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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nicht – weil du ja nichts Besseres zu tun hast, als unentwegt mit deiner Ratte zu palavern. Ist dir nicht klar, was ich gerade durchgemacht habe?«
    »Douk«, meinte Balbok mitleidlos.
    »Narkods Hammer möge dich erschlagen!«, plärrte Rammar. »Mit dem dämlichen Rattenvieh quatschst du pausenlos, deinen Bruder dagegen lässt du in dem Glauben, er müsste hier drin elend verrecken. Weißt du, was ich tun sollte? Dir die Nase abbeißen und sie dir in den Schlund stecken, genau das!« Er hörte, wie Balbok tief Luft holte und zu einer Rede ansetzte, und fügte deshalb hinzu: »Und wenn du jetzt auch nur ein einziges Wort zu der verdammten Ratte sagst, dann stopfe ich dir das Vieh gleich hinterher, hast du verstanden?«
    Balbok sagte nichts, dafür konnte man hören, wie die Luft pfeifend aus seinen Lungen entwich.
    Im nächsten Moment hatte die Riesenratte mit den beiden Orks auf dem Rücken das Ende des Stollens erreicht. Das Tier quiekte nervös und schien wenig begeistert zu sein über das helle Tageslicht, aber indem Balbok sie mit den Beinen dirigierte und an den Ohren zog, schaffte er es dennoch, dass sie hinaus ins Freie ging.
    Die Orks mussten die Köpfe einziehen, als ihr Reittier den Stollenausgang passierte. Sie blinzelten und mussten die Augen mit den Klauen abschirmen. Schon kurz darauf hatten sie sich jedoch an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt, und zum ersten Mal nach viel zu vielen Tagen in Gefangenschaft sahen Balbok und Rammar die Sonne wieder – und nicht nur das.
    Auch die weite Fläche des Meeres erstreckte sich vor ihnen, und zu ihren Füßen, an die fünfzig Orklängen tiefer, brandete schäumende Gischt gegen zerklüfteten schwarzen Fels.
    Rammar rutschte seitlich vom Rücken der Ratte und drehte den kurzen, kaum vorhandenen Hals, um zurückzublicken. Er erkannte, dass sie sich etwa auf halber Höhe einer Felswand befanden, die mehrere terrassenförmige Vorsprünge hatte. Darüber erhob sich der Berg, auf dem die Türme der Kristallfestung thronten.
    »Na«, brüllte Rammar grimmig hinauf, dass seine Stimme vom hohen Fels widerhallte, »was sagt ihr nun, ihr dämlichen Schmalaugen? Wer ist nun klüger, ihr oder wir? Ein Gefängnis, das den rasenden Rammar zu halten vermag, muss erst noch gebaut werden, merkt euch das, ihr eingebildeten Säcke!«
    »Du, Rammar?«, meinte Balbok, der ebenfalls abgestiegen war und die Ratte tätschelte.
    »Was willst du?«, fragte Rammar in seiner Euphorie.
    »Hältst du es für klug, so herumzubrüllen? Vielleicht können sie dich hören.«
    »Und wenn schon«, entgegnete Rammar aufbrausend, um sogleich ein wenig leiser fortzufahren: »Es schert mich einen feuchten shnorsh, nur damit du's weißt.«
    »Korr«, sagte Balbok nur. »Und was jetzt?«
    Rammar trat an den Rand der Felsplattform, schirmte die Augen erneut gegen das Sonnenlicht ab, das von der rechten Seite einfiel, und blickte hinaus auf die See. Der Küste vorgelagert, erhoben sich einige bizarr geformte Felseninseln aus dem Wasser; dazwischen gab es Riffe, die wie Schwertklingen aus der schäumenden Gischt ragten. Jenseits der Inseln verlor sich das Blaugrau der See in dichtem Nebel, sodass der Horizont nicht zu sehen war, sondern nur darüber der fahle Himmel, an dem kreischende Möwen kreisten.
    »Irgendwo dort ist die Modermark«, meinte Rammar.
    »Korr«, stimmte Balbok zu, »das sieht man.«
    »Was du nicht sagst.« Rammar bedachte ihn mit einem zweifelnden Seitenblick. »Woran siehst du das?«
    »Am Nebel«, antwortete der Hagere.
    »Schmalhirn, was hat denn der Nebel damit zu tun?«
    »Zu Hause ist es immer neblig«, erklärte Balbok und schaute Rammar mitleidig an. »Weißt du das etwa nicht mehr?«
    »Natürlich weiß ich das noch!«, blaffte Rammar und rollte mit den Augen. »Aber der Nebel hier hat doch nichts mit dem bei uns zu Hause zu tun! Wir müssen in diese Richtung, weil da Norden ist, und von hier aus gesehen, liegt die Modermark nun mal im Norden, kapiert?«
    Für einen Augenblick sah es so aus, als wäre Balboks schlichter Verstand mit der Genialität seines Bruders schlicht überfordert. Dann jedoch klärten sich seine Züge, und die tiefen Falten, die sich auf seiner hohen Stirn gebildet hatten, glätteten sich. »Korr«, stimmte er zu und nickte erfreut, »weil da der Nebel ist …«
    Rammar gab ein leises Stöhnen von sich. Ansonsten enthielt er sich eines weiteren Kommentars – Balbok etwas zu erklären, war, als ob man Ghulaugen vor die Menschen warf. Er

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