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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gebiet herum?«
    Ankluas schüttelte den Kopf. »Im Süden grenzt das Moor an die See, im Norden an die Berge. Um es zu umgehen, müssten wir einen Umweg von mehreren Wochen in Kauf nehmen.«
    »So viel Zeit haben wir nicht«, entgegnete Rammar, dem zudem die Vorstellung wenig gefiel, schon wieder über Felsen kraxeln zu müssen. »Von Bruchstein hat ohnehin schon zu viel Vorsprung. Wenn wir ihm noch mehr Zeit lassen, kommt er am Ende noch ungeschoren davon.«
    »Korr«, stimmte Balbok zu. »Also suchen wir uns ein Versteck und warten bis zum Einbruch der Dunkelheit – dann reiten wir weiter.«
    »Das Moor bei Nacht zu durchreiten, wäre eine ausgemachte Dummheit«, wandte Ankluas ein. »Schon bei Tag ist kaum festzustellen, wo sich fester Boden befindet und wo nicht.«
    »Und die Schlangenvögel?«, wandte Balbok ein.
    »Wir werden den Himmel im Auge behalten müssen«, meinte Ankluas schulterzuckend, und ehe noch einer der Brüder etwas erwidern konnte, lenkte er sein Tier auch schon in die trostlose Weite hinaus.
    Rammar und Balbok tauschten einen etwas ratlosen Blick. Dann wollte Balbok sein Pferd wieder antraben lassen, aber Rammar hielt ihn noch zurück. »Sag mal, denkst du eigentlich immer nur an dich selbst? Ist dir nicht klar, dass ich mit großem Abstand der Schwerste von uns bin?«
    »Äh – schon, aber …«
    »Wenn der Boden dich und Ankluas trägt, heißt das doch noch lange nicht, dass er auch mich tragen wird«, erklärte Rammar, »und wenn ich hinter euch versinke, merkt ihr umbal'hai das vielleicht nicht. Also reite gefälligst hinter mir, verstanden?«
    Mit einem wütenden Schnauben stieß der dicke Ork seinem Pferd die Fersen in die Flanken, worauf sich sein gedrungenes Tier in Bewegung setzte und Ankluas hinterher trabte. Mit Argusaugen beobachtete Rammar dabei seinen Vorderork, um sein Pferd sofort zum Stehen zu bringen, falls dieser im Moor versank.
    Eine endlos scheinende Weile ritten sie so: Ankluas an der Spitze, Rammar in der Mitte und Balbok einmal mehr am Ende des kleinen Zugs. Dunstschleier legten sich über das Moor, je später es wurde, und die Orks sahen ringsum nichts als trostlose graue Weite, in der hin und wieder vereinzelte Grasflecken auftauchten.
    Die Strahlen der Sonne drangen nicht durch die dichte Wolkendecke, dennoch hatte Rammar das Gefühl, dass es mit jedem Augenblick, der verstrich, heißer wurde und auch feuchter. Der dicke Ork begann zu schwitzen, und je mehr er schwitzte, desto mehr Moskitos umschwirrten ihn. Unentwegt surrten sie um ihn herum, während er wütend nach ihnen drosch und sich dabei mehr als einmal selbst mit der Faust ins Gesicht schlug. Balbok und Ankluas hingegen schienen von den Biestern verschont zu bleiben, was Rammar nur noch wütender machte.
    Gegen Mittag legten die Orks eine Rast ein. Proviant, den sie verzehren konnten, hatten sie kaum noch; in den Satteltaschen der Pferde aus Sundaril hatten sich einige Rationen befunden, und zusätzlich hatten sie sich über eine Kuh hergemacht, die sie einsam und unbewacht auf einer Weide entdeckt hatten (und deren Fleisch ziemlich zäh gewesen war); inzwischen waren diese Vorräte jedoch aufgezehrt, sodass den Orks der Magen bis zu den Knien hing. Immerhin fanden sie ein Wasserloch, an dem sie ihren Durst löschen konnten. Die trübe Brühe, die Balbok und Rammar geräuschvoll schlürften, schmeckte herrlich brackig und faulig.
    »Was ist mit dir?«, erkundigte sich Rammar bei Ankluas. »Willst du nicht auch saufen?«
    Ankluas verzog das Gesicht. »Diese Jauche?«
    »Sie hält uns am Leben«, entgegnete Rammar grinsend. »Außerdem schwappt in der Brühe so einiges schmackhafte Kleinzeug, sogar ein paar leckere Fliegenlarven.«
    »Schön für dich.« Der Einohrige lächelte schwach, schien aber keinen Durst zu haben, woraufhin ihn Balbok mit einem prüfenden Blick bedachte.
    »Was hast du?«, wollte Ankluas wissen.
    »Nichts.« Balbok griff bedächtig nach seiner Axt. »Ich frage mich nur, ob du der bist, für den du dich ausgibst.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Ankluas schnell.
    »Hör nicht auf ihn«, wiegelte Rammar ab. »Balbok hat nur ein paar schlechte Erfahrungen gemacht, das ist alles.«
    »Erfahrungen? Womit?«
    »Als wir vor einiger Zeit in den Nordsümpfen unterwegs waren, hatten wir es mit Ghulen zu tun, die bekanntlich ihre Gestalt verändern können«, erklärte Rammar. »Einer von ihnen hatte Balboks Aussehen angenommen, ein zweiter hatte die bodenlose Frechheit, mich

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