Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
es?«
»Aber natürlich, mein treuer Diener.«
»Diener? Meister?« Rammars Schweinsäuglein zuckten verwirrt hin und her, während Balboks Gesicht so lang wurde, dass sein Unterkiefer auszuhängen drohte.
»Ihr unwissenden Kreaturen, ihr hirnlosen Maden!«, begann Graishak seine Erklärung. »Begreift ihr denn nicht? Meister Rurak war es, der mich einst fand und mir das Leben rettete, nachdem mich meine eigene Meute schmählich in Stich ließ.«
»Du … du meinst …?«
»Das und nichts anderes«, bestätigte Graishak, während er mit einer Kralle auf seine stählerne Glatze tippte. »Er hat meinen koum wieder zusammengeflickt und mir diese Platte eingesetzt. So überlebte ich, obwohl der Feind mir den Schädel gespalten hatte.«
»Korr«, murrte Balbok halblaut, »aber manches ist dabei kaputtgegangen …«
»Was hast du gesagt?«, brauste Graishak auf.
»Nichts, gar nichts«, versicherte Rammar schnell. »Mein Bruder redet oft gedankenloses Zeug. Er ist ein umbal, gib nichts darauf.«
»Na schön … Jedenfalls bin ich seither Gefolgsmann des Zauberers, denn ihm verdanke ich nicht nur mein Leben, sondern auch alles, was ich bin. Er hat mir beigebracht, was ich weiß, und als ich dann ins bolboug zurückkehrte, war ich der stärkste und schrecklichste Ork von allen.«
»Das stimmt«, bestätigte Rammar lakonisch – jemandem mit bloßen Klauen den Kopf von den Schultern zu reißen, wie Graishak es bei seinem Vorgänger getan hatte, war selbst für einem Ork ein starkes Stück.
»Rurak hat mich zu dem gemacht, was ich bin«, fuhr Graishak kriecherisch fort. »Er ist nicht nur mein Anführer, sondern der aller Orks.«
»Ein schöner Anführer ist das«, ereiferte sich Balbok. »Einer, der mit Gnomen gemeinsame Sache macht und unseren Meuteführern die Köpfe stehlen lässt.«
»Hast du denn noch immer nicht begriffen, du umbal?«, schrie Graishak ihn an. »Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Es geht nicht mehr gegen die Gnomen und auch nicht gegen die Trolle, sondern einzig und allein gegen – diese da!« Graishak, mit mordlüsternem Glanz in den Augen, deutete auf Corwyn und Alannah, die neben dem blutenden Kopfgeldjäger kniete. »Menschen und Elfen sind es, gegen die unser Hass sich richtet, denn sie stehen für all das, was wir verabscheuen.«
»So ist es«, pflichtete ihm Rurak wohlwollend bei. »Einst hat Margok versucht, ein Bündnis aus Menschen und Orks zu schmieden, aber dieses Ansinnen war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nun habe ich, sein treuester Diener, eine Streitmacht aus Orks und Gnomen geformt. Trolle, Kobolde und Ghuls werden sich uns anschließen und unserem Banner folgen, und eine Armee der Finsternis und des Chaos wird Erdwelt überrennen. Das Elfengeschlecht ist schwach geworden, die Menschen sind untereinander zerstritten; niemand wird uns Widerstand entgegensetzen – vor allem dann nicht, wenn Margok wieder unter uns weilt und die Heerscharen des Chaos anfuhrt.«
»Nein«, hauchte Alannah entsetzt. »Das dürft Ihr nicht!«
»Mit Verlaub, meine Teure – wer sollte mich daran hindern? Ihr bestimmt nicht.« Er kicherte boshaft. »Wer hätte gedacht, dass die Neugier einer gelangweilten Elfin das Schicksal der Welt besiegelt!« Schallend lachte Rurak auf, und seine Orks und Gnomen fielen in sein Gelächter ein; nur Graishak blieb stumm.
Alannah jedoch ertrug den Spott des Feindes nicht länger. Leichenblass brach sie zusammen und blieb ohnmächtig neben Corwyn liegen.
»Alannah! Nein!«, schrie dieser, das zerschlagene Gesicht brutverschmiert. »Du elender Bastard von einem Zauberer, was hast du ihr angetan?«
»Nichts«, antwortete Rurak ungerührt. »Was geschehen ist, hat sie sich ganz allein selbst zuzuschreiben. Jeder ist verantwortlich für das, was er tut – wusstest du das nicht, Kopfgeldjäger?«
»Alannah! Nein!«, brüllte Corwyn mit heiserer Stimme, als Graishaks Orkkrieger die Elfin mit groben Pranken emporrissen, um sie davonzuschleppen. »Alannah! Nicht noch einmal! Das ertrage ich nicht …«
Auch er, Rammar und Balbok wurden ergriffen und fortgezerrt – und niemand merkte, wie es in den Tiefen der alten Zitadelle erneut rumorte.
7.
ANN KUNNART UR'KRO
Zu behaupten, dass Rammars Laune im Keller war, wäre eine krasse Untertreibung gewesen – und trotzdem traf es doch irgendwie die Situation …
Der feiste Ork und sein Bruder hatten Torgas Eingeweide und die Sümpfe durchquert, hatten es mit einer Riesenspinne, Ghulen, Zwergen
Weitere Kostenlose Bücher