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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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das.«
    »Aber wie ist das möglich? Bist du in der Lage, eine solche Verbindung zu öffnen?«
    »Jeder Zauberer ist dazu in der Lage«, erklärte Lhurian, »wenn er die rechten Worte kennt und weiß, was er zu tun hat. Der Bann, der die Pforten in all der Zeit verschlossen hielt, wurde gebrochen, die Verbindungen sind wieder zugänglich gemacht worden – und das beunruhigt mich.«
    »Wo sind wir?«, fragte Alannah noch einmal. »Wohin hast du mich gebracht?« Sie vertraute darauf, dass der Zauberer ihr nichts Böses wollte, dennoch war ihr nicht wohl dabei, keine Ahnung zu haben, wo sie sich befand.
    »Hast du es denn noch nicht erkannt?«
    »Was meinst du?«
    »Seltsam«, sagte Lhurian, »nach all der Zeit, die du hier verbracht hast, dachte ich, du würdest diesen Ort sofort wiedererkennen. Aber offenbar ist dein Gedächtnis nicht annähernd so gut wie dein Herz …«
    Alannah war verdutzt und wusste nicht, ob sie dies als Kompliment oder als Tadel auffassen sollte. Im nächsten Moment flammte inmitten der eisigen Dunkelheit grelles Licht auf, das vom Stab des Zauberers ausging und hellen Schein verbreitete – und als Alannah sich umschaute, erkannte sie, wohin der Zauberer sie gebracht hatte.
    Zurück zu ihren Wurzeln.
    Dorthin, wo alles begonnen hatte.
    Nach Shakara …
    Sie standen inmitten der großen Halle, und an den marmornen Wänden zu beiden Seiten erhoben sich die riesigen Standbilder, die die Könige des Goldenen Zeitalters darstellten: Glyndyr den Prächtigen, der die Elfenkrone als Erster getragen hatte, und seine Nachfolger Eoghan und Parthalon; Sigwyn den Eroberer, der die Grenzen des Elfenreichs ausgedehnt hatte, jedoch zum Despoten geworden war, nachdem seine Gemahlin Liadin ihn schändlich betrogen hatte; und schließlich Iliador den Träumer, der seine eigenen Machtbefugnisse beschnitten und jene des Hohen Rates erweitert hatte zum Wohle des Reiches. Mit hoch erhobenen Schwertern standen sie da und formten ein Spalier, unter dem Alannah in den rund dreihundert Jahren, in denen sie ihren Dienst als Hohepriesterin von Shakara versehen hatte, unzählige Male hindurchgeschritten war.
    Dabei hatte sie so oft an den steinernen Monumenten emporgeblickt, dass sie jeden Faltenwurf ihrer Gewänder, jeden Winkel in ihren Gesichtern genau kannte. Deshalb sah sie sofort, dass sich etwas verändert hatte. Die Statuen waren noch immer groß und prächtig, aber nicht mehr makellos und strahlend wie einst; der Verfall hatte eingesetzt, nachdem die letzten Elfen den Tempel von Shakara verlassen hatten.
    Der riesige Lüster, dessen Lichtkristalle die Halle mit unirdischem Schein erleuchtet hatten, hing nicht mehr an der Decke; er war herabgefallen und zerschellt, der gepflasterte Boden war mit Kristallsplittern übersät. Der Alabasterthron jedoch, auf dem Alannah einst gesessen und von dem aus sie ihr Amt ausgeübt hatte, stand noch immer an der Stirnseite der Halle auf dem Sockel. Darüber hing, majestätisch wie eh und je, der Kristall von Shakara, dem auch die Monate sträflicher Vernachlässigung nichts hatten anhaben können.
    Von unsichtbaren Kräften gehalten, schwebte das riesige Gebilde, das so hoch war wie zehn Männer, unter der gewölbten Decke, und die glatten Oberflächen seiner Facetten brachen das Licht von Lhurians Stab und sorgten dafür, dass sich die Farben des Regenbogens auf Wand und Decke spiegelten.
    Alannah hatte nicht geglaubt, je wieder an diesen Ort zurückzukehren, an dem sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hatte. Wie sehr hatte sie sich damals danach gesehnt, die Mauern des Tempels, der ihr zuletzt wie ein Gefängnis erschienen war, hinter sich zu lassen und hinauszugehen in die Welt – und wie seltsam war es nun, wieder hier zu sein, nachdem ihr größter Wunsch in Erfüllung gegangen war.
    Lhurian hatte also die Wahrheit gesagt. Die Kristallpforten existierten – und sie waren tatsächlich in der Lage, jemanden im Bruchteil eines Augenblicks über Tausende von Meilen hinwegzutragen …
    Ihre Gedanken gingen zurück nach Tirgas Lan und zu ihrem Geliebten, den sie dort zurückgelassen hatte, und sie schämte sich vor sich selbst, dass sie nicht sofort an ihn gedacht hatte.
    »Was ist mit Corwyn?«, fragte sie.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Die Dunkelelfen«, brachte Alannah in Erinnerung.
    »Ich denke nicht, dass du dich um den König zu sorgen brauchst«, sagte der Zauberer voll Überzeugung. »Ich bin sicher, er hat den Kampf überlebt. Ein grober Klotz wie er

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