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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nun wieder angerichtet?«
    »Das Gleiche wollte ich dich fragen. Wir haben ihn unten in den Stollen getroffen. Er ritt auf einer Ratte.«
    »Er ritt auf einer Ratte?« Rammar schickte dem ›echten‹ Balbok einen strafenden Blick. »Typisch für ihn.«
    »Und jetzt?«, fragte Huggo. »Was fangen wir mit ihm an?«
    »Ja, was fangen wir mit ihm an«, wiederholte Rammar. »Warum habt ihr ihn überhaupt mitgebracht? Ein bescheuerter Bruder reicht mir völlig.«
    »Aber Rammar, verstehst du denn nicht?«, fragte Alannah. »Es kann kein Zufall sein, dass ein vollendeter Doppelgänger deines Bruders existiert.«
    »Natürlich ist es kein Zufall – schon eher ein Missgeschick«, polterte Rammar. »Wenn schon, dann müsste es von mir einen Doppelgänger geben und nicht von dem da.«
    »Das meine ich nicht«, beharrte die Elfin. »Ich will damit sagen, dass es einen Grund für seine Existenz geben muss.«
    »Was für einen Grund?«
    »Das wissen wir nicht. Aber er sagt, dass …«
    »Rammar ist tot«, ließ sich der Doppelgänger in diesem Moment vernehmen.
    »Was war das?« Rammar glaubte, nicht recht zu hören.
    »Rammar ist tot«, wiederholte der Behelmte mit gleichmütiger Miene und starr geradeaus gerichtetem Blick.
    »Blödsinn«, schnarrte der dicke Ork und bahnte sich einen Weg zu ihm. »Hier bin ich, und ich bin am Leben, wie du sehen kannst.«
    »Rammar ist tot«, tönte es wieder.
    »Weißt du was?«, beschied Rammar seinem originalen Bruder. »Er sieht nicht nur so aus wie du, er ist auch genauso dämlich.«
    »Ich fürchte«, wandte Lhurian ein, »dass du etwas noch nicht verstanden hast. Dies hier ist nicht nur ein Ebenbild deines Bruders – er ist dein Bruder.«
    »Er ist mein Bruder? Was soll der Schwachsinn nun wieder?«
    »Wir nehmen an«, wollte Alannah erklären, »dass …«
    »Ihr da! Legt die Waffen nieder und ergebt euch!«, schnitt in diesem Augenblick die Stimme eines Dunkelelfen durch die abgestandene Luft, so scharf und spitz wie ein saparak.

16.
SOULLASH ANN SGARKAN
    Es gab gute und schlechte Nachrichten.
    Die gute Nachricht war, dass die Drachenschiffe aus Olfar noch rechtzeitig eingetroffen waren – acht schlanke Segler, an deren Bug die aus Holz geschnitzten Köpfe jener Ungeheuer aufragten, die den Schiffen ihren Namen gaben. Bemannt waren sie mit je dreißig Kriegern. Eine der schlechten Nachrichten war, dass die Galeeren aus den Hafenstädten es bisher nicht geschafft hatten, zu Corwyns Verband aufzuschließen – und das war längst nicht alles.
    Einer der Dreiruderer aus elfischem Besitz war noch am Tag des Aufbruchs leckgeschlagen und hatte umkehren müssen – und mit ihm die dreihundert Soldaten, die sich an Bord befanden. Auch eine der Koggen, die den Galeeren und Trieren Geleit gaben, hatte den Rückweg antreten müssen, weil der Mast zu brechen drohte, und so hatte Corwyns Streitmacht die ersten Verluste zu beklagen, noch ehe der Krieg überhaupt begonnen hatte. Zudem hatten die Vorbereitungen zum Auslaufen der Flotte fast eine Woche in Anspruch genommen. Für sich genommen, war das nicht viel Zeit; Corwyn jedoch war jeder Tag wie eine Ewigkeit vorgekommen, und die Sorge um Alannah und das, was ihr vielleicht zugestoßen sein mochte, hatte ihn in den Nächten kaum Ruhe finden lassen.
    Entsprechend erschöpft und in düstere Gedanken versunken stand der König auf dem Achterdeck des Dreiruderers, den er zu seinem Flaggschiff ernannt hatte. Auf die mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Reling gestützt, blickte er zu den anderen Schiffen hinüber, die, von gleichmäßigen Ruderschlägen getrieben, durch das Wasser glitten, in südwestlicher Richtung. Wohin genau die Reise führte, wusste nur einer in der Flotte, und es behagte Corwyn nicht, dass dieser Jemand eigentlich ein Feind war.
    Das Bündnis, das sie geschlossen hatten, war so brüchig, wie es nur sein konnte, dennoch hatte er keine andere Wahl, als sich darauf zu verlassen – und die Gegenwart des Dunkelelfen zu ertragen, der ihm auf Schritt und Tritt wie ein Schatten folgte. Oder war es in Wirklichkeit umgekehrt? Traute Corwyn seinem zwielichtigen Führer nicht über den Weg und blieb deshalb unbewusst in seiner Nähe?
    Dass der König keine eindeutige Antwort auf diese Frage wusste, war nicht weniger beunruhigend als das Wissen, Dun'ras Ruuhl ausgeliefert zu sein …
    Es war der zweite Tag auf See. Längst war das Land nicht mehr auszumachen, und die Koggen, Drachenschiffe und Galeeren der Flotte waren ringsum

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