Die Opferung
betraten mein Schlafzimmer, wo mir Billings auf den Stuhl half.
»Versuchen Sie nicht, noch einmal herzukommen«, warnte er mich. »Ich werde Sie beim nächsten Mal nicht vor Kezia retten können. Sie hat eine Vorliebe, Gesichter abzureißen.«
»Gut. Aber ich kann Ihnen für nichts garantieren, was meine Handlungen betrifft, wenn ich wieder im Jahr 1992 bin.«
»Achten Sie auf Ihre Liz. Und denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Sie können Ihr Schicksal ändern, wenn Sie es wollen. Sie können alles verändern. Die Zeit ist nichts weiter als eine Schachtel voller Minuten.«
»Das werden wir ja sehen.«
Ich kletterte auf den Dachboden, wo ich wieder den schwachen Schein von Tageslicht bemerkte. Aus der Ferne hörte ich Danny rufen: »Daddy? Daddy? Wo bist du? Daddy!«
Der junge Mr. Billings lächelte schwach, aber humorlos. Jetzt waren wir nicht nur mehr als ein Jahrhundert voneinander entfernt, uns trennten Welten. Er hob eine Hand zum Abschied.
»Sagen Sie mir, wofür Sie Ihre Seele verkauft haben«, wollte ich wissen, während ich die Klapptür aufstieß.
Er sah mich nur an, und einen Moment lang glaubte ich, dass er mir gar nicht antworten werde. Dann erwiderte er: »Wofür würden Sie Ihre Seele verkaufen?«
»Ich weiß nicht. Ewige Jugend vielleicht. Oder zehn Millionen Pfund. Um ehrlich zu sein, könnte mir ein anständiges Frühstück schon genügen.«
Billings schüttelte den Kopf. »Ich habe meine Seele für etwas völlig anderes verkauft, Sir. Wenn wir uns wiedersehen sollten, werde ich es Ihnen sagen. Es geschah nicht für dreißig Silberlinge, aber es war nicht sehr weit davon entfernt. Denken Sie in der Zwischenzeit an meine Warnung. Achten Sie auf Liz und bringen Sie die Kinder weg von Fortyfoot House.«
»Kann ich Ihnen vertrauen?«, fragte ich ihn.
Wieder schüttelte er den Kopf. »Nein, das können Sie nicht.«
17. Illusionen
Danny und Charity saßen am Küchentisch, aßen ihre gekochten Eier und ihren Toast, während ich gegen die Spüle gelehnt dastand und aus dem Fenster sah. Die Sonne schien durch die Tür ins Zimmer, der Wind war warm und roch nach Meer. Ich konnte fast nicht glauben, dass ich vor gerade einmal einer halben Stunde durch das eiskalte Meer im November 1886 gewatet war, um den zerfetzten Leichnam von Reverend Pickering den Wellen zu übergeben.
Etwas unter dem Poloshirt juckte mich, und ich begann zu kratzen. Ich hoffte, dass ich mir nicht von Brown Jenkin irgendwelches Ungeziefer eingefangen hatte.
»Danny«, sagte ich schließlich, »es tut mir Leid, aber wir müssen fort von hier.«
»Du sagst immer, dass wir fort müssen, aber dann bleiben wir doch.«
»Diesmal muss es wirklich sein.«
»Warum? Was ist. los?«
»Es ist dieses Haus. Es ist auf eine böse Art verzaubert, und ich bin besorgt, dass dir und Charity etwas zustoßen könnte.«
»Und Liz?«
»Ja, ja, um sie mache ich mir auch Sorgen.«
»Wann müssen wir los?«
Ich blickte auf meine Uhr. »Sobald ihr mit dem Frühstück fertig seid. Wir brauchen nur einen Koffer, den Rest holen wir später.«
»Und was ist mit mir?«, fragte Charity.
»Oh, du kommst natürlich auch mit. Das heißt, falls du das möchtest.«
Charity nickte. Ich hatte sie inzwischen richtig gern. Vielleicht war es ihre formelle viktorianische Art oder wie sie sich anbot, bei absolut allem zu helfen. Heutzutage wünscht man sich Kinder wie Charity, wenn man gerade mal in der Lage ist, sie vom Fernseher an den Küchentisch zu locken, damit sie wenigstens etwas zu sich nehmen.
Ich ging nach oben ins Schlafzimmer, holte unseren alten Koffer unter dem Bett hervor und öffnete die rostigen Schlösser. Während ich Hemden und Hosen so ordentlich wie möglich faltete und in den Koffer legte, fiel mein Blick auf das grüne T-Shirt und die Nylonstrumpfhose, die Liz auf ihrer Seite des Bettes hatte liegen lassen. Ich wusste nicht, was ich mit Liz machen sollte. Die Erscheinung, die sich in ihren Körper geschleust hatte, konnte ich nicht leugnen, ich hatte sie mit meinen eigenen Augen gesehen. Aber hatte Billings wirklich die Wahrheit gesagt? Konnte das wirklich eine vormenschliche Kreatur namens Sothoth gewesen sein? Oder hatte ich einfach nur eine optische Täuschung erlebt -eine Folge von zu viel Wein, zu wenig Geld und zu wenig ausgewogenem Essen?
Aber angenommen, er hatte die Wahrheit gesagt und Liz war jetzt von demselben Wesen besessen, das sich in Kezia Mason eingenistet hatte. Angenommen, sie trug zwei
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