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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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währte der Ritt der Orks – Nächte, in denen sie ihre Pferde durch endlos scheinendes Hügelland lenkten. Nur vereinzelt waren Spuren von Zivilisation auszumachen. Das Ostland befand sich zwar im Besitz der Menschen – die zahlreichen Clansführer und Adelsfürsten bezeichneten ihre Ländereien gern als ›Reiche‹, doch diese bestanden oft genug aus wenig mehr als einer Burg und einigen Gehöften drumherum –, dennoch war das Land nur dünn besiedelt. Der größte Teil der Milchgesichter lebte in den Grenzstädten Sundaril und Andaril sowie in den Nordsiedlungen, von denen Taik, Girnag und Suln die bedeutendsten waren.
    So weit nördlich kamen die Orks auf ihrer Reise jedoch nicht – die Weiße Wüste mit ihrer eisigen Kälte und ihren Gefahren war Rammar und Balbok noch zu lebhaft in Erinnerung, als dass es sie dorthin gezogen hätte. Zudem war Orthmar von Bruchstein nach Osten gezogen, und ihm allein galt ihr Interesse.
    Da es nur sehr wenige Siedlungen in dieser Gegend gab, blieben die Orks auf ihrer Reise unentdeckt. Nur von fern bekamen sie hin und wieder ein Dorf oder eine Burg zu sehen, und sobald sie irgendwo Menschen erblickten, verbargen sie sich – nicht weil sie die Konfrontation mit den Milchgesichtern scheuten, sondern weil ihnen die Rache an dem verräterischen Zwerg wichtiger war als Abwechslung und Kurzweil auf der Reise.
    So hielten sich die drei Orks abseits der Straßen, und in Erinnerung an die Begegnung mit dem Basilisken, die Rammar und Balbok ihrem neuen Gefährten in den grausigsten Farben geschildert hatten, ritten sie meist nur bei Nacht. Tagsüber hielten sie sich unter Felsvorsprüngen oder unter Bäumen verborgen, von denen es im Nordosten nur ein paar karge Exemplare gab.
    Nachdem sie vier Nächte geritten waren – Rammars Hintern hatte sich inzwischen, wie er behauptete, in eine einzige harte Hornplatte verwandelt – erreichten sie den Übergang zum Hammermoor. Die Hügel des Nordostens verflachten zusehends und verloren sich in der kargen, von harten Gräsern bewachsenen Ebene, über der sich ein wolkenverhangener Morgenhimmel spannte.
    »Und du bist sicher, dass wir da durchmüssen?«, erkundigte sich Rammar missmutig bei Ankluas, während er mit dem saparak wedelte, um ein paar lästige Fliegen zu verscheuchen.
    »Allerdings. Jenseits des Hammermoors liegen die Smaragdwälder, die im Südosten bis an die Grenzen Kal Anars reichen.«
    Rammar nickte grimmig. »Dorthin ist von Bruchstein gegangen. Also ist das auch unsere Richtung.«
    »Hammermoor«, murmelte Balbok. »Komischer Name.«
    »Er stammt von den Zwergen«, erklärte Ankluas. »Sie glauben, dass der große Urhammer am Anbeginn der Zeit Löcher in das Land geschlagen und es auf diese Weise unpassierbar gemacht hat.«
    »Was für ein Schmarren!« Rammar gluckste amüsiert. »Sind die Hutzelbärte wirklich so dämlich, dass sie an so was glauben?«
    »Äh … Rammar?«, meldete sich Balbok zögerlich zu Wort.
    »Was willst du?«, schnauzte Rammar.
    »Glauben wir Orks denn nicht, dass die Schluchten nördlich des Schwarzgebirges entstanden sind, als Kurul den Dämon Torga abgemurkst hat? Dass er Torgas Gedärme über die Felsen verstreute, wo sie sich in den Stein geätzt haben? Nennen wir die Schluchten nicht deshalb ›Torgas Eingeweide‹?«
    »Das ist etwas völlig anderes!«, ereiferte sich Rammar. »Kurul hat Torga wirklich erschlagen und seine Innereien über das Gebirge verteilt, sodass sie sich in das Gestein fraßen! Das ist eine überlieferte Tatsache! Aber wer glaubt denn, dass ein blöder Hammer riesige Löcher ins Land schlagen kann? Außerdem wirst du uns Orks doch wohl nicht mit diesem niederträchtigen Zwergenpack vergleichen wollen, oder?«
    »Douk«, versicherte Balbok schnell.
    »Die Elfen haben einen anderen Namen für diese Gegend«, sagte Ankluas, als wollte er dem Hageren aus der Klemme helfen. »Sie nennen sie talath arceif – Land ohne Boden. Und das trifft es ziemlich genau, das könnt ihr mir glauben.«
    »Wieso?«, wollte Rammar wissen.
    »Weil das Hammermoor tückisch ist. Was ihr vor euch seht, mag wie fester Grund aussehen, wenn ihr jedoch die Hufe eurer Pferde darauf lenkt, werdet ihr merken, dass es in Wirklichkeit weicher Morast ist, der Ross und Reiter gnadenlos verschlingt, wenn man einen falschen Schritt tut. Schon mancher, der sich in das Hammermoor begeben hat, ist nie wieder herausgekommen.«
    »Shnorsh!«, knurrte Rammar. »Gibt es denn keinen Weg um das verdammte

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