Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
sind. Immer von sich selbst eingenommen und dummdreist. Sie glauben, niemand würde es wagen, die Hand gegen sie zu erheben. Das Wichtigste ist, dass wir die hier zurückbekommen haben.« Er klopfte auf sein Wams.
»Da hast du wohl Recht.« Ganz überzeugt war sie nicht.
»Wir sind fast da«, warnte Stryke die anderen. »Wir müssen damit rechnen, dass die Rebellen neugierig sind und wissen wollen, was wir heute unternommen haben. Also haltet euch an die Geschichte. Wir haben nur die Miliz ein bisschen geärgert.«
Coilla und Haskeer nickten.
Als sie jedoch den ehemaligen Kornspeicher erreichten, den der Widerstand inzwischen für sich nutzte, fanden sie das Gebäude in heller Aufregung vor. Niemand
schien sich dafür zu interessieren, wo sie gewesen waren. Nach einer Weile machte Chillder sie ausfindig und kam ihnen aufgeregt entgegengerannt.
»Was ist los?«, fragte Stryke.
»Der Rat des Widerstands hat beschlossen, dass die Oberste sich offen zeigt. Ist das nicht wundervoll? Unsere Mutter wird eine offene Rebellion ausrufen!«
»Wann denn?«
»Morgen früh.«
»So bald schon?«
»Die Zeit ist gekommen, Stryke. Sorge nur dafür, dass deine Truppe bereit ist. Die Revolution beginnt!«
9
Hacher hatte sich daran gewöhnt, dass Jennesta vor allem in der Nacht aktiv war, oder jedenfalls nahm er es als gegeben hin. Seit sie vor einigen Wochen als Sondergesandte des Reichs nach Taress gekommen war, fragte er sich, ob sie überhaupt jemals schlief. Sofern sie nicht schlief, hatten jedenfalls alle, die ihr dienten, jederzeit auf dem Posten und verfügbar zu sein, zu welcher Tages- oder Nachtstunde auch immer.
Und so musste Hacher kurz vor Morgengrauen in ihren Gemächern antreten, nachdem er den größten Teil der Nacht auf Abruf bereitgestanden hatte.
Jennesta hielt sich draußen auf dem Balkon auf und beobachtete Grilan-Zeat. Der Komet stand als großes, waberndes Licht am Himmel und mochte durchaus mit der Sonne wetteifern, die bald aufgehen würde.
Hacher war im Augenblick allein in ihren Gemächern. Sein Adjutant Frynt war mit einem anderen Auftrag für Jennesta unterwegs, und Bruder Grentor hatte ebenfalls zu einer unerhörten Stunde aufstehen müssen, um ihr zu Diensten zu sein. Ihre untoten Leibwächter waren nirgends zu sehen. Hacher nahm an, dass sie in einer Art Koma lagen, um ihre Kräfte zu erneuern, doch wenn er ehrlich war, wollte er lieber nicht allzu tief darüber nachdenken.
Er war erschöpft, aber neben den Ängsten, die Jennesta in jedem schürte, der ihr begegnete, war in ihm auch eine gewisse Erregung gewachsen. Es war beinahe wie früher in seiner Jugend, wenn er sich auf eine Schlacht vorbereitet hatte.
Die Ängste der vergangenen Nacht hatten freilich ungeahnte Abgründe aufgerissen, nachdem Jennesta am Vorabend überfallen worden war. Nicht, dass sie mehr getan hätte, als das Ereignis mit knappen Worten und beinahe beiläufig zu erwähnen. Auch wenn sie auf eine eingehende Erörterung verzichtet hatte, war er natürlich nicht so dumm zu glauben, die Sache wäre damit erledigt. Seine größte Sorge war, wann und auf welche Weise sie ihrem Unmut Luft machen würde.
Während er noch darüber nachdachte, kehrte sie ins Zimmer zurück. Hacher nahm unwillkürlich Haltung an, wie er es immer tat, wenn sie in der Nähe war. Ganz besonders, wenn er damit rechnen musste, zum Ziel ihres Zorns zu werden.
Aus Erfahrung klug, entschied er sich für die gefährlichere Strategie und brachte von sich aus das Thema zur Sprache. »Ich muss mich bei Euch entschuldigen, Gnädigste. Der Angriff auf Euch ist ein unverzeihliches Versäumnis.«
»Dennoch wollt Ihr Euch sicherlich auf irgendeine Weise rechtfertigen.«
»Nein, Gnädigste. Ich möchte Euch nur das tiefe Bedauern der Streitkräfte übermitteln, dass Ihr auf diese Weise in Gefahr geraten seid.« Er blickte auf ein Pergament, das er mitgebracht hatte. »Wie ich sehe, habt Ihr beim Überfall auch wertvollen persönlichen Besitz verloren.«
»Dieser Punkt soll nicht Eure Sorge sein, General, und außerdem war er sowieso unwichtig und unbedeutend. «
»Das freut mich zu hören, Gnädigste.«
»Die Frage meiner persönlichen Sicherheit ist dagegen keineswegs belanglos. Eure Untergebenen haben sich als unfähig und feige erwiesen. Ansonsten hätte ein solcher Angriff niemals möglich sein können.«
»Eine Reihe von Männern haben ihr Leben gegeben, um Euch zu beschützen, Gnädigste.«
»Aber wohl nicht alle,
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