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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Er sah, wie sich auch seine Gefährten rührten, und hörte ihr leises Stöhnen.
    »Balbok?«, rief Rammar besorgt. »Bist du verletzt?«
    »Ich bin hier!«, kam es zurück, doch Rammar konnte nicht ausmachen, aus welcher Richtung die Antwort sein Ohr erreichte.
    »Und? Noch alle Knochen beisammen?«, rief er.
    »I-ich denke schon …«
    »Hirnloser umbal!«, wetterte Rammar auf einmal. »Worauf wartest du dann noch? Komm sofort her und sieh zu, dass du mir hilfst. Wir müssen …«
    Er verstummte, weil er sah, dass unter dem Felsblock, der unmittelbar neben ihm niedergegangen war, etwas hervorlugte. Es war der Zipfel einer Zwergenmütze, deren Besitzer unter dem großen Stein zermalmt worden war. An der Farbe erkannte Rammar, dass es Kiblis Mütze war – der Zwerg hatte kurz vor dem Steinschlag genau neben ihm gestanden …
    »Da waren's nur noch fünf«, bemerkte Balbok trocken, der plötzlich neben Rammar aufgetaucht war.
    »Sechs«, verbesserte Nestor, der sich ebenfalls zu Rammar gesellte.
    »Hört mit der saudummen Zählerei auf!«, fuhr der dicke Ork die beiden an. »Nicht viel hätte gefehlt, und der Felsen hätte statt des dämlichen Zwergs mich getroffen. Wie hättet ihr dagestehen ohne mich als Anführer – könnt ihr mir das verraten?«
    Sowohl Balbok als auch Nestor zogen es vor, darauf nicht zu antworten, sondern schauten sich nach ihren anderen Gefährten um. Der Gnom hatte sich auf Grund seiner schmächtigen Postur in eine Felsspalte zwängen können, wo er den Steinschlag unbeschadet überstanden hatte, während Orthmar von Bruchstein ein Stück vorausgegangen und deshalb nicht in unmittelbarer Gefahr gewesen war. Gurn der Barbar war von einem kantigen Stein an der Schläfe getroffen worden. Er blutete heftig, und an seinen rollenden Augen war zu erkennen, dass er ziemlich angeschlagen war.
    Nachdem sie alle ihre Knochen sortiert und den Staub von ihrer Kleidung geklopft hatten, wurde es Zeit für eine Bestandsaufnahme, und Rammar wurde klar, dass sie mehr Glück als Verstand gehabt hatten. Zwar war die schmale Schlucht übersät von Gesteinsbrocken, aber abgesehen von wenigen leichten Blessuren hatte es nur Kibli erwischt, und dieser Verlust war zu verschmerzen. Außerdem war der Zwerg ein übler Zuhälter gewesen, und derartige Geschäfte gingen sogar einem Ork gegen den Strich.
    Dennoch hatte Rammar eine Stinkwut im Bauch, denn der Fels hatte ihn selbst nur knapp verfehlt, und ein übler Verdacht keimte in ihm auf …
    »Von Bruchstein!«, herrschte er ihren Führer an. »Was, bei Torgas stinkenden Eingeweiden, war das?«
    »Was soll das schon gewesen sein?«, erwiderte der Zwerg und zuckte mit den breiten Schultern. »Ein Steinschlag natürlich. Damit muss man im Gebirge rechnen.«
    »So, damit muss man also rechnen!«, schnaubte Rammar. »Und warum hat es uns dann völlig unvorbereitet erwischt?«
    »Weil ihr das Scharfgebirge nicht kennt und hier fremd seid«, erklärte Orthmar kaltschnäuzig.
    »Mit Verlaub, der gute Kibli war hier zu Hause«, wandte Nestor ein, »aber der Steinschlag hat auch ihn ziemlich überrascht. Der Gute ist – wie heißt es so schön? – völlig platt.«
    »Für einen Menschen bist du ziemlich zynisch«, lobte ihn Rammar mit breitem Grinsen.
    Der Attentäter grinste zurück und erwiderte: »Liegt am Beruf.«
    »Der gute Kibli stand eben zur falschen Zeit am falschen Fleck«, erklärte Orthmar unbeholfen. »Es war ein … ein Unfall.«
    »Was du nicht sagst.« Rammar reckte angriffslustig die Schnauze vor. »Ich frage mich nur, warum ausgerechnet du nicht eine einzige Schramme abbekommen hast, während wir alle nur knapp an Kuruls Grube vorbeigetorkelt sind.«
    »Ich hatte eben Glück«, erklärte der Zwerg und zuckte erneut mit den Schultern.
    »Glück«, murmelte Rammar. »So kann man es auch nennen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Dass will ich dir verraten, Zwerg«, sagte Rammar, und seine Stimme nahm einen gefährlichen Unterton an. »Ich will damit sagen, dass dieser Felsen hier« – er deutete auf den mächtigen, tonnenschweren Steinblock, der Kibli zum Verhängnis geworden war – »in Wahrheit mir gegolten hat!«
    »Sei nicht albern«, entgegnete Orthmar. »Wer sollte es auf dich abgesehen haben?«
    »Du zum Beispiel. Es passt dir nicht, dass Balbok und ich diesen Trupp befehligen, richtig?«
    »Das stimmt«, gab der Zwerg unumwunden zu. »Aber von hier unten aus kann ich wohl keinen Steinschlag ausgelöst haben, oder?«
    »Du nicht«,

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