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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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durchsetzt von giftigen Dämpfen, und über allem lag eine allgegenwärtige Bedrohung, sodass die Amazonen jenes Land zum verbotenen Gebiet erklärt hatten. Das Böse, so hieß es, hatte seinen Ursprung in Kal Anar.
    Dass Bunais ausgerechnet dorthin wollte, hatte die Amazonen einerseits betrübt, andererseits hofften sie inständig, dass ihr Stammvater der Macht des Bösen, das von dort ausging, Einhalt gebieten konnte. Und es war diese Hoffnung, die Quia auf ihrem Weg zurück zum Dorf beflügelte.
    Statt zu Fuß zu gehen, wie sie es zuvor mit Rücksicht auf Bunais und seine Gefährten getan hatte, bewegte sie sich nun auf Amazonenart fort: Sie sprang hoch über dem Waldboden von Baum zu Baum und schwang sich bisweilen auch an Lianen durch die Lüfte. Auf diese Weise verkürzte sich die Reise, die zu Fuß fast sechs Tage in Anspruch genommen hatte, auf etwas mehr als die Hälfte. Bei Nacht schlief Quia in den Baumkronen, wobei sie darauf achtete, nicht auf Bäume zu steigen, die von Würgeflechten befallen waren.
    Nur hin und wieder kehrte die Amazone auf den Boden zurück, etwa um Nahrung zu suchen. Geschmeidig sprang sie dann von einem hohen Ast und landete katzengleich auf dem weichen, laubübersäten Boden, den Speer halb erhoben in den Händen – man konnte nie wissen, ob sich ein Raubtier in der Nähe aufhielt, das ebenfalls auf der Suche nach Nahrung war.
    Es war während einer dieser Unterbrechungen, als Quia plötzlich verdächtige Geräusche hörte – ein Knacken und Bersten im Unterholz, begleitet von sanften Erschütterungen, die ihre sensiblen Sinne wahrnahmen.
    Die Amazone erkannte sofort, dass es sich um einen Reitvogel handelte – allerdings musste das Tier ziemlich erschöpft sein, vielleicht auch verwundet. Erleichtert richtete sich Quia auf, und einen Herzschlag später sah sie das Tier.
    Der Anblick erschütterte sie zutiefst.
    Das blaugraue Gefieder des Vogels war an vielen Stellen angesengt und geschwärzt, seine Haltung und das hin und her pendelnde, weit gesenkte Haupt verrieten völlige Erschöpfung – wahrscheinlich hatte das Tier die weite Strecke vom Dorf hierher ohne Unterbrechung zurückgelegt. Noch ungleich schlimmer war für Quia der Anblick der Kriegerin, die auf dem ungesattelten Rücken des Vogels hing und kaum noch bei Bewusstsein war. Den einen Arm hatte sie um den dünnen Hals des Vogels geschlungen, der andere war blutüberströmt …
    »Zara!«, rief Quia entsetzt, die in der verwundeten Reiterin eine der Anführerinnen ihres Stammes erkannte. Der Reitvogel gab ein heiseres Kreischen von sich und tänzelte unruhig auf seinen dürren Beinen.
    Trotz ihres eigenen inneren Aufruhrs wirkte Quia beruhigend auf das Tier ein. Dann löste sie Zaras Arm vom Hals des Vogels und zog sie vom Rücken des Tiers, um die Verwundete ins weiche Laub zu betten. Dabei kam Zara zu sich.
    »Quia«, hauchte sie, als sie die Waffenschwester erkannte. »Was ist mit Bunais …?«
    »Keine Sorge«, sagte Quia rasch. »Bunais und die Seinen sind wohlauf. Ich habe sie an den Waldrand gebracht und bin dann umgekehrt.«
    »Da-das ist gut …« Eine Welle von Schmerz flutete durch Zaras gepeinigten Körper. Eine tiefe Wunde klaffte in ihrer linken Schulter, die weder verbunden noch versorgt worden war. Bei all dem Blut, das Zara verloren hatte, würde sie nicht mehr lange leben. Schon war jede Farbe aus ihrem Gesicht gewichen, und ihr Blick wirkte glasig.
    »Was ist geschehen?«, fragte Quia verzweifelt, während ihr Tränen in die Augen schossen.
    »Ei-ein Überfall«, flüsterte Zara. Ihre Stimme hatte nichts mehr von der einstigen Autorität der Amazonenführerin, war nur noch ein heiserer Nachklang.
    »Wer?«, wollte Quia wissen.
    »Krieger der Dunkelheit«, kam die Antwort leise. »Kämpfer aus Knochen, längst gefallen und verfault, aber dennoch am Leben …«
    Zweifelnd schaute die junge Amazone ihre Anführerin ins bleiche Gesicht. Konnte sie ihren Worten Glauben schenken? Oder hielt der Tod sie bereits derart fest in den Klauen, dass sie wirres Zeug sprach und nicht mehr wusste, was sie sagte?
    Zara schien Quias Gedanken zu erahnen. »Es ist die Wahrheit«, brachte sie mit beschwörend klingender Stimme hervor. »Hörst du? Es ist die Wahrheit … Unser Stamm ist nicht mehr … alle bis auf mich getötet …«
    »Nein«, schluchzte Quia entsetzt.
    »… ist die … Wahrheit … musst handeln … finde Bunais und … berichte ihm … wird uns rächen …«
    »Ich … verstehe«,

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