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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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der Behausungen war größer als alle anderen und bestand aus drei übereinandergetürmten Kugeln. Da es gewisse Regeln gab, die offenbar für alle Rassen galten – darunter die, dass die Mächtigsten immer auch die protzigsten Hütten hatten –, nahm Rammar an, dass dies das Haus des Häuptlings war.
    »Wartet hier«, wies Fovl sie an und verschwand in dem Gebäude, dessen Eingang von mehreren Gnomenposten bewacht wurde. Die Orks blieben zurück.
    Rammar konnte nicht behaupten, dass er sich wohl dabei fühlte, inmitten eines Gnomendorfs zu stehen, und das ohne jegliche Deckung. Andererseits hatten die Grünblütigen bisher nicht mal den Versuch unternommen, den Orks die Waffen abzunehmen, was eigentlich nicht auf feindliche Absichten schließen ließ. Sollten die kleinen Strolche es tatsächlich ehrlich meinen?
    Balbok war weit weniger misstrauisch als sein Bruder. Als einige Gnomenkinder herbeieilten und kichernd an ihm emporblickten, schnitt er allerlei Grimassen.
    »Süß«, meinte er, als sich die jungen Gnomen auf den Boden warfen und vor Lachen kringelten.
    »Verdammt!«, raunte ihm sein Bruder von der Seite zu. »Kannst du nicht mal jetzt aufhören, ans Fressen zu denken?«
    »Aber Rammar, so meine ich es doch nicht. Ich …«
    Er unterbrach sich, als Fovl wieder in der Tür des Häuptlingshauses erschien und zu ihnen zurückkehrte, in Begleitung eines weiteren Gnomen, der mehr breit als hoch war und Rammar damit ungleich sympathischer als die drahtigen Exemplare, die die Gnomenzunft sonst hervorzubringen pflegte. Bekleidet war der Feiste mit einem langen Mantel aus zottigem Fell. Außerdem hatte er sich allerhand Zeug um den kurzen Hals geschlungen – Lederbänder mit Tierzähnen, Knochen, Vogelkrallen und andere Talismane. Zweifellos war dies der Anführer des Stammes. Offenbar wussten die Grünen die Pracht einer gepflegten Leibesfülle zu schätzen, und vielleicht, dachte Rammar, waren sie doch nicht so primitiv, wie er stets angenommen hatte …
    »Willkommen in unserem Dorf«, sagte der Feiste feierlich und breitete die kurzen Arme aus. »Ich bin Bovl der Achte, König dieses bescheidenen Reichs.«
    »Ihr habt einen König?«, fragte Balbok unbedarft. »Für die paar Hüt…?« Er verstummte, weil Rammar ihm auf den Fuß trat und sein Gewicht dabei so verlagerte, dass der Hagere das Gefühl hatte, seine Zehenknochen würden pulverisiert.
    »Es ist uns eine Ehre, großer König«, erklärte Rammar rasch und verbeugte sich, was ihm aufgrund der eigenen Leibesfülle gar nicht so leichtfiel. »Gestattet, dass wir uns vorstellen: Ich werde Rammar der schrecklich Rasende genannt, und dies ist Balbok, mein leider nur mit wenig Verstand bedachter Bruder.«
    »Er ist uns willkommen«, versicherte Bovl, »ebenso wie du selbst, Rammar der Rasende.«
    »Der schrecklich Rasende«, beharrte Rammar.
    »Der schrecklich Rasende«, verbesserte sich der Gnom höflich. »Es ist lange her, dass wir Orks als Gäste in unseren Hütten begrüßen durften – wir wollen daher ein Fest veranstalten, wie es unser Dorf lange nicht mehr erlebt hat, mit euch als unsere Ehrengäste.«
    »Also doch!« Drohend hob Rammar den saparak. »Wusste ich's doch, dass ihr nicht besser seid als alle anderen Grünblutigen, denen ich bislang begegnet bin! Aber kommt nur, los doch! Rammar der schrecklich Rasende wird seine Haut so teuer wie möglich verkaufen, das schwöre ich euch!«
    Den saparak beidhändig erhoben, hatte er einen Satz zurück gemacht und sprang wie ein vom Sonnenstich ereilter Bergtroll hin und her, die Zähne gefletscht und voller Angriffslust knurrend – bis er die fragenden Blicke bemerkte, mit denen nicht nur die Gnomen, sondern auch sein Bruder ihn bedachten.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Balbok zweifelnd.
    Als Rammar sah, dass keiner der Gnomen Anstalten machte, sich auf ihn zu stürzen (auch ein Kessel war weit und breit nicht zu sehen), lief seine Empörung, die kurz davor gewesen war, in einen handfesten Anfall von saobh umzuschlagen, ins Leere. Was folgte, war die zwangsläufige Konsequenz eines völlig grundlosen Tobsuchtsanfalls – Rammar kam sich vor wie ein ausgemachter umbal.
    »Natürlich«, behauptete er, »alles in Ordnung. Ich wollte unseren … unseren Freunden nur zeigen, wie wir in der Modermark eine Einladung anzunehmen pflegen.«
    »Aber Rammar, wir …« Balbok brachte seinen Einwand nicht zu Ende – der Blick, den sein Bruder ihm schickte, ließ ihn verstummen; der leiseste

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