Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
umbal denn da? Beim donnernden Kurul, womit habe ich einen solchen Bruder verdient?«
»Wir müssen ihm helfen!«, entschied Ankluas und starrte den Hang hinab – Balbok hatte die Patrouille schon fast erreicht. »Andernfalls werden sie ihn in Stücke hauen!«
»Sollen sie doch!«, schnauzte Rammar eingeschnappt. »Keine Kralle werde ich rühren. Wer bin ich denn, dass ich mich von diesem umbal in Todesgefahr bringen lasse? Soll er sehen, wo er ohne mich bleibt, dieser missratene, minderwertige, molchgesichtige …«
Rammars Lamento brach plötzlich ab, als er sah, wie auch Ankluas seine Waffe zückte und die Deckung verließ, um Balbok zu folgen.
Natürlich hatten die Krieger unten sie längst entdeckt und die Pferde gezügelt. Schon hatte Balbok den vordersten Reiter erreicht. Der Ork schwang die Axt, und ein behelmtes Haupt flog durch die Luft, woraufhin die übrigen Krieger ihre Lanzen senkten und zum Gegenangriff übergingen.
»Shnorsh!«, schrie Rammar. »Warum muss mir das passieren? Warum muss sich mein dämlicher Bruder stets in die vorderste Reihe drängen? Warum, verdammt noch mal? Ich hasse ihn dafür! Jawohl, ich hasse ihn …!«
Mit diesem finsteren Bekenntnis packte der dicke Ork seinen saparak, um über die Felsen zu krabbeln und dann ebenfalls den Hang hinabzurennen.
Da geschah es – er stolperte und fiel, rutschte schreiend und kreischend auf dem Hosenboden nach unten und befand sich plötzlich mitten im Kampfgeschehen!
Klappernder Hufschlag ließ Rammar herumfahren – gerade noch rechtzeitig, um die mörderische Lanzenspitze zu sehen, die auf ihn zuraste!
Gerade noch konnte er ihr ausweichen, und im nächsten Moment holte Rammars saparak den Reiter aus dem Sattel.
Ankluas und Balbok kämpften verbissen gegen die Übermacht der anderen Reiter.
Balbok war so groß, dass er den Kriegern auf ihren Pferden fast ins Auge blicken konnte. Er enthauptete bereits den zweiten Gegner; der kopflose Mensch blieb im Sattel sitzen und ritt einfach weiter.
Ankluas hatte es mit zwei Gegnern auf einmal zu tun, die ihn von ihren Pferden aus attackierten. Mit ihren Lanzen drangen sie auf ihn ein, und der einohrige Ork setzte sich, heisere Kampfschreie ausstoßend, gegen die Reiter zur Wehr, die ihn auf ihren Tieren umkreisten.
Eines, dachte Rammar schnaubend, musste man Ankluas lassen – für einen ochgurash kämpfte er verdammt tapfer …
Er eilte Ankluas zur Hilfe, stieß mit dem saparak zu, und mit durchbohrter Kehle kippte einer der Menschenkrieger vom Pferd. Sein Kumpan war dadurch für einen Augenblick verunsichert – Ankluas' Klinge durchstieß seine Brust und holte auch ihn aus dem Sattel.
»Gut gemacht!«, meinte der Einohrige und nickte Rammar zu.
»Bah!«, machte dieser verächtlich. »Zieh daraus nur keine voreiligen Schlüsse, verstanden?«
Ein heiserer Kriegsschrei Balboks ließ beide herumfahren. Bis auf jene zwei, die Quia noch in ihrer Mitte hatten, wandten sich alle Menschenkrieger gegen den großen, hageren Ork, preschten von allen Seiten auf ihn zu, und Balbok schwang die riesige Axt wild im Kreis.
Die Reiter waren heran, doch Balbok zerschlug drei Lanzen, ehe deren Spitzen ihn erreichten.
Die vierte jedoch erwischte ihn am linken Oberarm, bohrte sich durch Haut und Fleisch und drang auf der anderen Seite wieder aus.
Mit einem Schrei, der vielmehr Überraschung als Schmerz ausdrückte, starrte Balbok auf seinen durchbohrten Arm. Dann fletschte er die Zähne und knurrte laut, und in seinen gelben Augen bildeten sich dunkle Adern – ein sicheres Anzeichen dafür, dass der saobh von ihm Besitz ergriffen hatte …
Der Reiter hatte offenbar noch nie zuvor mit einem Ork zu tun gehabt, sonst hätte er die Flucht ergriffen. So jedoch wartete er ab, die Lanze noch unter dem Arm, während Balbok die Axt schwang. In einem weiten Bogen schnitt die mörderische Waffe durch die Luft und fiel mit Urgewalt herab, um nicht nur den Behelmten, sondern auch noch sein Pferd in zwei Hälften zu teilen.
Die übrigen Angreifer schrien entsetzt auf. Ihre Pferde wieherten unruhig und wichen zurück, und für einen Augenblick schienen die Krieger tatsächlich an Flucht zu denken. Dann jedoch fassten sie wieder Mut und attackierten Balbok erneut. Sie hatten die Rechnung jedoch ohne Rammar und Ankluas gemacht, die ihrem Gefährten beisprangen.
Den ersten Reiter traf ein schwerer schwarzer Stein, den Ankluas geworfen hatte. Es krachte blechern, als das Ding gegen den Helm prallte und der
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