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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Tirgas Lans schon nicht mehr ausreichten, um sie zu fassen.
    Wohin Rammar und Balbok auch schauten, sahen sie Menschen, die voller Hoffnung waren. Es ließ sich nicht leugnen, dass aus der einstmals verschollenen Elfenstadt das geworden war, was man ein blühendes Zentrum nannte.
    Entsprechend verhasst war die Stadt den Orks.
    »Ehrlich, Rammar«, raunte Balbok seinem Bruder zu, während sie das große Haupttor passierten, »vorher hat es mir hier besser gefallen. Die Mauern waren schwarz und brüchig, und an allen Ecken und Enden stank es nach Fäulnis und Verwesung. Aber jetzt …«
    »Du hast recht«, stimmte ihm Rammar griesgrämig zu. »Seit diese elenden Menschen hier das Sagen haben, hat die Stadt ihr gewisses Etwas verloren. Wie langweilig diese Milchgesichter doch sind.«
    Wie so viele Male zuvor, wenn sie Wachtposten passierten, nannte der Bote die entsprechende Losung. Auch diesmal war es so, aber zu Rammars und Balboks Entsetzen zeigte sich in den Gesichtszügen der Wachen kein Misstrauen, sondern unverhohlene Bewunderung, als sie die beiden Orks erblickten.
    »Sind sie das?«, hörte Rammar einen von ihnen seinem Kameraden zuraunen.
    »Bestimmt«, erwiderte der andere. »Der eine groß und hager, der andere klein und stark. Dies sind Balbok und Rammar, die Retter der Krone …«
    Die Retter der Krone!
    Rammar spuckte aus und bedachte die Wachen mit einem hasslodernden Blick, dann marschierten sie weiter, die Hauptstraße von Tirgas Lan entlang und auf die große Zitadelle zu, die vor nicht allzu langer Zeit noch Schauplatz eines dramatischen Kampfes zwischen Licht und Finsternis gewesen war. Schade nur, dass die beiden Orks dabei auf der falschen Seite gestanden hatten, nämlich auf der des Lichts.
    Wieder in Tirgas Lan zu sein, weckte Erinnerungen, und es kam den beiden Brüdern vor, als hätten sie der ehemaligen Elfenstadt eben erst den Rücken gekehrt. Natürlich, so belebt waren die Straßen und Gassen zuvor nicht gewesen; sie quollen schier über vor Menschen verschiedenster Herkunft und unterschiedlichster Kleidung, und sie schienen aus sämtlichen Himmelsrichtungen in die Königsstadt zu strömen. Hier priesen Kaufleute mit lauter Stimme ihre Waren an, dort saßen Gäste vor einer Taverne; hier wurde ein Markt abgehalten, dort boten Töpfer und Tischler ihre Dienste feil.
    »Sag mal, Rammar«, knurrte Balbok, »hast du gewusst, dass sich die Milchgesichter farblich unterscheiden?«
    »Nein«, entgegnete Rammar verdrießlich.
    »Nicht nur ihre Skalpe und das Fell in ihren Gesichtern sind mal dunkel und mal hell …«, murmelte Balbok.
    »Mal davon abgesehen, dass viele von ihnen gar kein Fell im Gesicht haben«, ergänzte Rammar, »und ein paar von ihnen haben offenbar bereits ihren Skalp verloren, marschieren aber trotzdem noch quicklebendig herum.«
    »… auch die Farbe ihrer Haut ist sehr unterschiedlich«, fuhr Balbok fort, »mal blutleer und blass, dann schmutzig, dann wieder völlig verkohlt oder krankhaft gelb.«
    Rammar seufzte. »Wir können sie nicht einmal mehr Milchgesichter schimpfen …«
    Sie näherten sich der Zitadelle mit der großen Kuppel, die sich weithin sichtbar aus dem Häusermeer der Stadt erhob. Tirgas Lan war gleichermaßen Stadt wie Festung, in uralter Zeit dazu errichtet, Zentrum eines riesigen Reiches zu sein, das ganz sochgal beherrscht hatte. Im Laufe der Zeit jedoch und im Zuge zweier Kriege war dieses Reich allmählich zerfallen, woran die Orks nicht unerheblichen Anteil gehabt hatten. Rammar wäre es lieber gewesen, die Menschen hätten sich daran erinnert als an die unrühmliche Rolle, die sein Bruder und er bei der Befreiung Tirgas Lans gespielt hatten.
    Auch die Wachen am Tor der Zitadelle hatten jene unausgesprochene Bewunderung in den Visagen, für die Rammar ihnen am liebsten selbige zertrümmert hätte. Konnte es eine größere Demütigung geben für einen Ork, als dass Menschen bewundernd zu ihm aufblickten? Natürlich hätte Rammar es auch nicht gern gesehen, hätten die Wachen auf Balbok und ihn herabgeschaut. Furcht war die einzig angemessene Empfindung, die ein Mensch einem Ork gegenüber verspüren sollte.
    »Was ist?«, blaffte Rammar die Posten an. »Wollt ihr nicht wenigstens versuchen, uns die Waffen abzunehmen?«
    »Nicht nötig«, sagte der königliche Bote beschwichtigend. »Von guten Freunden hat weder Tirgas Lan noch sein König etwas zu befürchten.«
    »Von guten Freunden?«, maulte Rammar. »Wer, bei Torgas stinkenden Eingeweiden,

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