Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
das?«
»Du kennst dich wohl mit Frauen nicht so gut aus, Jode.«
Ihm dämmerte es. »Oh, dann meinst du also …«
»Der Augenblick im Mondzyklus, bei dem wir Frauen etwas … reizbar werden.«
»Nach dem, was ich gerade beobachtet habe, würde ich allerdings ein etwas stärkeres Wort als reizbar gebrauchen. Mörderisch zum Beispiel. Aber wie kommt es, dass ihr alle gleichzeitig …«
»Du weißt wirklich nicht viel über Frauen, was? Wenn eine Gruppe von Frauen längere Zeit an demselben
Ort lebt, dann gleichen sich die Zyklen häufig an. Das ist heute passiert.«
Pepperdyne grinste. »Eine Kompanie mondverrückter Orkweiber. Gott stehe den Feinden bei.«
»Die Götter mögen sie verdammen«, sagte Brelan. »Auch die Bürger haben sich gut geschlagen. Ich bin stolz auf sie.«
»Anscheinend entdecken sie nach und nach ihre wahre Orkseele«, stimmte Stryke zu. »Aber sind sie wohl schon bereit für einen ausgewachsenen Aufstand? «
»Der Punkt, an dem es umschlagen wird, ist nahe. Sehr bald wird meine Mutter, die Oberste, ihr Versteck verlassen und die Orks offen zum Widerstand aufrufen. Dagegen wird das, was heute geschehen ist, wie ein Kinderspiel aussehen.«
»Wir wollen es hoffen«, erwiderte Coilla skeptisch.
Der Wagen näherte sich seinem Ziel und fuhr durch ein hohes Tor in den Hof einer verlassenen Villa, die der Widerstand besetzt hatte. Anscheinend waren die anderen Rebellen noch nicht eingetroffen.
Als sie ausstiegen, begrüßte sie Wheam. »Es war ein großer Erfolg, nicht wahr, Brelan?«
»Ein Erfolg war es, aber wie groß, das weiß ich nicht.«
»So etwas werden die Orks einander noch Generationen später erzählen. Ein Wendepunkt, wie du sagtest. «
»Falls die heutigen Ereignisse helfen, die Revolution
auszulösen, könnte man vielleicht sagen, es war ein wichtiger Tag«, räumte Brelan ein.
»Die Verseschmiede werden darüber Geschichten erzählen, und die Liedermacher werden davon singen.«
»Ich ahne, wohin das führen wird«, stöhnte Coilla.
»Wie es der Zufall will«, fuhr Wheam weiter, »habe ich bereits begonnen, eine Heldenballade über diesen großen Tag zu komponieren.« Er deutete auf seine Stirn. »Hab schon alles im Kopf.«
»Es wundert mich, dass da drin so viel Platz ist«, meinte Coilla.
»Ich habe jetzt leider meine Laute nicht dabei …«
»Ein Glück auch«, warf Pepperdyne ein.
»… aber ich könnte die Verse auch ohne Begleitung vortragen.«
»Tja, also …«, begann Stryke.
»Ihr dürft aber nicht vergessen, dass das Werk noch nicht vollendet ist.«
»So wie alle anderen«, murmelte Coilla.
Sie wanderten zum Eingang des sicheren Hauses, und während Wheam sprach, beschleunigten sie unwillkürlich ihre Schritte.
»Ich nenne es ›Die Schlacht auf dem Platz‹«, erklärte er stolz und räusperte sich.
»An diesem Schicksalstag
Da trafen wir den Menschenschlag
Setzten ihm zu mit Klinge und mit Axt
Über den ganzen Platz trieben wir das böse Pack
Und alle, die dabei gewesen, konnten sagen
Dass wir an diesem Tag die Menschen fortgetrieben
haben.
An diesem Teil muss ich noch etwas feilen. Es geht weiter:
Oh, die Menschen sollen klagen und heulen
Ihre Herzen sollen bluten, und die …«
»Nun hör doch endlich auf«, fauchte Coilla.
»Möchtet ihr denn nicht den Teil hören, wo …«
»Mond !«, brüllte sie drohend und tippte sich mit dem Finger auf die Brust.
Wheam zuckte zusammen und verstummte geknickt.
Bevor sie den Eingang erreichten, riss jemand die Tür von innen auf. Zwei Widerstandskämpfer stürmten heraus, Jup und Spurral folgten ihnen mit grimmiger Miene.
»Was ist passiert?«, wollte Stryke wissen und drängte sich und die anderen ins Haus.
»Wir hatten einen … einen Vorfall«, sagte Jup.
»Was ist los?«, wollte Brelan wissen.
Die Zwerge wechselten einen Blick. »Ich zeig’s dir«, bot Spurral an.
Das ganze Haus war in Aufruhr, als die Zwerge die anderen nach unten in den weitläufigen Keller führten.
Nachdem sie durch einen gewölbten Gang in einen
kleinen Raum getreten waren, streckte Jup den Arm aus. »Da.«
Die anderen schoben sich hinein. Auf den groben Steinplatten lag ein unbekannter Ork inmitten einer Blutlache. Auf der anderen Seite stand Standeven; zwei Rebellen hielten ihn fest.
»Was hast du nur getan?«, fragte Pepperdyne.
7
»Irgendjemand sollte mir umgehend berichten, was hier passiert ist«, forderte Brelan.
»So haben wir ihn vorgefunden«, erklärte einer der Rebellen, die Standeven
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