Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
gefährliche Stille trat ein.
    »Nenn mir einen, nur einen einzigen Grund …«, sagte Rammar schließlich, und seine Stimme zitterte vor Wut. »Nur einen einzigen Grund …«
    »W-wofür?«, erkundigte sich Balbok vorsichtig.
    »Weshalb ich dir nicht den dämlichen Schädel einschlagen sollte!«, platzte es aus Rammar heraus. »Du riesengroßer, unfassbarer umbal! Reicht es denn nicht, dass wir keine Ahnung haben, wo wir sind und wie wir hierhergekommen sind? Bist du wirklich erst zufrieden, wenn wir aufgeschlitzt und gehäutet über dem Feuer hängen und die Grünblütigen sich aus unseren Zähnen Halsketten machen? Ich sollte dir den Kopf abreißen – hier und jetzt, auf der Stelle! Dann wäre endlich Ruhe, und ich könnte ungehindert meiner Wege …«
    Er unterbrach sich, als er endlich erkannte, dass Balboks bekümmerte Miene keineswegs seinem Wutausbruch galt, sondern dass der Blick seines Bruders zum Rand der Grube gerichtet war.
    »Sie sind bereits hier, oder?«, fragte Rammar zaghaft.
    »Korr«, bestätigte Balbok, und auch Rammar blickte hinauf – um sich von einer ganzen Phalanx mörderischer, mit Widerhaken versehener Gnomenspeere umzingelt zu sehen, die drohend in die Grube ragten.
    Einen Augenblick lang war Rammar unschlüssig, was er tun, ob er sich zu Boden werfen und um Gnade winseln oder seinem dämlichen Bruder vielleicht doch noch den dürren Kragen umdrehen sollte, gewissermaßen als letzte heroische Tat. Aber schließlich brachte er nicht mehr als ein resigniertes Seufzen zustande.
    Das also war das Ende.
    Rammar hatte sich immer gefragt, wie es dazu kommen und wann es so weit sein würde. So oft waren sie in letzter Zeit schon fast von Kuruls dunkler Grube verschluckt worden und ihr dann doch wieder entfleucht, dass er sich noch nicht einmal beschweren konnte. Trotzdem hätte er gern noch ein Weilchen gelebt, und wäre es nur gewesen, um es dem Elfenweib heimzuzahlen.
    Aber daraus würde wohl nichts mehr werden. Ein schnelles Ende war alles, worauf sie noch hoffen durften …
    »Also los!«, forderte er die Gnomen deshalb auf, deren grüne, hakennasige Mienen in bitterer Entschlossenheit zu ihnen herabstarrten. »Worauf wartet ihr? Bringt uns schon um!«
    Die Gnomen schienen ihn nicht zu verstehen. Sie schauten einander an und tauschten ratlose Blicke.
    »Los doch!«, forderte Rammar sie auf. »Darum geht es euch doch, oder nicht? Also bringt es – verdammt noch mal – zu Ende, ehe mein Bruder und ich uns vergessen und wir euch allesamt erschlagen!«
    Die Drohung war – zugegebenermaßen – nicht sehr wirkungsvoll angesichts der Lage, in der sich die beiden Orks befanden. Dennoch hatte Rammar nicht mit einer so despektierlichen Reaktion gerechnet: Die Gnome, die eben noch schweigend gestaunt hatten, warfen die behelmten Köpfe in den Nacken und verfielen in lautes gackerndes Gelächter.
    »Ihr wollt uns verspotten?«, ereiferte sich Rammar, der das ganz und gar nicht lustig fand. »Na wartet, euch werde ich's zeigen! Holt mich nur raus aus der Grube, und ich zeige euch, wozu Rammar der Rasende …«
    »Der Schreckliche«, verbesserte Balbok.
    »… Rammar der schrecklich Rasende in der Lage ist«, fuhr der feiste Ork fort.
    »Das genügt, lasst gut sein«, kam es plötzlich von oben. Der Gnom, der gesprochen hatte, trug wie seine Artgenossen eine Rüstung aus schäbigem Leder und einen rostigen Helm, war jedoch eine Klauenbreit größer, was ihn offenbar zum Anführer machte.
    »Ich soll es gut sein lassen?«, polterte Rammar, der nun erst richtig in Fahrt kam. Die unverhoffte Reise zu diesem eigenartigen Ort, die Wut auf seinen verstandesmäßig minderbemittelten Bruder sowie die Furcht vor dem nahen Ende entluden sich in einem offenen Wutausbruch. »Nenn mir nur einen Grund, warum ich es gut sein lassen soll! Schließlich habt ihr diese Grube ausgehoben, um uns zu fangen und zu fressen! Aber das eine sage ich euch: Weder ich noch mein Bruder werden euch schmecken! Wir werden euch euer beschissenes kleines Leben mit Darmkrämpfen so richtig vermiesen, und keiner von euren kleinen grünen asar'hai  …«
    »Aber wir wollen euch nicht fressen«, unterbrach ihn der Gnom.
    »Was?«, fragte Rammar unwillig, der sich nicht gern ins Wort reden ließ, und von einem brunirk schon gar nicht.
    »Wir haben nicht vor, euch zu verspeisen«, versicherte der Anführer der Gnome, »und es tut uns sehr leid, dass ihr in unsere Grube gefallen seid.«
    Rammar, der nur halb zugehört hatte,

Weitere Kostenlose Bücher