn sofort als Verräter erkennen, wenn er nicht mit Drogen handeln würde. Deshalb musste die Polizei hier bei uns wegsehen. Sie brauchen einen Insider – so läuft dieses Geschäft nun einmal. Der entscheidende Punkt ist, dass die Operation in dieser kritischen Phase nicht gefährdet werden darf. Zitaras muss normal weitermachen dürfen. Die Abmachung sieht also folgendermaßen aus.« Er sah Kendrick direkt an. »Wenn Sie einverstanden sind, nicht gegen Zitaras vorzugehen, wird man Rattigan beiseite nehmen, ehe er das Gerichtsgebäude betritt, und ihm sagen, er soll die Sache gegen Sie fallen lassen.« Jetzt sah er mich an. »Und Ihnen wird er auch vom Hals bleiben.«
    Ich war perplex. Ebenso sehr wegen McGanns Rolle als Vermittler bei der ganzen Geschichte wie über das, was ich gerade gehört hatte.
    Kendricks Blick drückte alles aus. Kann man dem Kerl trauen?
    Ich weiß nicht , gab ich mit einem Achselzucken zurück.
    Kendrick sah aus dem Fenster und fasste die Kanone ins Auge.

    »Sie ist russisch«, sagte McGann. »Ein Souvenir aus dem Krimkrieg. Als wir noch zum Empire gehörten. Jetzt machen wir nur noch Friedenssicherung.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich schließlich, »wenn ich ein bisschen skeptisch bin, auch wenn ich alles geben würde, um diesen schrecklichen Menschen los zu sein. Aber ich hätte ein paar Fragen.«
    »Klar. Schießen Sie los.«
    »Warum reden Sie – Barry McGann, Inhaber eines Hubschraubercharterunternehmens – mit uns über das alles? Warum nicht die Polizei, jemand aus dieser Operation, von der Sie uns erzählen?«
    »Glaubhafte Abstreitbarkeit, wie die CIA vielleicht sagen würde. Sie würden nicht einmal jemanden von diesen Leuten dazu bringen, für mich zu bürgen. Was Sie aber feststellen werden, ist, dass Rattigan«, er sah auf die Uhr, »in einer halben Stunde aus Ihrem Leben verschwindet. Vorausgesetzt, Sie sind einverstanden, Giles.«
    Kendrick sah ein wenig verwirrt aus. »Mein Einverständnis jetzt würde mich aber nicht davon abhalten, etwas gegen ihn zu unternehmen, wenn die Operation vorbei ist, oder?«
    McGann zuckte mit den Achseln. »Vermutlich nicht.«
    »Dann überlasse ich Illaun die Entscheidung.«
    McGann machte mir ein Zeichen, noch einen Moment zu warten. »Ich sollte hinzufügen, Giles, dass Sie Ihren Pass sofort zurückerhalten. Und Sie bekommen unverzüglich einen Totenschein, damit Sie Ihre Freundin nach Hause überführen können.«
    Er drückte auf alle richtigen Knöpfe bei Kendrick.
    Ich stellte eine naheliegende Frage. »Zitaras neulich mit Ihnen im Hubschrauber – hatte das mit dieser Sache zu tun?«
    »Ja. Ich hatte ihn zu einem Treffen mit einem Trawler aufs
Meer hinausgeflogen. Ein Testlauf. Wir stellten Funkkontakt mit ihnen her, schwirrten ein bisschen um sie herum – alles, um Eindruck zu machen.«
    »Sie stecken also von Anfang an mit drin?«
    »Nur als Gelegenheitsarbeiter. Bis gestern Abend war mir das ganze Szenario nicht klar.«
    Es fiel mir schwer, das zu glauben. »Ich wüsste gern, wer – außer Zitaras selbst – wusste, dass ich bereit sein würde, mit Ihnen zu reden.«
    »Wer mich geschickt hat, meinen Sie? Okay, da er nur indirekt beteiligt ist, gefährde ich wohl nichts und niemanden, wenn ich Ihnen sage, dass es Gus Carmody war.«
    So, so. Da stolpere ich in Carmodys Höhle, und nun tischt man mir diese komplizierte Abenteuergeschichte auf.
    »Ich war übrigens nicht seine erste Wahl«, fuhr McGann fort. »Er hätte lieber diesen Typen geschickt, der die Wracks erkundet – Mahon -, aber der war krank und nicht in der Lage dazu. Deshalb hat Gus gestern Abend mit mir Kontakt aufgenommen. Die Mannschaft hinter der ganzen Falle macht sich Sorgen, dass alles den Bach runtergeht, wenn Zitaras durchleuchtet wird. Und Gus ist eine Art inoffizieller Berater. Er war außerdem für die Rekrutierung Zitaras’ verantwortlich. Es geht auf die Zeit zurück, als er bei der Wasserschutzpolizei gearbeitet und eine Operation gegen Drogenschmuggel in der Shannon-Mündung geleitet hat. Damals fuhren Trawler die Mündung hinauf und luden Ware auf gemietete Ausflugsboote um, die dann weiter flussaufwärts tuckerten und das Zeug an Dealer in Städten am Fluss verteilten. Gus erwischte Zitaras in Lough Derg mit einem Laderaum voll Cannabis. Aber wie Sie wissen, ist Jonas der geborene Geschäftsmann. Er tauschte einige sehr

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